PDA

Ein Hilfsmittel, das sich leicht in räumlich unabhängige Lernprozesse integrieren lässt, ist der Personal Digital Assistent (PDA). Ein PDA auch Pocket PC, Palmtop oder Handheld genannt, ist eine Art „Taschen-PC“: PDAs haben standardmäßig keine Tastatur, sondern arbeiten in der Regel mit Handschriftenerkennung und einem Eingabenstift. Moderne Geräte erreichen mittlerweile die Leistung eines 500MHz PCs.

Hinweis der Redaktion: Aufgrund der mittlerweile nur noch sehr geringen Verbreitung von PDAs wird diese Seite nicht mehr aktualisiert. Sie spiegelt weiterhin die Erwartungen wider, die um 2004 mit dem Einsatz von PDAs in der Bildung verbunden wurden.


Vor- und Nachteile

Der Vorteil von PDAs liegt in ihrer handlichen Größe. Ein PDA kann als mobiles Endgerät in Lehr- und Lernumgebungen integriert werden, ohne diese zu dominieren (Pinkwart et al., 2003).

Ein Nachteil ist die ungewohnte Eingabe per Kunststoffstift, der kleine Bildschirm und die relativ geringe Akkulaufzeit. Obwohl sich die Interface-Gestaltung im Laufe der Zeit verbessert hat, brauchen Benutzer rund 60% länger für die Eingabe von Notizen in den PDA als für die handschriftliche Erstellung (Scheele et al., 2001).

Funktionen

Der Funktionsumfang von PDAs variiert je nach Gerät und Ausstattung. Viele Funktionen sind durch Zusatzkarten integrierbar. Die folgende Zusammenstellung gibt einen Einblick in die Bandbreite der Funktionen:

  • Schnittstelle zur Daten-Synchronisation mit Desktop oder Laptop,
  • Internetzugang über WLAN (Datenübermittlung und Datenabfrage)
  • Synchrone und asynchrone Kommunikation,
  • Stand-alone Anwendungen, z.B. Datenerfassung, Textbearbeitung, Tabellenkalkulation, Terminkalender
  • Laden und Abspielen, teilweise auch Aufzeichnen, von Multimedia-Daten (Bilder, Audio, Video).

Einsatzgebiete

Der Einsatz von PDAs ist in verschiedenen Szenarien möglich, u.a.

Recherche

PDAs spielen besonders im Rahmen von „Wireless Campus“-Projekten eine Rolle. Ziel ist es den Studierenden zu jeder Zeit und von jedem Ort am Campus aus einen drahtlosen Zugang zu Lehr- und Wissensinhalten zu ermöglichen. Dies ist über WDAs (Wireless Digital Assistents) - PDAs mit WLAN Anschluss - möglich.

Die PDAs mit Internetanbindung fungieren als handliche Informationspools: Die Studierenden können sich z.B. die Vorlesungsinhalte aus dem Internet auf ihren PDA herunterladen und überall mit sich führen. Die PDAs verfügen über spezielle Browser mit Navigations- und Suchfunktionen, um z.B. Vorlesungsinhalte durcharbeiten zu können.

Durch eine Personalisierung kann die Informationsvermittlung auf die individuellen Bedürfnisse ausgerichtet werden.
In den USA wird der PDA vor allem in der Medizin eingesetzt. Auf den mobilen Computern sind medizinische Nachschlagewerke wie die Rote Liste oder MEDLINE gespeichert, die die Mediziner bei der optimalen Patientenbetreuung unterstützen sollen. In Deutschland setzt bereits die Universität Münster auf PDAs als Informationsspeicher für Mediziner.

Der Informationszugang über geläufige Suchmaschinen wie Google und Yahoo ist auch im PDA-Format möglich (320 x 480 pixel). Die Abbildung zeigt ein Beispiel

Datenerfassung

Auch für Studierende anderer Disziplinen kann der Einsatz von PDAs interessant sein. Geografen, Geologen, Biologen oder auch Ethnologen ziehen regelmäßig ins Feld und sind auf ortsunabhängige Informationsdienste und Informationsspeicher angewiesen. Die handlichen PDAs können dabei einen nützlichen Reisebegleiter darstellen. Sie ermöglichen die direkte Einspeicherung von Notizen und Daten, den Abruf von Informationen und den Kontakt mit Lehrenden zu Hause (Milrad et al., 2004).

Übung und Feedback  

Der Lernerfolg von Studierenden ist größer, wenn sie die Möglichkeit haben, während der Datenbearbeitung Fragen zu stellen (Tatar et al., 2003). Feedback zu geben gestaltet sich in räumlich verteilten Lehrszenarien allerdings oft schwierig. Verfügen die PDAs über einen Internetzugang können Studierende unabhängig von ihrem Aufenthaltsort an den Dozierenden Fragen und Anmerkungen richten.

Auch in traditionellen Vorlesungen können PDAs als Feedback-Medium zum Einsatz kommen: Die Studierenden geben ihre Kommentare in PDAs ein; diese werden per Funknetz auf den Präsentationsrechner des Dozierenden übertragen. So erhält der Lehrende z. B. Rückmeldung darüber, ob das Tempo der Veranstaltung zu schnell oder der Stoff zu schwierig ist. Über ein integriertes Quiz-Tool kann der Lehrende während der Vorlesung Multiple Choice-Fragen stellen und Abstimmungen durchführen. Die Antworten können statistisch ausgewertet und während der Veranstaltung angezeigt werden (vgl. Scheele et al., 2004). Ein Beispiel ist das Projekt WILD an der Universität Mannheim.

Über Simulationen mit Drag & Drop Funktionen können Studierende mit dem PDA die Bedienung von Apparaten im voraus über Simulationen lernen. An der Hong Kong Polytechnic University wurde so den Studierenden ermöglicht, sich mit den Funktionen einer Augenoptik Apparatur auf dem PDA vertraut zu machen. Zu sehen sind Fallbeispiele die dem Benutzer eine individuellen Gang durch Informationen erlauben, sowie Videos, Bilder und Audio, die die Fallbeispiele ergänzen.

Kooperation  

PDAs verfügen i. d. R. über einen Messaging Dienst und können als Kommunikationsplattform (u.a. für Chats) genutzt werden. Neben handschriftlichen Nachrichten können auch annotierte Grafiken verschickt werden. Der Kommunikationsverlauf kann später herunter geladen und auf einem Rechner verwaltet werden. Notizen können über das PDA leicht anderen Studierenden zugänglich gemacht werden. Diese können über ihren PDA Anmerkungen und Korrekturen zu den einzelnen Punkten hinzufügen und alle Diskussionsbeiträge speichern. An der Universität Paderborn wird eine Kooperationsumgebung entwickelt, auf die auch mittels PDA zugegriffen werden kann: http://www.open-steam.org/

Annotation  

Elektronische Folienpräsentationen können entweder während oder nach der Lehrveranstaltung auf einen PDA geladen und annotiert werden. Allerdings werden die Folien auf Grund des Formats um 30% kleiner dargestellt und sind unter Umständen nur schwer zu entziffern – über eine Zoom & Scan Technologie kann die Bearbeitung erleichtert werden. Während einer Veranstaltung können die Annotationen eines Teilnehmenden vom PDA auf ein Whiteboard projektiert und mit allen Studierenden diskutiert werden.

Letzte Änderung: 08.04.2015