Digitalvideo

Videos können simultan eine Vielzahl von Informationen wiedergeben: Gesprochene Sprache, bewegte und stehende Bilder, Grafiken, Animationen und auch schriftliche Einblendungen sind beliebig kombinierbar.

Einsatz

In Lehr-Lernsituationen ist eine unmittelbare Erfahrung von Wirklichkeit zum Teil nur begrenzt möglich. Mit Videos können Sie Sachverhalte und Vorgänge darstellen,

  • die räumlich und zeitlich entfernt und dadurch unmittelbarem Erleben nur schwer zugänglich sind,
  • die sich aufgrund der Größenverhältnisse einer unmittelbaren Beobachtung entziehen,
  • die eine lange Verlaufsdauer haben und deshalb nicht in allen Phasen unmittelbar beobachtet werden können,
  • die so schnell ablaufen, dass sie überhaupt erst durch filmische Mittel der Beobachtung zugänglich gemacht werden können,
  • die in der Realität gefährlich sind.

Die dynamische Visualisierung kann zudem die Motivation erhöhen, die von einem Gegenstand oder Sachverhalt ausgeht, wenn es gelingt, ihn durch filmische Mittel interessant zu machen. Dabei kann die Visualisierung dazu beitragen die Auseinandersetzung zu erleichtern und die Erinnerungsfähigkeit zu unterstützen.

Digitale Videos haben im Lehralltag einige Vorzüge gegenüber ihrem analogen Pendant: Sie können das Video direkt in eine digitale Präsentation einbinden. Dies ermöglicht die bessere Integration des Videos in die Darbietung des Lehrstoffes. Es sind keine Unterbrechungen des Vortrags durch Medienwechsel notwendig.

Weiterhin bieten digitale Videos im Vergleich zu analogen Videos den Vorteil, dass sie einfacher navigierbar sind. So ist das Ansteuern von konkreten Informationen in Digitalvideos, sofern diese mittels eines Inhaltsverzeichnisses entsprechend aufbereitet wurden, in der Regel effizienter als in analogen Videos. Zudem lassen sich digitale Videos annotieren und zu bestimmten Zeitmarken mit Kommentaren und Notizen versehen. Näheres dazu in der Vertiefung zu Hypervideo.

In den letzten Jahren entwickelte sich ein breites Anwendungsfeld für digitale Videos in Lehr-Lern-Kontexten. Einhergehend mit stetig zunehmenden Bandbreiten im Internet entstanden eine ganze Reihe von Plattformen wie zum Beispiel die Khan Academy oder Massive Open Online Courses (MOOCs), die sehr stark auf die webbasierte Inhaltsvermittlung via Video zurückgreifen.

Vertiefende Informationen zum Erstellen, Bearbeiten und Einsetzen digitalen Videomaterials finden Sie in der Rubrik Medientechnik.

Wo man Videos für die Lehre finden kann, steht im Bereich Mediendatenbanken.

Beispiele

Im Lehralltag gibt es diverse Situationen, in denen der Videoeinsatz den Lehr-Lernprozess positiv beeinflussen kann. Wir haben einige Beispiele hierfür zusammengestellt:

  • Fremdsprachen: Dokumentarfilme und Nachrichtensendungen über, bzw. aus dem entsprechenden Land; Gesprächsaufzeichnungen; Filme im Originalton, etc. Beispiele für den Einsatz von Videosequenzen beim Erlernen von Fremdsprachen finden Sie auf den Seiten der BBC. Es werden verschiedene Kurse zum Selbstlernen angeboten. Zum Abspielen der Lernvideos benötigen Sie den Realplayer.
  • Naturwissenschaften: Aufnahme eines Experimentes, das z.B. aus Kostengründen nicht wiederholt werden kann.
  • Politik- und Kommunikationswissenschaften: Fernsehbeiträge zum tagesaktuellen Geschehen als Diskussionsgrundlage.

Gestaltung

Das Medium Video bietet eine Vielzahl spezifisch filmischer Gestaltungsmittel, die sich unter didaktischen und lernpsychologischen Aspekten einsetzen lassen, um die Wahrnehmung zu lenken und die Erschließungs- und Verarbeitungsprozesse zu erleichtern:

  • Zeitlupe und Zeitraffer machen Vorgänge erkennbar, die in der Realität für unsere Wahrnehmung zu schnell bzw. zu langsam ablaufen.
  • Per Zoom lassen sich Objekte optisch vergrößern, um Details sichtbar zu machen.
  • Über die Kameraführung lassen sich Ausschnitte verengen und erweitern sowie Fahrten und Schwenks einbinden.

Diese Gestaltungsmittel können die Aufmerksamkeit steuern und fokussieren. Auch verschiedene Formen der Bildkollage (z. B. die Montage verschiedener, aber simultan verlaufender Ereignisse in einem Bild), Trickdarstellungen und Animationen können das Lehrangebot verbessern und die Lernleistung erhöhen. Filmtechniken können Sie in virtuellen Umgebungen mit interaktiven Steuerungsmöglichkeiten kombinieren. So kann der Nutzer selbst bestimmen, in welche Richtung sich der Bildausschnitt bewegt. Ein Beispiel hierfür ist der virtuelle Rundgang durch das Kanzleramt.

Die Vielfalt filmischer Darbietungsmöglichkeiten birgt die Gefahr, dass es zu einer Reizüberflutung kommt. Stimmen Sie die Informationen, die Sie über Bild und Sprache vermitteln wollen, sorgfältig aufeinander ab. Gestaltungshinweise für gesprochene Texte bietet die Vertiefung Ton. Weitere Hinweise zur didaktischen Gestaltung und Einbindung von Videomaterial finden Sie in der Checkliste und im Artikel Gestaltungsanforderungen für Video in Multimedia-Anwendungen (PDF).

Erstellung

Viele Universitäten sind inzwischen auch mit digitalen Medien sehr gut ausgestattet. Informieren Sie sich in Ihrer Universitätsbibliothek oder Mediothek. Natürlich können Sie digitale Videos auch selbst erstellen. Dazu benötigen Sie eine digitale Videokamera, mit der Sie ihre Aufnahmen anschließend auf einen Computer übertragen können. Vor allem durch die Verbreitung von Smartphones und TabletPCs sind die Einstiegshürden zur Videoproduktion in akzeptabler Qualität mittlerweile relativ gering. Die Medienzentren der Hochschulen bieten zudem oft günstige Möglichkeiten zum Ausleihen und Erwerben von Kameras. Sie helfen zudem bei der Digitalisierung analogerVideos. Dazu sind bestimmte Sound- und Grafikkarten notwendig, über die der Videorekorder mit dem Computer verbunden wird. Im Bereich Medientechnik finden Sie weitere Informationen zur Digitalisierung von analogen Videos.

Weitere Informationen

  • Die Fakultät für Human- und Sozialwissenschaften der Technischen Universität Chemnitz bietet auf ihrer Webseite einen sehr guten Überblick über die Erfordernisse und Bestandteile von Videoproduktionen. Außerdem sind dort viele weitere geschichtliche, rechtliche und vor allem technische Informationen sowie ein Videokurs , der neben einer Checkliste viele nützliche Tipps zur Videoproduktion bereithält, zu finden.
Letzte Änderung: 06.08.2015