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Seit Mitte des 20. Jahrhunderts wurden in Deutschland eine Vielzahl didaktischer Theorien und Modelle zur Analyse und Planung von Unterricht entwickelt, die sich auf unterschiedliche wissenschaftstheoretische Grundlagen stützen und zum Teil ein anderes Verständnis von Didaktik haben.
Zu den wichtigsten didaktischen Modellen zählen (vgl. auch Jank & Meyer, 2002; Blankertz, 2000):
Die Bildungstheoretische Didaktik basiert auf dem Konzept des klassischen Bildungsbegriffs und steht damit in der Tradition Humboldts, Pestalozzis und Schleiermachers. Im Mittelpunkt dieses Konzepts steht die Auswahl von Unterrichtsinhalten. Der „Lehrende konfrontiert den lernenden mit Schlüsselproblemen und vermittelt dadurch allgemeine Bildung“ (Jank & Meyer, 1994). Didaktik wird hier als Theorie über die Struktur, Auswahl und Rechtfertigung von Bildungsinhalten verstanden.
Das Berliner Modell der Lehr- und Lerntheoretischen Didaktik wurde in den sechziger Jahren von Paul Heimann, Gunter Otto und Wolfgang Schulz aus der Kritik an der Bildungstheoretischen Didaktik entwickelt. Beim Konzept des Berliner Modells werden Unterrichtsstrukturen anhand einer wertfreien und empirisch-positivistischen Methodik analysiert. Der Unterricht selbst wird als Zusammenspiel von Zielen, Methoden und Medien beschrieben, wobei auch gesellschaftlichen Rahmenbedingungen berücksichtigt werden müssen. Hier wird der Lehrende als „Profi“ verstanden, der dem Lernenden zur Mündigkeit verhilft. Das Berliner Modell wurde später von Wolfgang Schulz zum Hamburger Modell weiter entwickelt. Didaktik wird hier als Theorie des Unterrichts und aller ihn bedingenden Faktoren angesehen.
Das Konzept des lernzielorientierten Unterrichts oder der curricularen Didaktik entstand im gleichen Zeitraum wie die Lerntheoretische Didaktik. Lernzielorientierter Unterricht beschreibt ein Konzept, bei dem zuerst die Lernziele ausgewählt und danach Inhalte, Methoden und Medien festgelegt werden, wobei Transparenz und Präzision angestrebt werden (Jank & Meyer 1994). Dieses Modell orientiert sich an der wissenschaftstheoretischen Position des Behaviorismus, der die Bedeutung von beobachtbarem Verhalten betont (Möller 1999). Die Didaktik wird hier als Theorie der Optimierung von Lernprozessen verstanden.
Beim handlungsorientierten oder aufgabenorientierten Unterricht geht es nicht um die reine Vermittlung von Wissen. Hier steht die Vermittlung von Handlungskompetenzen und die Selbsttätigkeit der Lernenden im Mittelpunkt. Das Konzept des handlungsorientierten Unterrichts beschreibt einen ganzheitlichen und schüleraktiven Unterricht, „in dem die zwischen dem Lehrenden und dem Lernenden vereinbarten Handlungsprodukte die Gestaltung des Unterrichtsprozesses leiten, so dass Kopf- und Handarbeit der Lernenden in ein ausgewogenes Verhältnis gebracht werden können (Jank & Meyer, 1994).
Im Langtext Didaktische Modelle finden Sie weitere Informationen zu einzelnen Konzepten, die im Bereich der (teil-)virtualisierten Lehre eine Rolle spielen können.
Jank & Meyer, 2002: https://www.e-teaching.org/literatur/jank-meyer-2002
Blankertz, 2000: https://www.e-teaching.org/literatur/blankertz-2000
Didaktische Modelle: https://www.e-teaching.org/didaktik/theorie/didaktik_allg/DidaktischeModelle.pdf
e-teaching.org (2015). Allgemeine Didaktik. Zuletzt geändert am 27.07.2015. Leibniz-Institut für Wissensmedien: https://www.e-teaching.org/didaktik/theorie/didaktik_allg/index_html. Zugriff am 20.08.2022