Reality Learning

In diesem Projekt sollten die Studierenden die Realität des alltäglichen Geschäfts im Bauwesen bereits im Studium erlernen. Dazu wurde ein aktuelles, großes Bauprojekt in der näheren Umgebung ausgewählt. Die Studierenden bekamen Informationen wie z.B. Teile der Projektausschreibung als Grundlage und entwickelten daraus ein Planungs- und Berechnungskonzept. Die praktischen Probleme gingen über das Bekannte hinaus, so dass entdeckendes Lernen nach dem Trial and Error-Prinzip gefördert wurde. Die Studierenden wurden zu aktiven Lernern und das Wissen ging von der Oberflächen- in die Tiefenstruktur über.

Als Kick-off des Projekts wurde die Baustelle der U-Bahn Wehrhahnlinie in Düsseldorf vom Projektleiter des Auftraggebers vorgestellt. Im Anschluss daran wurden den Studierenden Daten, wie z.B. ein Teil der Ausschreibungsplanung, zur Verfügung gestellt, die Informationen bezüglich des Baugrunds, der Altlasten, des Grundwassers, der innerstädtischen Anforderungen, des architektonischen Entwurfs, der Bauwerksgeometrie etc. enthielten. Damit begann die Evolution-Phase, die unterteilt war in eigenständige Bearbeitung und wöchentliche Baubesprechungen. Eigenständig wurden die gegebenen Informationen abstrahiert und mit dem vorhandenen Fachwissen verarbeitet, so dass sie überzeugend in der Baubesprechung präsentiert werden konnten. Leitende Beteiligte des Bauprojekts standen den Studierenden als Ansprechpartner zur Verfügung, wobei diese wie im realen Tagesgeschäft nur eingeschränkt erreichbar waren. Um eine Verbesserung der Kommunikationsfähigkeit der Studierenden zu erreichen, wurde die Baubesprechung videoaufgezeichnet und ein Monitoring des eigenen Lernprozesses seitens der Studierenden fand statt. In der abschließenden Baubesprechung waren auch die Projektbeteiligten der Wehrhahnlinie zugegen, so dass das in der Evolution-Phase Erlernte in der Praxis umgesetzt wurde. Die Studierenden mussten sich selbst und ihre Lösungen vor kritischen Fachleuten verteidigen. Im Anschluss an jede Bearbeitungsphase und Baubesprechung wurden die individuelle Vorgehensweise und die erzielten Ergebnisse im Kreise der gesamten Gruppe kritisch evaluiert. Zusätzlich erstellte jeder Studierende ein Portfolio mit dem Feedback der Gruppe, um die individuelle Lernprozess-Entwicklung zu dokumentieren.

Die Lehrveranstaltung war im Rückblick sehr erfolgreich. Die Studierenden waren sehr motiviert und engagiert. Die Veranstaltung wurde in der Evasys-Umfrage mit Bestnoten bewertet (Durchschnitt 1,2). Die Lehrziele konnten erreicht werden: während des Semesters hat sich die Präsentationskompetenz und die Kommunikationskompetenz der Studierenden sichtbar verbessert.

Verantwortlich für die Inhalte dieser Seite

Studium der Germanistik und der Geschichte an der RWTH Aachen. Seit 2009 Wissenschaftlicher Mitarbeiter zunächst am Center for Innovative Learning Technologies (CiL) der RWTH Aachen, seit 2019 Leitung der Nachfolgeeinrichtung des CiL, der Abteilung Lernplattform-Management
(LPM) des Center für Lehr- und Lernservices (CLS). Tätigkeitsbereiche: - Koordination der Weiterentwicklung der zentralen, hochschulweiten Lehr- und Lernplattform RWTHmoodle - Leitung RWTHmoodle-Support (fachliche Anwendungsbetreuung im 2nd Level, individuelle Fallberatung) - Entwicklung und Durchführung von Qualifizierungsmaßnahmen zu RWTHmoodle und E-Learning-Themen - E-Learning-Beratung