Application Sharing

Als Application Sharing wird die gemeinsame Nutzung von Anwendungsprogrammen während synchroner Computerkonferenzen bezeichnet. Eine typische Anwendung ist eine Sitzung, in der gemeinsame Dokumente erstellt oder bearbeitet werden sollen.

Ein Teilnehmer kann ein Programm auf seinem Rechner für die gemeinsame Nutzung freigeben. Andere Teilnehmer können dann dieses Programm auf ihren Bildschirmen sehen und, sofern erlaubt, auch bearbeiten. Der Blick der Teilnehmer ist dabei auf die gemeinsame Anwendung gerichtet, wobei an allen Arbeitsplätzen in der Regel ein identisches Bild zu sehen ist. Die zu bearbeitenden Dokumente, zum Beispiel Texte oder Skizzen, können von mehreren Teilnehmern gleichzeitig manipuliert werden. Eine mündliche Kommunikation kann darüber hinaus über eine Audioverbindung gewährleistet sein. Zusätzlich bieten viele Systeme eine Chat -funktion an. Derartige Systeme finden sowohl in Face-to-Face-Arrangements als auch bei räumlich verteilten Sitzungen Anwendung.

Fernsteuerungsrechte

Bei Konferenzen mit Application Sharing können Teilnehmerinnen und Teilnehmer Dokumente auf Rechnern ihrer Partner verändern. Dies wirft Fragen nach dem Eigentum an Dokumenten auf. Um diese zu regeln, kann ein Moderator einzelnen Teilnehmerinnen oder Teilnehmern Fernsteuerungsrechte einräumen. Diese können dann die auf dem Rechner des Moderators geöffnete Applikation aus der Ferne bedienen. Ebenfalls kann die Art des Zugriffs geregelt werden. Es kann beispielsweise festgelegt werden, ob Dokumente nur betrachtet oder auch verändert werden dürfen. Mit einfachem Tastendruck können diese eingeräumten Fernsteuerungsrechte jederzeit wieder entzogen werden.

Netzwerke: Peer-2-Peer oder Server-Client?

Die Kommunikation zwischen Computern kann nach unterschiedlichen Prinzipien erfolgen: Bei einer Client-Server-Architektur greift der Client auf Daten des Servers zurück. Das dezentrale Peer-to-Peer -Konzept verbindet dagegen Rechner als „Gleichgestellte“, das heißt, dass die Computer in ihren Funktionen gleichberechtigt sind. Jeder Host in einem derart gestalteten Netz kann gleichzeitig Client und Server sein. Peer-to-Peer-Netzwerke umgehen Probleme mit Firewalls. Eine Firewall kontrolliert in Client-Server-Netzen den Datenaustausch eines Computers mit dem Netz. Häufig kommt es beim Application Sharing zu Problemen, wenn Firewalls nicht entsprechend konfiguriert sind. Peer-to-Peer -Netzwerke sind sinnvoll, wenn damit wenige Arbeitsstationen verbunden werden. Eine größere Bedeutung haben sie auch im Zusammenhang mit Tauschbörsen erlangt, da Dokumente oder Software, die auf einem Rechner vorhanden sind, allen anderen Rechnern ebenso zur Verfügung stehen. Auch dieser Aspekt ist beim Application Sharing von Bedeutung.

Open-Source Software und Feeware

EtherPad
EtherPad wurde ursprünglich von der Firma AppJet als webbasiertes Textverarbeitungsprogramm für das kollaborative Erstellen und Bearbeiten von Texten in Echtzeit entwickelt. Zum gemeinsamen Bearbeiten eines Dokuments wird eine Sitzung, ein sogenanntes Pad, gestartet und der dabei generierte Link an die gewünschten Teilnehmer gesendet. Über diesen Link erhalten die Teilnehmer Zugang zum Pad und sind autorisiert, Änderungen am Dokument vorzunehmen. Neben dem Erstellen neuer Dokumente können im HTML-, Word- oder RTF-Format vorliegende Dokumente importiert, bearbeitet und in unterschiedliche Formate exportiert werden. Der Hersteller AppJet wurde Ende 2009 von Google Inc. übernommen und die Entwicklung von EtherPad in ein Open-Source -Projekt überführt. Der Quellcode von EtherPad ist unter der Apache-Lizenz 2.0 frei verfügbar. Die Projektseite ist hier zu finden.

NetMeeting
NetMeeting ist ein Freeware -Konferenz-Tool von Microsoft zum Führen von Audio-, Video- und Datenkonferenzen. Die Application Sharing-Funktion unterstützt die Gruppenarbeit mit beliebigen Windows-Anwendungen. Das entsprechende Anwendungsprogramm muss daher nur auf einem der verbundenen Computer installiert sein. NetMeeting bietet auch ein Whiteboard. Alle Funktionen sind auf Industriestandards basiert, so dass Anwender anderer kompatibler Programme auch teilnehmen können. Für die Audio- und Videoübertragung werden die Protokolle H.323 beziehungsweise H.263 verwendet. Weitere Informationen zu NetMeeting erhalten Sie im Steckbrief hier im Portal.

Kommerzielle Produkte

Netviewer
Ein eher für die kommerzielle Nutzung konzipertes Programm ist Netviewer, das unterschiedliche Anwendungsszenarios wie Support, Vertrieb, Meetings und Administration beziehungsweise Fernzugriff bietet. Allerdings wird die Software für den privaten Gebrauch auch als Freeware angeboten. Ein Vorteil ist der geringe Umfang des Client-Programms von nur 250 KB: http://www.netviewer.de. Weitere Informationen zu Netviewer erhalten Sie im Steckbrief hier im Portal.

pcvisit
Eine weitere kommerzielle Lösung ist pcvisit. Ab der Pro-Version ist auch hier eine Fernsteuerung von Anwendungen möglich. pcvisit kann durch eine sehr leichte Bedienung und eine gute Übertragungsqualität aufwarten. Weitere Informationen zu pcvisit erhalten Sie im Steckbrief hier im Portal.

TeamViewer
Der TeamViewer ist ein für den Privatgebrauch kostenloses Desktop- und Application-Sharing-Werkzeug, das vor allem durch seine kinderleichte Bedienbarkeit trumpfen kann. Zwar kann er weder mit Audio- noch Videokommunikation oder einem Whiteboard dienen, Chat und Dateitransfermanager sind jedoch integriert. Blick- und Steuerrichtungswechsel sind ebenfalls möglich, so dass neben der Fernsteuerung auch Fernpräsentationen oder -schulungen vom eigenen Rechner aus gehalten werden können. In den kommerziellen Versionen stehen weitere Möglichkeiten zur Verfügung, unter anderem die Benutzung eines Kundenmoduls und einer schnelleren Verbindung. Mehr Informationen über den TeamViewer erhalten Sie im Steckbrief hier im Portal.

Letzte Änderung: 16.06.2015