Einsatz von interaktiven und kollaborativen Videos in zwei Pilot-Veranstaltungen

Mit Hilfe von interaktiven und kollaborativen Videos sollen Studierende zum aktiven Mitdenken und dem Austausch über die Lerninhalte angeregt werden.

Eckdaten

Kann Lösungsansätze für folgende Problemstellungen der Lehre bieten:

  • Hohe Komplexität der Lerninhalte
  • Passivität der Studierenden
  • Geringe Selbstregulationsfähigkeit der Studierenden

Eignet sich für folgende Virtualisierungsgrade:

  • Anreicherung
  • Integration
  • Virtualisierung

Nutzt folgende Medieneigenschaften zur Unterstützung des Lernprozesses:

Interaktivität: 5 (trifft vollkommen zu)
Adaptivität: 1 (trifft überhaupt nicht zu)
Synchronizität: 5 (trifft vollkommen zu)
Selbststeuerung: 5 (trifft vollkommen zu)

Videos in der Hochschullehre können nicht nur der reinen Wissensvermittlung dienen, sondern den Einsatz von interaktiver Videos auch zur Interaktion und Kommunikation sowie zur Wissensüberprüfung. Mithilfe von interaktiven und kollaborativen Videos können die Studierenden zum aktiven Mitdenken während des Betrachtens eines Lernvideos angeregt werden. Die Interaktivität kann durch Elemente wie z.B. Single-, Multiple-, Freitext-Fragen, Sprungmarken und Verlinkungen, die sich zu bestimmten Zeitpunkten im Video einblenden lassen, erreicht werden. Die Kollaboration wird durch die zeitgestempelte Kommentarfunktion (inkl. Verlinkungen) ermöglicht, welche den Studierenden während des Betrachtens eines Videos eine aktive und soziale Austauschplattform bietet.

Im Jahr 2017 wurden innerhalb der vom BMBF geförderten Verbundprojekte „eCULT+“ und "Agricareer.net" innerhalb zweier Pilot-Veranstaltungen an der Georg-August-Universität Göttingen interaktive und kollaborative Videos eingesetzt und evaluiert.

In der Vorlesung „Theorien, Konzepte und Rahmenbegriffe der Vermittlung: Interkulturalität und Mehrsprachigkeit“ nutzten die Lehrenden das Plug-In, um selbst aufgezeichnete Gastvorträge mit einer Aufgabenstellung verbunden für die Studierenden zur Diskussion zu stellen. Das (Lern-)Ziel bei der Nutzung der interaktiven Videos bestand für die Studierenden darin, in einen sozialen Austauschprozess zu kommen, indem sie Grundbegriffe wiederholen, in eigene Worte fassen, sich über Praxis- oder Anwendungsbeispiele austauschen und gemeinsam reflektieren. Im Modul „Kommunikation - Selbstmanagement - Führung“ (KSF) hat die Dozentin mit Hilfe des Plug-Ins in ihre selbstproduzierten Videos Fragen und Aufgabenstellungen zur Selbstreflexion integriert, um die Lernenden während des Betrachtens der Videos zu aktivieren. Das (Lern-)Ziel bei der Nutzung von interaktiven Videos bestand für die Teilnehmer darin, in einen Austauschprozess über die eigenen Selbstreflexionen zu kommen.

Wir möchten gerne mit diesen zwei Praxisbeispielen zeigen, dass Lernvideos mit dem Einsatz von interaktiven und kollaborativen Tools eine neue Dimension in der Hochschullehre gewonnen haben und diese nicht nur zur Wissensvermittlung, sondern auch zur Kommunikation, Kollaboration, Peer-Learning und Wissensüberprüfung eingesetzt werden können, um höheren kognitiven Lernziele zu erreichen.

Zur Umsetzung von interaktiven und kollaborativen Videos stehen verschiedenen kommerzielle und freizugängliche Werkzeuge zur Verfügung. Für die beiden Praxisbeispiele wurde das ILIAS Interactive Video Plug-In (https://www.e-teaching.org/praxis/erfahrungsberichte/interaktive-videos-mit-ilias) genutzt.

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Medieneigenschaften zur Unterstützung des Lernprozesses

Interaktivität: 5 (trifft vollkommen zu)

Die interaktiven und kollaborativen Videos ermöglichen Interaktion durch Beantwortung von Fragen (MC, SC oder Freitext) und das Kommentieren von Stellen oder Passagen im Video. Auch Aufgaben können in das Video integriert werden, die über die Kommentarfunktion bearbeitet werden können

Synchronizität: 5 (trifft vollkommen zu)

Während des Betrachtens eines Videos können Lerner synchron und asynchron kommentieren und mit den Videoinhalten arbeiten

Selbststeuerung: 5 (trifft vollkommen zu)

Studierende können die Kommentarfunktion der interaktiven (und kollaborativen) Videos ganz individuell nutzen, indem sie private Kommentare nutzen, z.B. um sich eigene Fragen, Anmerkungen oder Zusammenfassungen zu annotieren

Lösungsansätze für Problemstellungen der Lehre

Für die folgenden Problemstellungen kann das Praxisbeispiel Lösungsansätze bieten:

  • Hohe Komplexität der Lerninhalte:
    Komplexe Lerninhalte können durch den Einsatz von kollaborativen Videos einfacher verstanden werden. Die Studierenden können erst das Video zum komplexen Thema in ihrer eigenen Tempo anschauen und anschließend können Sie bestimmte Problematiken mit Ihren Peers synchron oder asynchron mit Hilfe der zeitgestempelten Kommentare miteinander austauschen, um die komplexen Lerninhalte gemeinsam nachzuvollziehen, zu diskutieren und zu verstehen.
  • Passivität der Studierenden:
    Die Videos ermöglichen das aktiv-produktive Arbeiten durch den Einsatz von interaktiven und kollaborativen Videos und gehen somit über reine Wissensvermittlung hinaus.
  • Geringe Selbstregulationsfähigkeit der Studierenden:
    Mit Hilfe von Wissensabfragen und Sprungmarken in interaktiven Videos bekommen die Studierenden Unterstützung zu Selbstregulation Ihrer Lernprozesse.

Virtualisierungsgrad

Der Virtualisierungsgrad beschreibt das Verhältnis zwischen Präsenz- und virtuellen Phasen. Das Praxisbeispiel unterstützt die folgenden Virtualisierungsgrade:

  • Anreicherung
  • Integration
  • Virtualisierung

Ressourcen

Soft- und Hardware

  • ILIAS Interactive Video Plug-In

Kontakt

Sie möchten mehr über das Praxisbeispiel erfahren? Hier können Sie Kontakt zu den Autorinnen und Autoren aufnehmen:

Dr. Damla Yildirim
Georg-August-Universität-Göttingen, Service für Digitales Lernen und Lehren 
Platz der Göttinger Sieben  5
D- 37083 Göttingen
Mail: damla.yildirim[at]uni-goettingen.de
Home: https://www.uni-goettingen.de/de/ihre+ansprechpartner/innen/125718.html

 

Jana Weigel M.Sc.
Georg-August-Universität-Göttingen, Fakultät für Agrarwissenschaften
Platz der Göttinger Sieben  5
D- 37083 Göttingen
Mail: jana.weigel[at]uni-goettingen.de
Home: https://www.uni-goettingen.de/en/541287.html