Verwendung von Just-in-Time Teaching (JiTT) in der Mathematikausbildung für Ingenieure

Studierende beschäftigen sich eigenständig vor einer Vorlesung mit neuen Inhalten. Die Vorlesungszeit wird zur Klärung von Verständnisproblemen und zur Vertiefung genutzt.

Eckdaten

Kann Lösungsansätze für folgende Problemstellungen der Lehre bieten:

  • Geringe Lernmotivation
  • Passivität der Studierenden
  • Begrenzte Möglichkeiten zum individualisierten Lernen

Eignet sich für folgende Virtualisierungsgrade:

  • Integration

Nutzt folgende Medieneigenschaften zur Unterstützung des Lernprozesses:

Interaktivität: 4 (trifft eher zu)
Adaptivität: 1 (trifft überhaupt nicht zu)
Synchronizität: 1 (trifft überhaupt nicht zu)
Selbststeuerung: 3 (trifft zu)

Die Studierenden bearbeiten vor der Präsenzveranstaltung ein Skript (ca. 5 Seiten) mit neuen Inhalten. Anschließend wird das Verständnis durch einen Online-Test (ca. 6 Fragen) geprüft, die richtigen Antworten werden sofort angezeigt. Abschließend muss ein Feedback zum Material abgegeben werden, hier sollen die eigenen Probleme möglichst präzise formuliert und Wünsche für die Vorlesung geäußert werden bzw. potentielle Probleme der Kommilitonen benannt werden. Außerdem wird nach Vorkenntnissen zum Thema und Interesse am Thema gefragt. Der Dozent nutzt die Antworten zur Vorbereitung der Präsenzveranstaltung. Hier werden die konkreten Fragen beantwortet und es wird versucht, die Verständnisprobleme zu beseitigen. Die Vorlesung hat dadurch eher den Charakter einer Übung mit großem Theorieanteil. Eigenständiges Üben wird in den vorlesungsbegleitenden Übungen gefördert. Hier können die Teilnehmer Aufgaben an der Tafel vorstellen oder auch gemeinsam in Gruppenarbeit lösen. Die Bereitstellung der Materialien und auch das Feedback laufen über einen Moodlekurs.

Mehrwerte für Studierende:

  • Kein Abschreiben von neuen Inhalten während der Präsenzzeit nötig
  • Konzentration auf das Verständnis und die Erklärungen (und Nebenbemerkungen) des Dozenten
  • Vorbereitete und aufmerksame Teilnehmer
  • Fragen können ohne Angst vor Blamage gestellt werden
  • Die Skriptinhalte können Studierende auf unterschiedlichen Leistungsebenen ansprechen (z.B. mathematische Beweise für sehr interessierte Studierende und einfach nur Rechnungen für die eher praktisch orientierten Teilnehmer)

Mehrwerte für Dozenten:

  • Direktes Feedback zu den Inhalten
  • Durchführung einer Veranstaltung, aus der die Teilnehmer auch etwas mitnehmen
  • Die zur Vorlesung gehörenden Übungsstunden können wirklich zum Üben genutzt werden (es muss dann aber auch ein Übungsformat genutzt werden, das eigenständiges Üben motiviert und fördert)
  • Probleme können aus einem neuen (studentischen) Blickwinkel wahrgenommen werden

Medieneigenschaften zur Unterstützung des Lernprozesses

Interaktivität: 4 (trifft eher zu)

Auf die Testantworten erfolgt die sofortige Anzeige der richtigen Antwort (außer bei Freitextfragen)

Selbststeuerung: 3 (trifft zu)

Zwar stehen die Materialien erst eine Woche vor Ihrer Besprechung zur Verfügung, jedoch sind die Themen von Anfang an bekannt und man kann daher bei Interesse auch schon eigenständig vorarbeiten oder sich alternative Quellen suchen (YouTube-Videos sind ganz beliebt)

Lösungsansätze für Problemstellungen der Lehre

Für die folgenden Problemstellungen kann das Praxisbeispiel Lösungsansätze bieten:

  • Geringe Lernmotivation:
    Die Vorlesung besteht nicht nur aus Abschreiben von der Tafel. Durch gezielte Fragen und Wünsche kann man Einfluss auf deren Inhalt nehmen
  • Passivität der Studierenden:
    Durch die Skripte liegt das neue Wissen bereits vollständig vor, also muss der Dozent nicht unter Druck "Stoff schaffen". Daher besteht die Möglichkeit, auch aktivierende Methoden wie Clicker oder One-Minute-Paper zu nutzen
  • Begrenzte Möglichkeiten zum individualisierten Lernen:
    Zeit und Ort der Vorbereitung können eigenständig bestimmt werden. Der Inhalt der Skripte beschreibt das "Pflichtprogramm". Mit der Notation der besuchten Veranstaltung sowie mit alternativen Quellen, Erklärungen und Vertiefungen können sich die Studierenden bei Interesse zusätzlich beschäftigen

Virtualisierungsgrad

Der Virtualisierungsgrad beschreibt das Verhältnis zwischen Präsenz- und virtuellen Phasen. Das Praxisbeispiel unterstützt die folgenden Virtualisierungsgrade:

  • Integration

Ressourcen

Soft- und Hardware

  • Moodle

Kontakt

Sie möchten mehr über das Praxisbeispiel erfahren? Hier können Sie Kontakt zu den Autorinnen und Autoren aufnehmen:

Dr. Johannes Christof
Technische Universität Ilmenau
Weimarer Straße 25
D- 98693 Ilmenau
Mail: johannes.christof@tu-ilmenau.de