OER-Datenbanken

Die Sammlung und Verwaltung von Open Educational Resources wird auf verschiedenen Ebenen realisiert. Wir stellen Ihnen hier die umfangreichsten Sammlungen und Datenbanken aus dem Hochschulbereich vor.

Globales Logo für Offene Bildungsresourcen (Jonathasmello, Attribution 3.0 Unported)

Das bekannteste Beispiel für die Sammlung und Bereitstellung von digitalen Lehr-/Lernmaterialien auf Hochschulebene ist die OpenCourseWare Initative des MIT. Die Motivation für die freie Bereitstellung von Lernressourcen resultierte aus einer Studie zu möglichen Geschäftsmodellen des MIT. Die Studie ergab, dass beim Verkauf von Lernressourcen jahrelang nur mit Verlusten gerechnet werden kann.

Ermöglicht wurde die Bereitstellung der Ressourcen letztendlich mit der Förderung durch die Mellon und Hewlett Foundation. Die Einstellung von Lehr-/Lernmaterialien in die Datenbank funktioniert innerhalb des MIT auf freiwilliger Basis bzw. in Form von Gruppendruck. 80% der Lehrenden haben bereits Materialien dort abgelegt. Allerdings stellt sich die Frage, ob nicht mehr Zurückhaltung besteht, wenn es darum geht, das eigene Lehrmaterial in die Datenbanken einer fremden Institution einzustellen (Baraniuk, 2006).

In Deutschland existieren ebenfalls einige Repositoren, Verweissysteme und Suchmaschinen. Zudem empfiehlt das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) in einem Bericht einer Arbeitsgruppe aus Vertreterinnen und Vertretern der Länder und des Bundes zu Open Educational Resources von 2015 den "Aufbau einer neuen bzw. die Unterstützung bereits bestehender länderübergreifender Plattformen im Internet, auf der Verweise zu verschiedenen OER-Quellen − und falls sinnvoll auch OER-Materialien − gebündelt bereitgestellt, gefunden und heruntergeladen werden können" (BMBF & KMK, 2015).

Sammlung und Verwaltung von OER

Die Sammlung und Verwaltung von OER wird auf verschiedenen Ebenen realisiert.

  • auf individueller Ebene (User-centred, z.B. E-Portfolios): Dahinter steht die Auffassung, dass jeder Lerner innerhalb seines Studiums nicht nur konsumiert sondern auch produziert und diese Produkte es wert sind einer breiten Masse zur Verfügung gestellt zu werden.
  • innerhalb kleiner Communities, wie z.B. in Fachbereichen (z.B. Standford Encyclopedia of Philosophy)
  • auf Hochschulebene : Zum Teil ziehen Datenbanken von Hochschulen auch weite Kreise (wie das Beispiel MIT zeigt). Inzwischen verfügt es über eine internationale Community an Nutzern, sowohl was das Bereitstellen als auch was den Abruf von Inhalten betrifft.
  • auf internationaler Ebene

Durch eine OER-Datenbank kann die Kooperation und der Austausch zwischen den Lehrenden innerhalb der Hochschule und darüber hinaus unterstützt werden. Außerdem können Datenbanken, haben sie sich einmal bewährt, auch anderen Hochschulen zur Nutzung angeboten werden (eine Politik, die auch das MIT verfolgt) bzw. die Datenbanken verschiedener Hochschulen – auf nationaler oder internationaler Ebene - verknüpft werden. 

Verweissysteme

  • Elixier ist eine Suchmaschine für Bildungsmedien, die eine standardisierte Schnittstelle für den Austausch von Metadaten zwischen den deutschen Bildungsservern schaffen und einen gemeinsamen Ressourcenpool für Lehr-/Lernmaterialien, insbesondere für den Schulunterricht, bereitstellen möchte.
  • Edutags ist ein Social Bookmarking System für den Bildungsbereich, mit dem Bildungsressourcen in Form von Lesezeichen gesammelt, verwaltet, bewertet und kommentiert werden können.

Repositorien

Datenbanken an Hochschulen im deutschsprachigen Raum:

  • OpenLearnWare ist eine Web-Plattform der TU Darmstadt für den freien Zugang und Austausch von Lernmaterialien.
  • oncampusFHL ist ein Youtube-Kanal der Fachhochschule Lübeck mit ihrer Tochter oncampus GmbH, auf dem OER in Form von Animationen, Simulationen und Videos unter der freien Lizenz CC-BY zur Verfügung gestellt werden.

Internationale Datenbanken an Hochschulen:

  • MIT OpenCourseWare: Im Jahr 2002 stellte das Massachusetts Institute of Technology (MIT) als erste Hochschule weltweit Kursunterlagen und Lernmaterialien für die Öffentlichkeit frei zur Verfügung. Diesem Vorbild entsprechend haben inzwischen weltweit über zweihundert Hochschulen und Universitäten ihre Kurse veröffentlicht und sich im OpenCourseWare Consortium zusammengeschlossen.
  • OpenLearn und OpenLearnWorks sind Initiativen der Open University UK.
  • Wikiwijs und Gratis cursussen van de Open Universiteit sind Projekte der Open Universiteit (OU) der Niederlande. Auf der Seite werden Selbststudienmaterialien der OU für verschiedene Fachbereiche kostenlos zur Verfügung gestellt.
  • OpenStax ist ein Portal über das qualitativ hochwertige Lehr-/Lerninhalte vorwiegend in englischer Sprache kostenfrei online zur Verfügung gestellt werden und auch verändert werden können. Das System wurde seit 1999 - zunächst unter dem Namen "Connexions" - an der Rice University (Texas) entwickelt.
  • DIGIREP - Digital Repository of Shareable Learning Objects Introducing to Communication and Media Studies: Die Datenbank ist ein Projekt des Instituts Massenkommunikation und Medienforschung der Uni Zürich und entstand innerhalb des Swiss Virtual Campus. Sie enthält Selbstlernmaterialien, Fallstudien, Tests und Instrumente für die Qualitätssicherung in der Lehre. Das Projekt ist inzwischen abgeschlossen.
  • Die UNESCO engagiert sich seit 2002 für OER. Von einer Seite mit Basisinformationen aus findet man u.a. Links zu einer globalen Liste von OER-Initiativen und der Open Training Plattform.
  • Im WikiEducator findet sich eine umfangreiche exemplarische Sammlung von "Open eLearning Content Repositories".
  • Eine ausführliche Liste von OER-Repositorien bietet auch die Seite Directory of OER repositories.
Letzte Änderung: 05.10.2015