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Weiterbildungsangebote sind für Anbieter und Teilnehmende in der Regel kostenintensiv. Für Berufstätige oder Personen, die familiär eingebunden sind, ist eine Teilnahme an Präsenzveranstaltungen nur schwer möglich bzw. mit erheblichem organisatorischen Aufwand verbunden. Dennoch besteht bei vielen Personen ein Interesse an Weiterbildung- und zwar nicht nur mittels Büchern. Erwünscht ist sowohl die Interaktion und der Austausch mit anderen Lernenden als auch die Flexibilität und Freiheit, den Umfang der Beteiligung gegebenenfalls an andere persönlich relevante Einflussfaktoren (wie z.B. Beruf und Familie) anpassen zu können. Das Internet bietet vielerlei Möglichkeiten sich zu informieren, zu kommunizieren oder zusammen zu arbeiten. Die Vielfalt der Informationsquellen und Angebote kann aber auch überfordern.
Ein Open Online Course ist ein rein webbasierter Kurs ohne Teilnehmerbeschränkung, der sich über mehrere Wochen oder Monate ziehen kann. Nimmt eine große Zahl an Personen teil, wird dieser auch als Massive Open Online Course (MOOC) bezeichnet. Veranstaltungen, Kommunikation und Interaktion finden unter Einsatz verschiedener Werkzeuge im Internet statt. Die Veranstalter geben regelmäßig thematischen Input und moderieren die sich anschließende Diskussion. Die aktive Beteiligung der Nutzer stellt einen wichtigen Baustein dar, ist allerdings nicht verpflichtend. Je nach Zeitressourcen ist es auch möglich, nur passiv am Kurs teilzunehmen. Zum Teil bieten die Anbieter die Möglichkeit, nach Abschluss der Veranstaltung einen Leistungsnachweis zu erhalten, wenn bestimmte Leistungsanforderungen erfüllt wurden.
Die Idee der Open Online Courses geht auf ein Konzept zurück, das von den kanadischen E-Learning-Experten Stephen Downes und George Siemens eingeführt wurde. Laut Stephen Downes wurde das Konzept von vorhergehenden Online-Kursen beeinflusst, und zwar Alec Couros' Online Graduate Course und David Wileys auf einem Wiki basierendem Kurs. Das Aufkommen von „Massive Online Conferences“ stellte einen weiteren Einflussfaktor dar. Der erste von Siemens und Downes initiierte „Open Online Course“ fand unter dem Titel „Connectivism and Connective Knowledge“ 2008 statt.
Kennzeichnend für einen Open Course ist seine offene und dezentrale Infrastruktur. Der Kurs findet rein webbasiert statt; es gibt keine Teilnehmerbeschränkung und alle Materialien sind frei zugänglich. Es gibt Kurse, in denen die Teilnehmenden ihre Lernziele selbst definieren. Teilweise besteht aber auch eine Anbindung an eine Hochschule oder einen anderen Bildungsanbieter, der Leistungen und Lernziele vorgibt, verbunden mit der Möglichkeit, einen Leistungsnachweis (Zertifikat, Badge oder auch Seminarschein) zu erwerben (z.B. beim Open Course zu „Artifical Intelligence“ von Sebastian Thrun, Universität Stanford). Die Anforderungen zum Erwerb eines Leistungsnachweises können ganz unterschiedlich sein. Zumeist wird eine bestimmte Form der Beteiligung gefordert (z.B. mittels schriftlicher Beiträge und Kommentare). Eine Registrierung stellt sicher, dass die Teilnehmenden alle wichtigen Informationen der Veranstalter erhalten können.
Einführende Papiere und Live-Sessions mit Experten geben Impulse und setzen einen thematischen Fokus. Die Teilnehmenden lesen, kommentieren, stellen Fragen und diskutieren online weiter. Downes und Siemens sehen folgende vier Aktivitätsmuster als prägend für das vernetzte Lernen an: Aggregation, Remixing, Creating, Feed-Forward (PLENK 2010). Der Kurs kann Live-Events (wie Online-Vorträge) beinhalten. Meist wechseln sich Live-Events und Phasen für Diskussion und Austausch ab.
Die Lernumgebung kann aus verschiedenen Werkzeugen (s.u.) bestehen, die die Distribution von Materialen und Kommunikation abbilden und unterstützen. Die Teilnehmenden können sich über die von ihnen präferierten Medien beteiligen: den eigenen Blog, ihr Facebook-Profil oder den Twitter-Kanal.
Die Organisatoren des Kurses geben eine Agenda vor. Ebenso stellen sie die zentrale Anlaufstelle für alle Teilnehmenden dar. Ein kursspezifisches Hashtag dient dazu, alle Inhalte, die mit dem Kurs zu tun haben, zu erkennen und zu aggregieren (z.B. auf einem Weblog). Es ist so gut wie unmöglich, dass die Teilnehmenden alle Beiträge lesen. Daher besteht die größte Aufgabe der Teilnehmenden darin, aus der Masse der Beiträge und Materialien, die für sie interessanten herauszusuchen. Regelmäßige Zusammenfassungen der Organisatoren können, die Teilnehmenden dabei unterstützen, den Überblick nicht zu verlieren. Die Zusammenfassung kann z.B. über einen Newsletter verteilt werden.
Alec Couros' Online Graduate Course: http://eci831.wikispaces.com/
„Connectivism and Connective Knowledge“ 2008 : http://cck11.mooc.ca/
Badge: https://www.e-teaching.org/glossar/badge
„Artifical Intelligence“: https://www.udacity.com/course/cs271
PLENK 2010: http://connect.downes.ca/how.htm
Blog: https://www.e-teaching.org/glossar/weblog
Hashtag: https://www.e-teaching.org/glossar/hashtag
Open Course "Workplace Learning 2011": http://ocwl11.wissensdialoge.de
Open Course 2011: http://blog.studiumdigitale.uni-frankfurt.de/opco11/
Blog: http://www.weiterbildungsblog.de/
MOOC change11: http://change.mooc.ca/
PLENK2010: http://connect.downes.ca/feed/2499
"Massive Open Online Courses: Das Potenzial des offenen und vernetzten Lernens": http://www.weiterbildungsblog.de/wp-content/uploads/2012/06/massive_open_online_courses_robes.pdf
Informationsblatt über MOOCs: http://net.educause.edu/ir/library/pdf/PUB4005.pdf
Open Course: http://www.youtube.com/watch?v=eW3gMGqcZQc&feature=player_embedded
MOOC-Guide: http://moocguide.wikispaces.com/0.+Home+Intro+to+MOOC
Langtext "Personal Learning Environment und Open Online Course: Neue Formen offenen Lernens im Netz": https://www.e-teaching.org/materialien/artikel/langtext_offen_lernen_panke_2011.pdf
"Creating the Connectivist Course": http://halfanhour.blogspot.de/search?q=creating+the+Connectivist+Course
"Cloud Computing and Creativity: Learning on a Massive Open Online Course": http://www.eurodl.org/index.php?article=457
e-teaching.org (2020). Open Course. Zuletzt geändert am 30.06.2020. Leibniz-Institut für Wissensmedien: https://www.e-teaching.org/lehrszenarien/opencourse/index_html. Zugriff am 07.07.2022