HarvardX und MITx veröffentlichen MOOC-Studie

03.07.2015 | Lesetipp

Harvard und MIT legen das Resümee über zwei Jahre im Markt der MOOC-Anbieter offen. Der Report "HarvardX and MITx: Two years of open online courses" bezieht Daten von 68 MOOCs ein, die über HarvardX und MITx angeboten wurden. Wir fassen die wichtigsten Ergebnisse zusammen.

Die Studie "HarvardX and MITx: Two years of open online courses" führt eine Erhebung, die nach einem Jahr stattfand, fort. Die wichtigsten Ergebnisse: Immer noch ist ein stetiger Anstieg der Besucherzahlen festzustellen. Im Vergleich zum ersten Jahr der Erhebung zeigt sich, ein leichter Anstieg des Alters der Lernenden, der Teilnehmerzahlen aus den USA sowie von Frauen insgesamt. Ebenso kann ein moderater Anstieg der "Explorer" festgestellt werden, also von Personen, die mehr als die Hälfte der Kursinhalte aufrufen und nutzen (von 14% auf 19%). Auch die Zahl derer, die den Kurs mit einem Zertifikat abschließen, stieg leicht an. Bei der neuen Erhebung wurden nur Teilnehmende gezählt, die nach ihrer Registrierung weitere Inhalte des Kurses aufgerufen haben.

Insgesamt wurde festgestellt, dass 300 000 Teilnehmende mehr als einen Kurs besuchten. Beim Vergleich von Teilnehmendenzahlen bei Kursen, die mehrmals angeboten wurden, zeigte sich, dass beim zweiten Kurs die Zahl der Besucher/innen um durchschnittlich 43% abnahm. Allerdings gab es ebenso Fälle, wo die Teilnehmendenzahl gleich blieb oder sich gar verdoppelte. Somit können hier keine allgemeingültigen Aussagen getroffen werden.

Was die Analyse der Lernenden angeht, zeigte sich, dass sich darunter relativ viele Lehrkräfte befinden. 39% gaben an als Lehrender (aktuell oder in der Vergangenheit) tätig zu sein, 21% davon im Themenbereich des besuchten Kurses. Insgesamt hatten Kurse, die die Themenbereiche der Computerwissenschaft betrafen, vier Mal mehr Teilnehmende als andere. Jedoch war bei diesen Kursen die Abschlussquote prozentual betrachtet geringer.

Was das Thema Leistungsnachweise angeht, gaben 57% der an der Studie Teilnehmenden an, dass sie ein Zertifikat erwerben wollen, davon erlangten 24% ein Zertifikat. Von den 34%, die keine Absichten hatten, erwarben noch 8% ein Zertifikat. Unter den Teilnehmenden, die auf das Angebot einer „Identitätsbestätigung" für ihr Zertifikat für einen Betrag von 24-250 Dollar zurückgriffen, war die Abschlussquote im Vergleich höher (59%). Dennoch wird in der Studie bemerkt, dass der Erwerb eines Zertifikats nicht als erste Motivation und erstes Ziel von MOOCs anzusehen ist, sondern vielmehr weiterhin die Offenheit, sowie auf Nutzerseite die Freiwilligkeit und Freiheit, den Kurs zu nutzen, wie man möchte, im Vordergrund stehen soll.

Betont wird in der Studie das Potential von Rückkopplungsprozessen zwischen MOOCs und Kursen, die in Präsenzhochschulen stattfinden. Die Zweitverwertung von MOOC-Inhalten in der Präsenzlehre wird als positiver Effekt zur Verbreitung der Lehr-Lerninhalte gesehen.

Ziel der Studienmacher ist es, die Forschung zu MOOCs durch systematische Datenanalyse fortzuführen. Die Heterogenität der Teilnehmenden stellt dabei eine besondere Herausforderung dar, wenn es darum geht die Kurse zu optimieren.

Ho, A. D., Chuang, I., Reich, J., Coleman, C., Whitehill, J., Northcutt, C., Williams, J. J., Hansen, J., Lopez, G., & Petersen, R. (2015). HarvardX (2015). HarvardX and MITx: Two years of open online courses (HarvardX Working Paper No. 10).

Die Studie steht online zum Download zur Verfügung.

Gepostet von: haug
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