Plagiatserkennungssoftware-Test 2013

21.10.2013 | Kurzmeldung

Prof. Debora Weber-Wulff (HTW Berlin) testete 15 Softwaresysteme zur Plagiatserkennung


Quelle: http://www.htw-berlin.de

Das Thema Plagiat ist nicht neu. Spektakuläre Fälle wie der des ehemaligen Verteidigungsministers Karl-Theodor zu Guttenberg oder der ehemaligen Bildungsministerin Annette Schavan haben für viel Aufsehen gesorgt und bringen das Thema immer wieder in die Medien.

Schon seit längerem bieten viele Firmen Software zur Plagiatserkennung an. Ob die Software hält, was sie verspricht, testete Deborah Weber-Wulff,  Professorin für Medieninformatik an der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) Berlin bereits 2004 zum ersten Mal; weitere Tests fanden 2007, 2008, 2010, 2011 und 2012 statt. In den diesjährigen, siebten Test wurden nur solche Systeme einbezogen, "die sich in vergangenen Tests als nützlich erwiesen haben, bzw. die neu auf dem Markt erschienen oder aktualisiert worden sind“.Nur 15 Systeme konnten vollständig getestet werden. Dazu wurden unterschiedliche Testfälle simuliert, u.a. mit Wikipedia-Texten, Quellen aus Google Books, extra bearbeiteten Texten und großen Dateien wie Bachelor- und Masterarbeiten.

Ergebnisse

Die Benutzung der Systeme ist im Vergleich zu den vergangenen Jahren einfacher geworden, allerdings gibt es immer noch keine übersichtliche Dokumentation des Plagiatsfalles. Diese wäre beispielsweise als Vorlage bei einem Prüfungsausschuss notwendig.

Erheblich wichtiger ist jedoch: Viele Systeme erkennen plagiierte Textstellen nicht (falsche Negative), markieren aber andererseits nicht-plagiierte Textstellen als Plagiate (positive Negative). Zudem gibt die Software in vielen Fällen Zahlen aus, die die Plagiatsmenge eines Textes anzeigen sollen. Allerdings sind die Prozentzahlen den Testern zufolge „oft überhaupt nicht nachvollziehbar [… und] sollten daher nur als Hinweis und nicht als absolute Aussage verstanden werden“. 

Plagiatserkennungssoftware kann also nur als Hilfsmittel zur Auffindung von Plagiaten gesehen werden, da sie keine Plagiate, sondern nur identische Textstellen findet und oft auch nicht-plagiierte Textstellen markiert. Die schlussendliche Überprüfung und Entscheidung muss daher auf jeden Fall von einer zuständigen Lehrperson getroffen werden.

Kurs über Plagiate

Debora Wulff-Weber rät Hochschulen, ihre Ressourcen nicht zur Abschreckung einzusetzen um Studenten vom Abschreiben abzuhalten, sondern lieber dazu einzusetzen, Studierende über Plagiate zu informieren. Eine Möglichkeit ist beispielsweise der von ihr entwickelte Kurs Fremde Federn Finden. Dort geht es um die Geschichte des Plagiats und das Aufdecken von Plagiaten mit und ohne Software.

Die detaillierten Testergebnisse - geordnet nach "teilweise nützlichen Systemen", "begrenzt nützlichen Systemen" und "Für akademische Zwecke ungeeigneten Systemen" - finden Sie auf dem Portal Plagiat der HTW Berlin. Die Seite ist auch die Quelle für die Zitate in dieser Blognachricht.

Gepostet von: mschmidt
Kategorie: Kurzmeldung