Umsetzung des Inverted Classroom Modells (ICM) im Masterstudiengang Bauingenieurwesen

Die Studierenden erarbeiten sich den Lernstoff mit Hilfe von Wiki-Seiten eigenständig. Die Präsenzzeiten des ICM werden zum Klären von Fragen, zur Diskussion und zur Vertiefung der Inhalte genutzt.

Eckdaten

Kann Lösungsansätze für folgende Problemstellungen der Lehre bieten:

  • Geringe Lernmotivation
  • Passivität der Studierenden
  • Heterogenes Vorwissen
  • Begrenzte Möglichkeiten zum individualisierten Lernen

Eignet sich für folgende Virtualisierungsgrade:

  • Integration

Nutzt folgende Medieneigenschaften zur Unterstützung des Lernprozesses:

Interaktivität: 5 (trifft vollkommen zu)
Adaptivität: 1 (trifft überhaupt nicht zu)
Synchronizität: 5 (trifft vollkommen zu)
Selbststeuerung: 5 (trifft vollkommen zu)

Basis der Lehrmethode stellt jeweils ein Wiki dar. Zu jeder ICM-Veranstaltung existiert eine zugehörige Wiki-Seite. Darauf werden alle Arbeitsunterlagen, die zur Vorbereitung auf die Präsenzveranstaltung notwendig sind, zur Verfügung gestellt. Am Ende jeder Seite werden Verständnisfragen gestellt. Diese sollen den Studierenden die Möglichkeit geben, ihr selbst angeeignetes Wissen zu überprüfen.

Die Präsenzphase dient zunächst immer dem Klären offener Fragen. Hier kommen unterschiedliche Methoden, wie z.B. die Think-Pair-Share-Methode  oder das Live-Abstimmungssystem PINGO zum Einsatz. Der zweite Teil der Präsenzveranstaltung dient der Anwendung und Vertiefung des Gelernten. Dazu wird meistens eine Übungsaufgabe ausgeteilt, die in Einzel- oder Partnerarbeit bearbeitet wird. Den Studierenden stehen dabei 1-2 Lehrende als Ansprechpartner/in zur direkten Klärung von Fragen zur Verfügung.

Als semesterbegleitende Studienleistung haben die Studierenden die Aufgabe, in Zweiergruppen eine eigene Wiki-Seite zu einem frei gewählten Thema auf dem Gebiet der Lehrveranstaltung zu erstellen. Die Teilnehmer setzen sich dabei eigenständig mit einem speziellen fachlichen Thema auseinander. Die Bearbeitung der Studienleistung fördert damit neben der fachlichen Weiterentwicklung auch die Kompetenz im aktiven Umgang mit dem Online-Medium Wiki. Die Wiki-Seiten werden über ein Peer-Review-Verfahren von Kommilitonen bewertet und dienen anschließend als Vorbereitungsmaterial für eine ICM-Präsenzveranstaltung.

Die ICM Veranstaltungen werden von den Studierenden sehr gut bewertet. Auch auf Seiten der Lehrenden herrscht durch die Umstellung auf das ICM eine größere Zufriedenheit mit der Lehrveranstaltung. Gründe dafür sind unter anderem die ausgeprägte Kommunikation mit den Studierenden und das Wissen, dass die zur Verfügung stehende Präsenzzeit effektiv zur Lösung vorhandener Verständnisprobleme bzw. zum Auflösen von Fehlvorstellungen bei den Lernenden genutzt wird.

Medieneigenschaften zur Unterstützung des Lernprozesses

Interaktivität: 5 (trifft vollkommen zu)

Die Studierenden erstellen selbst Wiki-Seiten und bewerten diese gegenseitig über ein Peer-Feedback-Verfahren.

Synchronizität: 5 (trifft vollkommen zu)

Die Studierenden arbeiten in Teams an eigenen Wiki-Seiten. Nach der Bewertung, die auf der Wiki-Seite selbst stattfindet, gibt es die Möglichkeit, die Seiten zu verbessern bzw. zu korrigieren.

Selbststeuerung: 5 (trifft vollkommen zu)

Durch das Bereitstellen der Wiki-Seiten können sich die Studierenden zeitlich und örtlich flexibel sowie in ihrem eigenen Lerntempo auf die Präsenzveranstaltung vorbereiten. Zusätzlich wird das Thema der eigenen Wiki-Seite selbst gewählt.

Lösungsansätze für Problemstellungen der Lehre

Für die folgenden Problemstellungen kann das Praxisbeispiel Lösungsansätze bieten:

  • Geringe Lernmotivation:
    Die Themen für die selbst zu erstellenden Wiki-Seiten werden auf Grundlage von Basis-Seiten von den Studierenden selbst gewählt, so dass sie dem Interesse der Studierenden entsprechen.
  • Passivität der Studierenden:
    Die Studierenden bereiten sich individuell vor, ohne Vorbereitung kann man der Präsenz nicht folgen. Während der Präsenz ist ein hohes Maß an Kommunikation zwischen Dozenten und Studierenden gegeben, welches der Passivität entgegenwirkt.
  • Heterogenes Vorwissen:
    Durch die eigenständige Vorbereitung im individuellen Tempo und der damit verbundenen Möglichkeit, Wissenslücken zu schließen, wird heterogenes Vorwissen zu einem gewissen Maße ausgeglichen.
  • Begrenzte Möglichkeiten zum individualisierten Lernen:
    Die Vorbereitung für die Präsenzzeit erfolgt komplett individuell. Zudem werden mit den eigenen Wiki-Seiten individuelle Themenschwerpunkte gesetzt.

Virtualisierungsgrad

Der Virtualisierungsgrad beschreibt das Verhältnis zwischen Präsenz- und virtuellen Phasen. Das Praxisbeispiel unterstützt die folgenden Virtualisierungsgrade:

  • Integration

Ressourcen

Soft- und Hardware

  • Media Wiki oder Moodle Wiki (je nach Lehrveranstaltung unterschiedlich)

Weitere Informationen zum Praxisbeispiel

Kontakt

Sie möchten mehr über das Praxisbeispiel erfahren? Hier können Sie Kontakt zu den Autorinnen und Autoren aufnehmen:

Prof. Dr.-Ing. Jörg Lange
TU Darmstadt, FG Stahlbau
Franziska Braun Straße 3
D- 64287 Darmstadt
Mail: info[at]stahlbau.tu-darmstadt.de
Home: https://www.stahlbau.tu-darmstadt.de/fachgebiet/personen/mitarbeiter_details_stahlbau_3905.de.jsp

Dr.-Ing. Felicitas Rädel
TU Darmstadt, FG Stahlbau
Franziska Braun Straße 3
D- 64287 Darmstadt
Mail: raedel[at]stahlbau.tu-darmstadt.de
Home: https://www.stahlbau.tu-darmstadt.de/fachgebiet/personen/mitarbeiter_details_stahlbau_5632.de.jsp