Newsletter 50 | Mai 2022

Liebe e-teaching.org-Community,

am 4. Mai 2004 erschien der 1. Newsletter von e-teaching.org; heute, fast genau 18 Jahre später, liegt die 50. Ausgabe in Ihrem Postfach. Der erste Newsletter, den ich im September 2008 selbst verschickt habe, war die Nr. 20. Ich kann mich noch gut erinnern, wie aufregend ich es fand, eine E-Mail an einen Verteiler von fast 2.000 Personen abzusenden – und freue mich, dass die Zahl der Abonnements inzwischen auf über 7.500 gestiegen ist!

Zur Feier des Jubiläums blicken wir nicht nur im letzten Abschnitt dieses Newsletters zurück auf die Entwicklung des Newsletters, sondern lassen auch einige Formate wieder aufleben, die lange Zeit zu den festen Bestandteilen des Newsletters gehört haben, beispielsweise den „Lieblink“ und den „Tooltipp“ – und ganz besonders haben wir uns gefreut, wieder einmal von „Prof. Hisgen“ zu hören, dessen pointierte Glossen zum E-Learning-Geschehen bis zu seiner Pensionierung im Jahr 2012 zu den Highlights des Newsletters gehörten.

Doch das zentrale Anliegen des Newsletters ist auch in dieser Jubiläumsausgabe, einen Überblick über alle Neuigkeiten rund um e-teaching.org zu geben. Ein Schwerpunkt dabei ist natürlich das aktuelle Themenspecial, das soeben online gegangen ist: Qualität in der Hochschullehre mit digitalen Medien: definieren – messen – weiterentwickeln.

Wie wichtig die Qualität der Lehre mit digitalen Medien ist, hat sich gerade auch während der Corona-Pandemie gezeigt, als häufig nur „Notfall-Online-Lehre“ angeboten werden konnte. Zugleich erweist sich – auch jetzt, während des Kriegs in der Ukraine –, wie sehr Online-Lehre die Betroffenen unterstützen kann und welche Bedeutung damit auch ein so unpolitisches Thema wie Online-Lehre bekommt: Allen Hochschulen und anderen Einrichtungen, die zurzeit Angebote für ukrainische Studierende und Geflüchtete machen, auch von unserer Seite ein herzlicher Dank für dieses Engagement! Vielleicht bietet auch unser neuer Bereich zur Betreuung internationaler Studierender dabei etwas Unterstützung.

Mit unserem aktuellen Themenspecial möchten wir dazu beitragen, die Qualität von (Online-) Lehre zu verbessern und laden Sie herzlich zur Auftaktveranstaltung der begleitenden Online-Eventreihe ein: Am Montag, den 2. Mai um 14 Uhr geht Prof. Dr. Johannes Moskaliuk (ISM, Stuttgart) zur Einführung zunächst der grundlegende Frage nach: Qualität in der Hochschullehre mit digitalen Medien: Was bedeutet das eigentlich?

Alle Informationen zum Special und zur Online-Eventreihe finden Sie natürlich wie immer auch hier im Newsletter (oder in der PDF-Version). Wir wünschen Ihnen viele Anregungen bei der Lektüre und freuen uns auf Ihre Teilnahme an den Online-Events!

Anne Thillosen

1 Thema im Fokus: „Qualität in der Hochschullehre“

Über die hohe Bedeutung der Qualität von Lehre (mit digitalen Medien) sind sich alle Beteiligten einig. Zugleich zeigt sich bei genauerem Hinsehen schnell, wie vielschichtig der im Alltag so selbstverständlich genutzte Begriff „Qualität“ ist. Das beginnt damit, dass unterschiedliche Personen(gruppen) verschiedene Perspektiven auf Qualität haben: Studierende, für die z. B. eine gute Bewertung wichtig ist, können darunter etwas ganz anderes verstehen als Lehrende, denen es um das Verständnis der Inhalte (oder um die Ergebnisse der Lehrveranstaltungsevaluation …) geht. Für Hochschulleitungen sind zudem Aspekte wie Dropout-Raten von Bedeutung. Auch kann sich Qualität auf unterschiedliche Gegenstandsbereiche beziehen, von digitalen Bildungsmaterialien über eine einzelne Lehrveranstaltung bis zu ganzen Curricula oder Studiengängen. Und schließlich kann die Sicherung oder Weiterentwicklung der Qualität von Bildungsprozessen und -produkten an verschiedenen Stellen ansetzen und mit unterschiedlichen Methoden umgesetzt werden. Last but not least: Im Bildungsbereich gibt es – im Gegensatz zur industriellen Produktion – kein klassisches Anbieter-Kunde-Verhältnis.

Link zur Themenspecial-Seite. Auf dem Bild ist der Titel "Qualität in der Hochschullehre mit digitalen Medien" zu sehen. Im Hintergrund sind grüne, orange und graue Symbole zu finden, die Qualitätsprozesse darstellen sollen, z.B. eine Checkliste, Sprechblasen, mehrere Personen, ein "Daumenhoch", Pfeile.

Bildung als „Ko-Produzentenverhältnis“

Bildung ist keine Ware, die in einer bestimmten erzeugten Qualität an die Kunden weitergegeben werden kann – es ist ein (in der Bildungsdebatte allerdings häufig zu hörender) Irrtum, dass das Angebot eines „guten Bildungsprodukts“ unmittelbar zur Erreichung eines vorher definierten (Lern-) Ziels führt. Tatsächlich ist es manchmal fast überraschend, wie gut Lernergebnisse sein können, die Studierende auch mit weniger hochwertigen Angeboten erreichen (Zimmer & Psaralidis, 2000) – und umgekehrt führen selbst ausgezeichnete Bildungsangebote keineswegs immer zum Lernerfolg. Denn „Bildungsarbeit ist die Leistung derjenigen, die sich bilden, sie ist ein Prozess, der wesentlich subjektive Faktoren integriert wie Interesse, Emotionalität und Engagement“ (von Küchler, 2000, S. 280). Das Wissen um dieses „Ko-Produzentenverhältnis“ (Ehlers, 2002) kann Lehrende und Bildungsanbieter entlasten – dennoch bleiben sie in der Verantwortung, geeignete Rahmenbedingungen für erfolgreiches Lehren und Lernen zu schaffen.

Das Verständnis von Qualität ist kontextbezogen

Was Qualität in der Lehre mit digitalen Medien ist, lässt sich also nicht eindeutig und für alle Kontexte einheitlich definieren. Grundsätzlich gilt für den Bildungsbereich jedoch, dass der Fokus auf den Lernenden liegen sollte. Mit einem solchen Ansatz sind vier zentrale Konsequenzen verbunden (Arnold et al., 2018; e-teaching.org, 2022):

  • Anwenderorientierung: Hier wird nicht nach dem „technologisch Möglichen“ gefragt, sondern danach, wie Lernende und die Lernsituation optimal mit digitalen Medien unterstützt werden können.
  • Lernorientierung: Statt um die Frage, was Lehrende anbieten können, geht es darum, welche Kompetenzen die Lernenden erwerben sollen.
  • Mindeststandards: Durch die Definition von Qualitätsstandards für Bildungsangebote soll die Qualität des Rahmens sichergestellt werden, in dem Lernende lernen. Damit werden auch die Voraussetzungen dafür geschaffen, ein Angebot kontinuierlich im Sinne einer Qualitätsentwicklung zu verbessern. Zugleich wird der „Mythos der Möglichkeit“ (Arnold et al., 2018, S. 366) aufgegeben, dass die Qualität von Lernprozessen und -ergebnissen erzeugt oder gesichert werden kann.
  • Forschung zur Qualität aus Sicht der Lernenden: Studien zeigen beispielsweise, dass in der Beurteilung der Qualität von Bildungsangeboten aus Sicht der Lernenden der Einsatz neuester Technologien als subjektiv weniger bedeutsam eingeschätzt wird als etwa der Erwerb eigener Lernkompetenzen oder Informationstransparenz.

Qualität braucht Kommunikation – und ist nie abgeschlossen

Auf der Basis solcher Prinzipien ein gemeinsames Verständnis von (Lehr-) Qualität zu entwickeln, die auch dem Selbstverständnis der jeweiligen Einrichtung oder Hochschule entsprechen, kann nur gelingen, wenn alle beteiligten Gruppen in diesen Prozess einbezogen werden. Dasselbe gilt auch für Verfahren zur Sicherung und Weiterentwicklung der Qualität, zumal entsprechende Maßnahmen – beispielsweise Evaluationsverfahren – nicht selten auf Widerstände stoßen. Hier kommt den Zentren für Qualitätsentwicklung, die an vielen deutschen Hochschulen (erst) seit etwa Anfang der 2000er Jahre entstanden sind, eine wichtige Rolle bei der Organisation, der kritischen Überprüfung und kontinuierlichen Weiterentwicklung sowie bei der Kommunikation dieser Prozesse zu. Zudem geht es gerade im Kontext Hochschule auch darum, weitere Methoden, etwa der (empirischen) Bildungsforschung, zur Qualitätsentwicklung einzusetzen und deren Ergebnisse in die Praxis zu transferieren.

Im aktuellen e-teaching.org-Themenspecial „Qualität in der Hochschullehre mit digitalen Medien: definieren – messen – weiterentwickeln“ werden bis Oktober die hier nur angerissenen Themen vertieft und erweitert, etwa in den sechs Online-Events sowie in verschiedenen Erfahrungsberichten aus der Community. Ziel ist es, erfolgreiche Ansätze zur Sicherung und Weiterentwicklung von Qualität in der Lehre mit digitalen Medien aufzuzeigen und Stolpersteine zu benennen – um so dazu beizutragen, die Rahmenbedingungen für ein erfolgreiches Lehren und Lernen mit digitalen Medien zu verbessern.

1.1 Einladung zur Eventreihe „Qualität in der Hochschullehre“

Im Mai und Juni 2022 lädt e-teaching.org alle Interessierten herzlich zur Teilnahme an den insgesamt sechs Online-Events des Themenspecials ein. Jedes Event befasst sich eigenständig mit einem ausgewählten Themenschwerpunkt rund um die „Qualität in der Hochschullehre“. Auf unserer virtuellen Postkarte finden Sie einen Überblick über alle Events. Gerne können Sie damit auch Kolleginnen und Kollegen auf die Veranstaltungsreihe hinweisen. Worum es in den Events geht, haben wir hier schon einmal kurz zusammenfasst:

Link zur Event-Seite "Qualität in der Hochschullehre mit digitalen Medien: Was bedeutet das eigentlich?". Das Bild zeigt ein Portraitfoto von Prof. Dr. Johannes Moskaliuk
Prof. Dr. Johannes Moskaliuk
(International School of Management, Stuttgart)

Montag, 2. Mai 2022, 14 Uhr
Qualität in der Hochschullehre mit digitalen Medien: Was bedeutet das eigentlich?

Wie lässt sich die Qualität von Lehre (mit digitalen Medien) beschreiben, messen und weiterentwickeln? Zur Beantwortung dieser Frage wird zu Beginn der Veranstaltung zunächst der komplexe Begriff „Qualität“ aus unterschiedlichen Perspektiven etwas genauer in den Blick genommen. Im Hauptteil des Events werden verschiedene empirische Methoden zur Messung von Qualität von Lehre vorgestellt und schließlich die Ergebnisse eines Projekts diskutiert, in dem Fragebogenverfahren zur Messung der Lernwirksamkeit digitaler Medien entwickelt wurden.

Link zur Event-Seite "Was macht ein Zentrum für Qualitätsentwicklung?". Das Bild zeigt zwei Portraitfotos nebeneinander: Michaela Fuhrmann und Jörg Hafer
Michaela Fuhrmann und Jörg Hafer (beide Zentrum für Qualitätsentwicklung in Lehre und Studium (ZfQ) der Univ. Potsdam)

Montag, 16. Mai 2022, 14 Uhr
Was macht ein Zentrum für Qualitätsentwicklung? Konzepte und Instrumente zur Verbesserung der digitalen Lehre

(Erst) seit ca. 10 bis 15 Jahren haben sich an vielen Hochschulen Einrichtungen etabliert, die Maßnahmen der Qualitätsentwicklung in Lehre und Studium initiieren und umsetzen. Doch zugleich variieren die Ausrichtung, die organisatorische Einbettung und der Wirkungsbereich dieser Einrichtungen. Im Online-Event werden die Aufgaben einer Einrichtung für Qualitätsentwicklung exemplarisch am Beispiel der Struktur und Arbeit des Zentrums für Qualitätsentwicklung in Studium und Lehre an der Universität Potsdam und an dessen Ansätzen zur Qualitätsentwicklung in der digitalen Lehre vorgestellt.

Link zur Event-Seite "Digitalisierung der Hochschullehre". Das Bild zeigt drei Portraitfotos neben bzw. untereinander: Dr. Lukas Mitterauer, Prof. Dr. Philipp Pohlenz und Prof. Dr. Susan Harris-Hümmert
Dr. Lukas Mitterauer (Univ. Wien), Prof. Dr. Philipp Pohlenz (Univ. Magdeburg), Prof. Dr. Susan Harris-Huemmert (PH Ludwigsburg)

Montag, 23. Mai 2022, 14 Uhr
Digitalisierung der Hochschullehre: Neue Anforderungen an die Evaluation?

Die Digitalisierung der Hochschullehre stellt auch die Evaluation vor neue Herausforderungen und verändert sie. Im Online-Event wird sowohl zurück als auch nach vorn geblickt: Ausgangspunkt sind Diskussionsstränge, die vor der Pandemie bearbeitet wurden, etwa in Bezug auf die Entwicklung der Forschungsmethodologie. Außerdem geht es natürlich um den eigentlichen Evaluationsbereich, also die Entwicklung von Lehre und Studium unter dem Einfluss der (durch Corona noch einmal vorangetriebenen) Digitalisierung sowie um die Frage, welche Auswirkungen die Digitalisierung auf Organisationsformen von Hochschulbildung nehmen könnte.

Link zur Event-Seite "Scholarship of Teaching and Learning". Das Bild zeigt fünf Portraitfotos neben- bzw. untereinander: Janina Sörensen, Kati Lüdecke-Röttger, Dr. Nerea Vöing, Dr. Katrin Rockenbauch und Ella Lindauer

Janina Sörensen, Kati Lüdecke-Röttger (beide Univ. Kiel), Dr. Nerea Vöing (Univ. Paderborn), Dr. Katrin Rockenbauch und Ella Lindauer (beide HSD)

Montag, 13. Juni 2022, 14 Uhr
Scholarship of Teaching and Learning: die eigene Lehre beforschen und weiterentwickeln

Die Auseinandersetzung mit Hochschullehre im Sinne des „Scholarship of Teaching and Learning“ (SoTL) basiert auf einer Grundhaltung forschenden Lehrens. SoTL realisiert somit eine wissenschaftliche Auseinandersetzung mit der Hochschullehre und damit verbunden deren (innovative, Evidenzen nutzende und Evidenzen schaffende) Weiterentwicklung sowie die Vergemeinschaftung entsprechender Akteurinnen, Akteure und Projekte. Das Online-Event beginnt mit einer allgemeinen Einführung, deren Fokus auf dem Zusammenhang von SoTL und Qualitätsentwicklung liegt. Im Anschluss werden zwei Praxisbeispiele aus unterschiedlichen Fachrichtungen vorgestellt.

Link zur Event-Seite Mini-Barcamp. Das Symbolbild zeigt eine typische Situation während eines Barcamps: Drei Personen (gezeichnet als quadratische Männchen mit Händen, Füßen und Gesichtern) stehen vor einer Tafel, auf der "Sessions" steht. Sie halten grüne und orange Kärtchen in der Hand und bringen sie an die Tafel an.

Montag, 20. Juni 2022, 14 Uhr
Mini-Barcamp: Kleine und große Ideen zur Verbesserung der Lehrqualität

Neben größeren Maßnahmen und bereits ausgearbeiteten und erprobten Konzepten gibt es auch zahlreiche „kleinere“ Ideen, wie Qualität im Kontext digital gestützter Hochschullehre verbessert werden kann. Mit dem Online-Mini-Barcamp laden wir Sie ein, solche kleinen (und auch größeren) Ideen zur Verbesserung der Qualität in der (eigenen) Hochschullehre vorzustellen und mit den anderen Teilnehmenden zu diskutieren. Bis 15. Juni 2022 können Sie Session-Vorschläge über die Event-Webseite einreichen. Zu Beginn der Veranstaltung werden alle Vorschläge kurz im Plenum vorgestellt werden, danach treffen sich die Teilnehmenden zur vertiefenden Diskussion in Kleingruppen.

Link zur Event-Seite Podiumsdiskussion. Das Bild zeigt vier Portraitfotos neben- bzw. untereinander: Dr. Steffi Widera, Paul Jerchel, Prof. Dr. Uwe Schmidt und Prof. Dr. Ulf-Daniel Ehlers
Dr. Steffi Widera (vhb), Paul Jerchel (Student der BHT), Prof. Dr. Uwe Schmidt (Univ. Mainz) und Prof. Dr. Ulf-Daniel Ehlers (DHBW Karlsruhe)

Montag, 27. Juni 2022, 14 Uhr
Podiumsdiskussion: Qualität entsteht, wenn … Irrtümer, Stolpersteine und Erfolgsrezepte

Hochschullehre qualitativ hochwertig zu gestalten ist allen Beteiligten ein Anliegen – doch die Ansichten darüber, was genau „gute Lehre“ ausmacht, können weit auseinanderliegen. Zugleich lässt sich Qualität auch nicht so einfach „herstellen“ und manche Irrtümer erweisen sich erst beim Ausprobieren als solche. Die Gäste des Online-Podiums diskutieren vor dem Hintergrund ihrer sehr unterschiedlichen Perspektiven – der studentischen und der von Lehrenden sowie der von Qualitätsexperten und -beauftragten in unterschiedlichen Einrichtungen und Kontexten – über das Scheitern und Gelingen von Qualitätsverbesserung in der Hochschullehre mit digitalen Medien.

1.2 Sonstige neue Inhalte zum Special

Das Themenspecial startet mit einem e-teaching.org-Grundlagentext und zwei neuen Beiträgen aus Praxis und Forschung, die wir hier kurz vorstellen. Weitere neue Beiträge sind bereits in Vorbereitung und werden in den kommenden Wochen veröffentlicht. Über alle Neuigkeiten zum Themenspecial können Sie sich über die Social-Media-Kanäle von e-teaching.org, den NotizBlog, Facebook oder per Twitter informieren – oder abonnieren Sie einfach unseren RSS-Feed.

Grundlagentext: Qualitätsmanagement

Ob der Einsatz digitaler Medien in der Hochschullehre langfristig erfolgreich ist, hängt zum einen maßgeblich von deren Qualität ab, zum anderen aber auch von den Einsatzszenarien und der Lehrqualität. Hochschulen sollten sich deshalb mit dem eigenen Qualitätsbegriff auseinandersetzen sowie ein fundiertes Konzept zur Qualitätsentwicklung und -sicherung erarbeiten, um Rahmenbedingungen für ein erfolgreiches Lehren und Lernen mit digitalen Medien zu schaffen. Auf dieser Seite gehen wir auf das Qualitätsverständnis näher ein sowie auf wichtige Aspekte rund um Qualitätsmanagement in der Hochschullehre.

Portraitfoto von Dr. Birgit Szczyrba. Verlinkt zum Erfahrungsbericht.

Audio-Interview: Wenn die eigene Lehre beforscht wird – ein Interview zu SoTL (Scholarship of Teaching and Learning)

Wenn Hochschullehre selbst zum Gegenstand der Forschung wird, taucht in diesem Zusammenhang häufig der Begriff „Scholarship of Teaching and Learning“ auf. Doch was genau steckt hinter dem Begriff eigentlich? Wozu dient dieser Ansatz und was sind seine Besonderheiten im Vergleich zu anderen Forschungsmethoden? Im e-teaching.org-Podcast sprechen wir mit Dr. Birgit Szczyrba, Leiterin der Hochschuldidaktik im Zentrum für Lehrentwicklung (ZLE) an der TH Köln, über die Chancen und Herausforderungen der Forschung im eigenen Lehrbereich.

Audio-Interview: Vermittlung propädeutischer Grundlagen als Teil der Qualitätsdebatte

In propädeutischen Veranstaltungen erwerben Studierende Grundlagen, die zur Bewältigung des Studiums nötig sind. Insbesondere bei Studienanfängerinnen und -anfängern sind Selbstlernkompetenzen und motivationale Voraussetzungen allerdings unterschiedlich stark ausgeprägt. Dass sich Qualität von Hochschullehre in diesem Zusammenhang daran bemisst, inwiefern sie die Studierenden zur Bewältigung dieser initialen Herausforderung befähigt und welche Lernarrangements zur Qualitätsverbesserung beitragen, besprechen wir im e-teaching.org-Podcast mit Severin Werner, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Geschichtswissenschaft der Universität Bonn.

2 Neue Portalinhalte

Seit dem Erscheinen des letzten Newsletters im Oktober 2021 sind zahlreiche neue Portalinhalte entstanden, viele davon im Zusammenhang mit unserem Themenschwerpunkt „Barrierefreie digitale Hochschullehre“. Außerdem ist das Repositorium „Hybride Lernräume“ online gegangen, das in unserem Verbundprojekt HybridLR entsteht. Bereits zum Start wurden 15 Entwurfsmuster zur Gestaltung hybrider Lernräume veröffentlicht; im Projektverlauf wird das Repositorium kontinuierlich weiterentwickelt. Und last but not least stellt PD Dr. Jörg Noller, passend zum aktuellen Themenspecial zur Qualität von Lehre (mit digitalen Medien), eine Neuerscheinung zum Scholarship of Teaching and Learning vor.

2.1 Rückblick auf die Online-Eventreihe „Barrierefreie digitale Hochschullehre“

Studierende mit Behinderung oder chronischer Erkrankung erfahren durch ihre gesundheitlichen Einschränkungen oft individuelle oder situationsbezogene Benachteiligungen im Studium. Hochschulen in Deutschland sind deshalb gesetzlich dazu verpflichtet, durch einen barrierefreien Zugang zu Bildungsangeboten für Chancengleichheit im Studium zu sorgen. Der Einsatz digitaler Medien kann teilweise dazu beitragen, solche Barrieren zu reduzieren. Gleichzeitig können durch die Digitalisierung aber auch neue Hürden geschaffen werden.

Um der Frage auf den Grund zu gehen, wie Hochschullehre mithilfe digitaler Medien barrierefrei oder zumindest barriereärmer gestaltet werden kann, lud e-teaching.org im Herbst 2021 zu einer dreiteiligen Online-Eventreihe ein. Mit Expertinnen und Experten sprachen wir u. a. darüber, wie Lehrende ermutigt werden können, erste Schritte im Bereich der (digitalen) Barrierefreiheit zu machen. Außerdem diskutierten wir darüber, wie barrierefreie Online-Events aus technischer und didaktischer Sicht gestaltet werden können bzw. sollten und ob bzw. wie es möglich ist, unterschiedliche, einander teilweise widersprechende Bedürfnisse bei der Planung und Durchführung von Lehrveranstaltungen zu berücksichtigen:

Die Aufzeichnungen der einzelnen Online-Events stehen im Portal dauerhaft und kostenlos online zur Verfügung.

Neue Themenseite „Barrierefreie digitale Hochschullehre“

Vier graue Pfeile zielen auf eine Barriere, ein orangener Pfeil in der Mitte "durchbricht" die Barriere. Auf dem grauen Hintergrund ist Brailleschrift zu erkennen. Verlinkt zur Themenseite.

Nach Abschluss der Online-Eventreihe im November 2021 begleitete uns das Thema auch weiterhin. Das Ergebnis: eine neue Themenseite im Portal! Das neue Format gibt es auf e-teaching.org seit Sommer 2021, den Auftakt machte damals die Seite Hochschulbildung in der Corona-Pandemie. Ende Januar 2022 folgte mit Barrierefreie digitale Hochschullehre schließlich die zweite Themenseite. Neben den Aufzeichnungen der Online-Events sind dort auch weitere Beiträge aus dem Portal zu finden, die sich mit digitaler Barrierefreiheit im Hochschulkontext, z. B. aus technischer und didaktischer Perspektive, beschäftigen. Ergänzt wird die Seite mit weiterführenden Informationen sowie Hinweisen auf externe Internetangebote, Studien und weitere Materialien.

2.2 Neue Inhalte im Portalbereich „Betreuung“

Neben der Online-Eventreihe und Themenseite sind in den vergangenen Monaten zwei weitere Portalseiten neu hinzugekommen. Im Bereich Betreuung, in dem unterschiedliche Betreuungsbedarfe von Studierenden thematisiert sowie digitale Beratungs- und Unterstützungsangebote vorgestellt werden, stehen verschiedene Zielgruppen im Fokus – von Studieninteressierten und Studienanfängerinnen und -anfängern bis hin zu Absolventinnen und Absolventen. Ergänzt wurde dieser Bereich nun um zwei weitere Personengruppen: Internationale Studierende sowie Studierende mit Behinderung oder chronischer Erkrankung.

Neu im Portal: Betreuung internationaler Studierender

Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein, um an einer deutschen Hochschule studieren zu dürfen? Wo informiere ich mich über mögliche Studienstipendien? Und welche Angebote kann ich nutzen, um mich sprachlich auf das Studium in Deutschland vorzubereiten? Vor diesen und weiteren organisatorischen Herausforderungen stehen junge Menschen aus dem Ausland, wenn sie an einer deutschen Hochschule studieren möchten. Bei der Beratung und Betreuung der internationalen Studierenden können Lehrende auf digitale Angebote zurückgreifen, die mit Tipps und wichtigen Informationen zur Organisation des Auslandsstudiums Orientierung bieten. Eine Übersicht über grundlegende Informations- und Orientierungsplattformen, Angebote zu Sprachkursen, Sprachtrainings und Selbsttests sowie weitere Angebote im Bereich Vernetzung und Austausch finden Sie auf der Seite Betreuung internationaler Studierender.

Neu im Portal: Betreuung von Studierenden mit Behinderung oder chronischer Erkrankung

Eine weitere Personengruppe, die im Studium in der Regel einen höheren Betreuungsbedarf hat, sind Studierende mit Behinderung oder chronischer Erkrankung. Aufgrund ihrer gesundheitlichen Einschränkungen erfahren diese Studierenden oft individuelle oder situationsbezogene Benachteiligungen im Studium, weshalb eine umfassende, auf die jeweiligen Bedarfe der Studierenden abgestimmte Betreuung unerlässlich ist. Digitale Medien können auch hier gezielt dazu eingesetzt werden, grundlegende Informationen zum Thema „Studium mit Behinderung“ bereitzustellen, z. B. auf der Webseite der jeweiligen Hochschule. Aber auch hochschulübergreifende digitale Angebote und Plattformen können sowohl für Studierende als auch für Lehrende als Betreuungsperson hilfreiche Informationen bieten. Eine Auswahl solcher Angebote haben wir auf der Seite Betreuung von Studierenden mit Behinderung oder chronischer Erkrankung zusammengestellt.

2.3 Neue Portalinhalte aus dem Verbundprojekt HybridLR: didaktische Entwurfsmuster zur Gestaltung hybrider Lernräume

Seit September 2020 erforscht das IWM gemeinsam mit der TH Köln im BMBF-Verbundprojekt „HybridLR“ Wirkfaktoren und Good Practice bei der Gestaltung hybrider Lernräume in Studium und Lehre (Förderkennzeichen 01JD2002B). Über aktuelle Aktivitäten im Projekt sowie zentrale Projektergebnisse berichtet das Team auf der HybridLR-Projekt-Webseite auf e-teaching.org.

Mittlerweile sind auch erste Projektergebnisse als Portalinhalte auf e-teaching.org zu finden. So wurde der Themenbereich Didaktische Entwurfsmuster im Rahmen des Projekts grundlegend aktualisiert. Er bietet nun eine komprimierte Einführung ins Thema und stellt Entwurfsmuster als einen systematischen Weg vor, erprobte Lösungsformen für wiederkehrende Problemstellungen zu dokumentieren und klassifizieren. Die praktische Anwendung didaktischer Entwurfsmuster wird dabei direkt an zahlreichen, bereits auf e-teaching.org veröffentlichten Entwurfsmustern veranschaulicht.

Entwurfsmuster stehen auch im Fokus der aktuellen Projektarbeit. Das Projektteam hat für e-teaching.org ein neues Repositorium zum Thema „Hybride Lernräume“ entwickelt, das mit Entwurfsmustern umgesetzt wird. Im Projekt werden kontinuierlich Good-Practice-Beispiele für die Gestaltung hybrider Lernräume an Hochschulen dokumentiert und analysiert, um zentrale Wirkfaktoren und Gelingensbedingungen für die Gestaltung von Bildungsprozessen in hybriden Lernräumen zu identifizieren. Mit dem Open-Access-Repositorium soll das Wissen um diese Erfolgsfaktoren Mitarbeitenden an Hochschulen sowie weiteren interessierten Personen zugänglich gemacht werden. Das im Projekt zusammengetragene Wissen kann dadurch für eine kontextspezifische und bedarfsgerechte Gestaltung eigener Lernräume genutzt werden. Hierfür werden die identifizierten Lösungsansätze in strukturierter Form als Entwurfsmuster (bzw. Patterns) beschrieben und im Repositorium „Hybride Lernräume“ auf e-teaching.org veröffentlicht. Das Open-Access-Repositorium wird im Laufe des Projekts stetig erweitert und soll bis Herbst 2023 etwa 80 Entwurfsmuster umfassen. Bereits jetzt stellen erste Entwurfsmuster unterschiedliche Gestaltungsoptionen für hybride Lernräume in der Hochschullehre vor.

2.4 Rezension: Hochschullehre erforschen

Im angloamerikanischen Hochschulsystem wird der Ansatz des „Scholarship of Teaching and Learning” (SoTL) schon seit Längerem praktiziert und auch in der deutschen Hochschullandschaft beginnt er sich allmählich durchzusetzen. Zu Recht, denn es entspricht der Idee von Hochschule, die Erforschung der eigenen Lehre als Ansatzpunkt zu deren Verbesserung zu nutzen. SoTL leistet damit auch einen Beitrag zur Qualitätssicherung an Hochschulen; entsprechend wird der Ansatz im aktuellen e-teaching.org-Themenspecial Qualität in der Hochschullehre mit digitalen Medien sowohl in einem Online-Event als auch in einem Experteninterview vorgestellt. Zudem ist soeben ein neuer Herausgeberband erschienen, der einen umfassenden Überblick über unterschiedliche Facetten des Themas gibt. Jörg Noller hat ihn für diesen Newsletter gelesen.

Fahr, U., Kenner, A., Angenent, H. & Eßer-Lüghausen, A. (Hrsg.) (2022). Hochschullehre erforschen. Innovative Impulse für das Scholarship of Teaching and Learning. Wiesbaden: SpringerVS.

Buchcover von "Hochschullehre erforschen".

Wie verhalten sich Forschung und Lehre zueinander? Betreffen sie zwei völlig verschiedene Bereiche, die an Hochschulen nebeneinander existieren und nur wenige Berührungspunkte aufweisen? Schließen sie sich gar gegenseitig aus? Auch wenn dieser Eindruck manchmal entstehen mag, so steht er doch der Idee und dem Ideal der Hochschule entgegen. Niemand Geringerem als Wilhelm von Humboldt wird die Forderung nach einer „Einheit von Forschung und Lehre“ zugeschrieben, die für Universitäten gelten solle. Wie aber lässt sich das Verhältnis von Forschung und Lehre genauer bestimmen und wie kann jene „Einheit“ konkret realisiert werden, von der Humboldt sprach?

Ins Zentrum der neueren Hochschuldidaktik rückt immer mehr das Scholarship of Teaching and Learning, kurz SoTL. Damit ist gemeint, dass Hochschullehrende selbst ihre Lehre erforschen und ihre Ergebnisse einer wissenschaftlichen Öffentlichkeit zur Diskussion stellen. Dieser Zugang eröffnet zugleich neue Möglichkeiten des interdisziplinären Austauschs: Interdisziplinarität wird nicht mehr nur für die Forschung, sondern gerade auch für die Lehre als bedeutsam erkannt, zumal dann, wenn sie selbst zum Gegenstand der Forschung wird. Der neu erschienene Sammelband „Hochschullehre erforschen“ befasst sich mit dieser neuen Entwicklung und will den Leserinnen und Lesern „Innovative Impulse für das Scholarship of Teaching and Learning“ vermitteln. Auf fast 500 Seiten werden in 25 Beiträgen die verschiedenen Facetten und Herausforderungen dieses Ansatzes umfassend diskutiert. Der Band gliedert sich in drei Teile. Zunächst werden die Grundlagen von SoTL erörtert, u. a. in einem Beitrag von Gabi Reinmann zum Thema „Lehren als Design – Scholarship of Teaching and Learning mit Design-Based Research“. Ein zweiter Teil befasst sich mit Anwendungsbeispielen aus unterschiedlichen Fächern, wobei aus ganz verschiedenen Disziplinen wie der Chemie, der Sozialpädagogik und den Wirtschaftswissenschaften diverse Methoden und Erfahrungen aus der Praxis vorgestellt und diskutiert werden. Ein abschließender dritter Teil ist dem Thema Implementierung gewidmet. Hier werden interessante Einblicke in die Situation verschiedener Hochschulen gegeben, etwa in Form eines Werkstattberichts oder einer qualitativen Studie.

Insgesamt bietet der Band ein breites Spektrum an disziplinären und institutionellen Einblicken in die Praxis des forschenden Lehrens. Die versammelten Beiträge zeigen, dass und wie interdisziplinäre Forschung gerade auch mit Blick auf Lehren und Lernen fruchtbar erfolgen kann. Noch ist SoTL an deutschen Hochschulen nur wenig bekannt und wird daher auch nur selten explizit praktiziert. Das Verdienst des Bandes besteht insofern darin, diesen innovativen und zukunftsweisenden Ansatz hierzulande bekannter gemacht zu haben, nicht zuletzt auch mit Blick auf den Einsatz digitaler Medien, der durch und nach Corona einen immer wichtigeren Bestandteil der Hochschullehre bilden wird.

3 Kooperationen

Nicht erst während der Pandemie haben die Aktivitäten im Bereich der Hochschullehre mit digitalen Medien deutlich zugenommen. Doch mit der wachsenden Vielfalt neuer Projekte wird es auch immer schwerer, den Überblick zu behalten und Doppelentwicklungen zu vermeiden. Deshalb ist es ein Ziel von e-teaching.org, mit möglichst vielen Beteiligten zusammenzuarbeiten, sie untereinander zu vernetzen und so Synergien zu schaffen. Um neue Entwicklungen und Projekte bekannt zu machen, stellen wir in diesem Abschnitt des Newsletters aktuelle Kooperationen von e-teaching.org vor.

3.1 Neue Partnerhochschule: Hochschule für Forstwirtschaft Rottenburg

Wir freuen uns sehr, dass die Zahl unserer mittlerweile mehr als 100 e‑teaching.org-Partnerhochschulen weiter wächst: Zu Beginn des Jahres konnten wir mit der Hochschule für Forstwirtschaft Rottenburg (HFR) eine weitere neue Hochschule als Kooperationspartner begrüßen. Die HFR hat im Januar 2022 einen Kooperationsvertrag mit e‑teaching.org bzw. mit dem Leibniz-Institut für Wissensmedien geschlossen und kann nun ihre Aktivitäten im Bereich der Lehre mit digitalen Medien auf einer eigenen Seite im Portal vorstellen.

Als staatliche Hochschule für angewandte Wissenschaften entwickelt die HFR in ihren Studiengängen branchenübergreifende Lösungen in den Bereichen Forstwirtschaft, Holzwirtschaft, Natur- und Umweltschutz, Landschaftsplanung, Wassermanagement, nachhaltiges Regionalmanagement und erneuerbare Energien. Zu den spannenden fachspezifischen Entwicklungen der HFR gehört beispielsweise das Projekt „3 Pfeile“, das durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) und die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) gefördert wurde. Als während der Corona-Pandemie der traditionelle Besuch japanischer Studierender ausfallen musste, entstand unter dem Titel Der virtuelle Wald – Exkursionen 4.0 eine Plattform, die den Schwarzwälder Plenterwald für diese internationalen Studierenden in einer 360 Grad Umgebung und teilweise in 3D zugänglich machte und nun sukzessive für verschiedene Nutzungsszenarien erweitert wird.

Das Portrait der HFR sowie aller weiteren Partnerhochschulen – inklusive Informationen zu deren Aktivitäten im Bereich der Lehre mit digitalen Medien – finden Sie auf unserer Partnerhochschul-Seite. Informationen dazu, wie auch Ihre Hochschule Partner von e‑teaching.org werden kann und welche Vorteile eine solche Kooperation bietet, haben wir auf der Seite Partner werden zusammengestellt.

3.2 Entwicklungen im Metavorhaben Digi-EBF

Im Rahmen des Metavorhabens „Digitalisierung im Bildungsbereich“ (Digi-EBF) erschien im Februar in der Reihe „Bildung auf die Ohren“ ein Podcast zum Thema Hochschulentwicklung im Lehramtsstudium. Im Fokus des Interviews standen u. a. Projektergebnisse aus dem BMBF-geförderten Projekt P³DiG sowie Thesen aus dem im Metavorhaben am IWM entstandenen Beitrag „Maßnahmen für die curriculare Verankerung mediendidaktischer Kompetenzen im Lehramtsstudium: Ein Critical Review“.

Hier geht es zu dem Podcast, in dem Michaela Achenbach mit Rudolf Kammerl über Herausforderungen der Hochschulentwicklung mit Bezug auf die Digitalisierung in Lehramtsstudiengängen an der Universität Nürnberg-Erlangen spricht.

3.3 Neues aus dem Projekt HybridLR

Wie soll der Campus der Zukunft aussehen? Wie können wir Lernräume an Hochschulen gestalten, um physische und digitale Lernräume möglichst nahtlos miteinander zu verknüpfen und vielfältige Lehr- und Lernprozesse optimal zu unterstützen? Mit diesen sehr aktuellen Fragen befassen sich Mitarbeitende des IWM und der TH Köln im interdisziplinären BMBF-Verbundprojekt HybridLR.

Ein wichtiges Anliegen des Projektteams ist dabei der kontinuierliche Austausch mit den zahlreichen Akteurinnen und Akteuren, die in Lehre und Studium gemeinsam hybride Lernräume erschaffen und ausgestalten. Hierfür teilen sie ihre Projektergebnisse auf e-teaching.org mit allen Interessierten – beispielsweise im bereits unter 2.3 vorgestellten neuen Repositorium, das detailliert zahlreiche kleine und große Lösungen für die Gestaltung hybrider Lernräume in der Hochschullehre beschreibt. Aber auch auf vielen Tagungen, Konferenzen und Workshops war das Projekt in den vergangenen Monaten mit Beiträgen vertreten. So bot beispielsweise der Workshop „Lernräume in der Hochschullehre gestalten“ auf dem University:Future Festival im November 2021 Gelegenheit zum Austausch und war bei den Konferenzteilnehmenden sehr gefragt. Über die Transformation des Campus zu einem hybriden Lernraum sprach Prof. Dr. Christian Kohls (TH Köln) zudem in einer Keynote auf der Mainstage des Festivals. Ebenfalls im November gab Christian Kohls auf der Campus Innovation 2022 mit dem Vortrag „Hybrid Learning Spaces – Entwurfsmuster für hybride Lernräume“ (abrufbar als Aufzeichnung bei Podcampus) einen Einblick in die Arbeit des Projekts.

Spannende Projekte zur Lernraumgestaltung an Hochschulen sichtbar machen, sich von innovativen Ideen inspirieren lassen, bereits vorhandene Erfahrungen teilen und im gegenseitigen Austausch voneinander lernen … Für all das wird es auch ab dem Wintersemester 2022/23 auf e-teaching.org eine Bühne geben. Dann wird das Projekt HybridLR gemeinsam mit dem e-teaching.org-Team ein Themenspecial zu hybriden Lernräumen anbieten – mit (hybriden) Online-Events, Berichten aus Forschung und Bildungspraxis sowie vielen weiteren Beiträgen aus der e-teaching.org-Community. Bereits jetzt möchten wir alle Interessierten einladen, sich das Themenspecial vorzumerken und im Herbst dabei zu sein. Weitere Informationen – beispielsweise zur Möglichkeit der Teilnahme mit eigenen Projekten – veröffentlichen wir immer aktuell im e-teaching.org-Blog sowie auf Twitter.

3.4 Datenschutz: Das Positionspapier von dghd und GMW – und ein Tooltipp

Anfang April 2022 veröffentlichten die Deutsche Gesellschaft für Hochschuldidaktik (dghd) und die Gesellschaft für Medien in der Wissenschaft (GMW) das gemeinsame Positionspapier „Datenschutzkonforme Tools in der Lehre“. Darin zeigen sie zunächst auf, dass der Einsatz digitaler Tools die Lehre erheblich bereichern kann – und während der Corona-Pandemie stark zugenommen hat. Zugleich weisen sie darauf hin, dass zahlreiche Tools aus der Perspektive des Datenschutzes außerordentlich kritisch zu betrachten sind und sich an vielen Hochschulen ein „Graubereich“ entwickelt hat. Vor diesem Hintergrund positionieren sich die Fachgesellschaften gemeinsam für die Entwicklung datenschutzkonformer digitaler Tools in der Lehre. Außerdem fordern sie u. a. die institutions- und länderübergreifende Zusammenarbeit zwischen den Datenschutzbeauftragten der Hochschulen und die Offenlegung von Prüfkriterienlisten.

Das Portalteam von e-teaching.org begrüßt die Initiative von dghd und GMW ausdrücklich und lädt auch die Mitglieder der Community ein, das Positionspapier zu unterstützen und zu unterschreiben: Positionspapier „Datenschutzkonforme Tools in der Lehre“.

Die im Positionspapier formulierte Forderung, auch softwareentwickelnde Firmen in die Entwicklung von Anwendungen für den Bildungsbereich einzubeziehen, hat uns dazu angeregt, im Jubiläumsnewsletter noch einmal einen „Tooltipp“ zu veröffentlichen – ein Format, das zu den festen Bestandteilen früherer Newsletter-Ausgaben gehörte – und ein Tool zu empfehlen, bei dem genau diese Anforderung umgesetzt wurde: das Online-Whiteboard Collaboard EDU.

Tooltipp: Collaboard Edu

Screenshot der Webseite. Groß zu sehen ist der Titel "Collaboard für Online Seminare".

Der Einsatz von Online-Whiteboards zur Unterstützung von Lehr-/Lernprozessen an Hochschulen ist sehr beliebt. Sie ermöglichen es, Online-Lehre kreativer zu gestalten, Studierende zu aktivieren, in Gruppen kollaborativ zusammenzuarbeiten, Lerninhalte besser zu visualisieren oder auch Projekte im Team zu planen. So ist der Markt für interaktive Whiteboards in den letzten Jahren enorm gewachsen und die Vielzahl der Angebote erschwert die Auswahl. Hinzu kommt, dass weitere Aspekte zu berücksichtigen sind, etwa uneinheitliche (internationale) Datenschutzbestimmungen und die Einbindung von Drittanbieter-Diensten, die jedoch nicht immer offengelegt ist.

Diese Problematik war auch der Technischen Universität Berlin bewusst, als sich das Team Datenschutz im zweiten Corona-Semester auf die Suche nach datenschutzkonformen Online-Tools begab und drei interaktive Whiteboard-Lösungen miteinander verglich. Das ernüchternde Ergebnis schilderte das Team im Blogbeitrag Online-Whiteboards in der Lehre datenschutzgerecht nutzen: Keines der untersuchten Tools erwies sich als datenschutzkonform und somit als zulässig für die Online-Lehre an der TU. Dann jedoch konnte das Team den Anbieter des Whiteboards Collaboard, das Schweizer IT-Unternehmen IBV Informatik, Beratungs- und Vertriebs AG, dazu bewegen, sein Produkt zu überarbeiten und durfte die Ent-wicklung einer datensparsamen Version aktiv begleiten.

In einer Pressemitteilung von Dezember 2020 konnte schließlich Collaboard EDU als zusätzliches, datensparsames Produkt speziell für Schulen und Universitäten präsentiert werden. Dabei verpflichtete sich das Unternehmen u. a., alle Daten ausschließlich in der EU und der Schweiz zu verarbeiten, Tracking-Funktionen zum Schutz der Daten von Lernenden auszuschalten und sämtliche Inhalte, welche in der Collaboard-EDU-Version erstellt werden, mit einem hohen Sicherheitsstandard zu schützen. Außerdem besteht inzwischen die Möglichkeit, die Daten speziell in Deutschland zu hosten. Interessierte können für einen Testzeitraum von 14 Tagen die Version Advanced (Vollversion) ausprobieren. Anschließend kann Collaboard EDU weiter kostenpflichtig oder in einer im Funktionsumfang eingeschränkten Version kostenlos genutzt werden. Für beide Alternativen gilt: Die speziellen datensparsamen Einstellungen der EDU-Variante bleiben erhalten.

Doch Collaboard EDU ist nicht allein aufgrund der hohen Sicherheitsstandards zu empfehlen; es ist auch intuitiv zu bedienen und vorhandene Templates erleichtern den Einstieg in neue Projekte. Ähnlich wie die ursprüngliche Version bietet auch die datenschutzkonforme Lösung vielfältige Features für Workshops, Präsentationen, Planung, Projektmanagement, Brainstorming, Design Thinking u. v. m. Zu den Basisfunktionen gehören u. a. digitale Notiz-Karten, auf denen Ideen schnell und unkompliziert festgehalten werden können. Dank einer Vielzahl an Formen, Pfeilen, Icons und thematischen grafischen Objekten können Mindmaps, visuelle Geschichten und andere komplexe Projekte kreativ dargestellt werden. Gängige Dokumenttypen sowie Bilder- und Videoformate werden von der Applikation unterstützt und verschiedene Konnektoren helfen, Objekte zu verbinden bzw. zu gruppieren.

4 In eigener Sache

Als Projekt des Leibniz-Instituts für Wissensmedien (IWM) profitiert e-teaching.org sehr davon, in einen Verbund leistungsstarker Forschungsinstitute eingebunden zu sein, von denen sich viele auch mit Lehr-/Lernprozessen befassen – weit über den Kontext Hochschule hinaus. Um Sie daran teilhaben zu lassen, haben wir unsere IWM-Kollegin Dr. Magdalena Novak gebeten, in diesem Newsletter die Informationsplattform AUSSTELLUNGEN KONTROVERS vorzustellen. Außerdem gibt PD Dr. Jörg Noller einen kurzen Rückblick auf die Jahrestagung des Leibniz-Forschungsnetzwerks Bildungspotenziale (LERN), bei der er das Projekt HybridLR (vgl. dazu auch Absatz 3.3 des Newsletters) präsentiert hat. Speziell als Beitrag zum Jubiläums-Newsletter finden Sie schließlich einen „Lieblink“ der e-teaching.org-Redakteurin Simone Mbak.

4.1 Unterstützung für Museumsschaffende: Launch der Informationsplattform AUSSTELLUNGEN KONTROVERS

Museen im Wandel: Kontroverse Themen als Herausforderung

Klimawandel, Biodiversität, Impfungen oder Migration – all das sind Themen, die in der Gesellschaft kontrovers diskutiert werden und die immer öfter auch in Museen und Ausstellungen zu finden sind. Daran zeigt sich, dass sich Museen im Wandel befinden: Während früher die Präsentation von Sammlungsbeständen und bestehendem Wissen im Fokus stand, beteiligen Museen sich heutzutage aktiv an der Diskussion über wissenschaftliche Kontroversen. Ausstellungen zu kontroversen Themen sollen die Besucherinnen und Besucher zum einen befähigen, eine eigene informierte Meinung zu bilden. Zum anderen sollen sie ein Verständnis dafür vermitteln, dass die Themen durch die laufende Forschung meist einem ständigen Wandel unterworfen sind. Obwohl Museen prädestiniert dafür erscheinen, kontroverse Themen mit ihren unterschiedlichen Perspektiven aufzugreifen und diese ausgewogen darzustellen, ist eine solche Präsentation mit Fragen und Herausforderungen verbunden. Wer sind die Besucherinnen und Besucher? Was sind geeignete Gestaltungselemente für die Präsentation kontroverser Themen? Wie kann das Lernen und Erleben im Museum nachhaltig gefördert werden?

Gesammeltes Wissen: Die Informationsplattform AUSSTELLUNGEN KONTROVERS

Um Museumsschaffende bei dieser Herausforderung zu unterstützen, wurde im Rahmen eines DFG-Erkenntnistransferprojekts – einer Kooperation zwischen der TU München, des Leibniz-Instituts für Wissensmedien, des Deutschen Museums München und des Instituts für Museumsforschung, Staatliche Museen zu Berlin – die Informationsplattform AUSSTELLUNGEN KONTROVERS geschaffen, die für alle Interessierten (und natürlich auch für Universitätssammlungen und -museen) frei zugänglich ist.

Screenshot der Webseite: Der obere Webseitenrand zeigt ein dunkles Foto von einer schemenhaft zu erkennenden Person, die vor einer Bilderwand (ähnlich wie in einem Museum) steht. Im mittleren Teil steht ein Absatz zu "Intention", im unteren geben vier kleinere Textbausteine Infos zur "Übersicht" der Webseite.
Abb. 1: Ausschnitt der Startseite von AUSSTELLUNGEN KONTROVERS

Sie enthält Fokustexte zu Themen wie „Kontroversen und Partizipation“ oder „Museen gegen Filter Bubbles“. Zudem gibt es ein Stichwort- und ein Literaturverzeichnis, die das Stöbern auf der Plattform erleichtern. In der Rubrik „Praxisbeispiele“ können Ausstellungsgestalterinnen und -gestalter darstellen, wie sie selbst an die Präsentation kontroverser Themen herangegangen sind. Hier sind Museumsschaffende eingeladen, ihre Erfahrungen und Tipps zu teilen und so AUSSTELLUNGEN KONTROVERS zu erweitern. Dabei sollen Erfolge genauso ihren Platz finden wie Gestaltungselemente, die vielleicht nicht so gut funktioniert haben. So kann man voneinander lernen und sich gegenseitig Ideen und Unterstützung für die Ausstellungsgestaltung liefern. Die Plattform wurde mehrfach durch Praxisexpertinnen und -experten evaluiert.

Außerdem: Forschung im Feld – Design-Studien am Deutschen Museum

Neben der Entwicklung von AUSSTELLUNGEN KONTROVERS wurde im Rahmen des Projekts auch eine Serie von Design-Studien direkt im Deutschen Museum in München durchgeführt. Anhand einer Experimentalausstellung mit variierenden Designs wurde mittels Fragebögen das Besuchsverhalten, motivational-affektive und kognitive Variablen der befragten Besucherinnen und Besucher erfasst. Einen Überblick über diese Studien liefert die Plattform AUSSTELLUNGEN KONTROVERS in einem Praxisbeispiel.

Weitere Informationen bietet auch die Pressemitteilung (PDF) zum Launch der Plattform.

4.2 HybridLR auf der LERN-Jahrestagung 2022

Am 30. März 2022 fand die 8. interne wissenschaftliche Jahrestagung des Leibniz-Forschungsnetzwerks Bildungspotenziale (LERN) statt, diesmal organisiert durch das DIPF Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation. In dem Netzwerk haben sich 25 Einrichtungen der Leibniz-Gemeinschaft mit dem Ziel zusammengeschlossen, die verschiedenen Potenziale von Bildung für Gesellschaft und Wirtschaft besser nutzbar zu machen. Die Tagung fand aufgrund der Corona-Situation in diesem Jahr zum zweiten Mal virtuell statt und widmete sich der Frage „Digitalisierungsschub in der Bildung: was kann Bildungsforschung dazu beitragen?“. Mit insgesamt über 40 Teilnehmenden war die Tagung gut besucht.

Logo mit schwarzem Schriftzug "Leibniz Bildungspotenziale"

20 Referierende gaben zahlreiche Einblicke in ihre aktuellen Forschungsprojekte rund um das Thema digitale Bildung – sei es an Schulen, Hochschulen oder Museen. Prof. Dr. Marcus Hasselhorn, Direktor des DIPF, betonte in seiner Begrüßung die strategische Bedeutung des Tagungsthemas und zugleich die Rolle des Leibniz-Instituts für Wissensmedien (IWM) Tübingen, welches er als „Flaggschiff“ auf diesem Gebiet bezeichnete. Das IWM war denn auch mit den meisten Beiträgen beteiligt.

Der Eröffnungsvortrag von Hendrik Drachsler (DIPF) befasste sich mit Potenzialen und Grenzen von datengestütztem formativem Feedback für Schule und Hochschulen. Die Tagung umfasste unterschiedliche Formate wie Vorträge, Poster-Präsentationen und ein Knowledge Café, in welchem Forschungsideen und Projektskizzen in mehreren parallelen Kleingruppen offen diskutiert werden konnten. Die vorgestellten Themen reichten von der Entwicklung einer App zur Unterstützung des selbstgesteuerten Lernens von Schulkindern (Lea Nobbe, Jasmin Breitwieser, Daniel Biedermann & Garvin Brod, alle DIPF) über den Einfluss von Digitalisaten auf Objekt-, Installations- und Ausstellungs-Rezeption (Manuela Glaser, Bärbel Garsoffky & Stephan Schwan, alle IWM) bis hin zu digitalen Comics und Narrationsverstehen in verschiedenen Alters- und Bildungsgruppen (Irina Brich, Ekaterina Varkentin, beide IWM, Natalia Gagarina, ZAS & Markus Huff, IWM und Universität Tübingen). Auch e-teaching.org war durch das BMBF-Projekt HybridLR mit einer Poster-Präsentation zum Thema „Gestaltung hybrider Lernräume in der Hochschullehre – das Projekt HybridLR“ beteiligt.

Insgesamt zeigte sich durch die Beiträge, wie auch Hendrik Drachsler konstatierte, dass Pandemie und Post-Pandemie dem Tagungsthema einen deutlichen Schub gegeben haben, der noch lange nachwirken dürfte.

4.3 Lieblink: Open Music Academy

Wie der „Tooltipp“ war auch der „Lieblink“ lange Zeit Bestandteil jedes Newsletters von e-teaching.org: In dieser Rubrik stellten die Mitglieder des Teams Links und Webseiten vor, die ihnen persönlich besonders gut gefielen. Das Projekt für den „Lieblink“ im Jubiläums-Newsletter hat unsere Redakteurin Simone Mbak ausgewählt:

Screenshot der Webseite "Open Music Academy"

Mittlerweile gibt es viele hochwertige, offene Ressourcen für die Gestaltung digitaler Hochschullehre. Ein ungewöhnliches Projekt ist hier die Open Music Academy (OMA) der Hochschule für Musik und Theater München, das seit 2021 für drei Jahre durch die Stiftung Innovation in der Hochschullehre gefördert wird. Die Plattform ist vor kurzem online gegangen und stellt Musik-Studierenden, Lehrenden sowie allen anderen Musikinteressierten hochwertige und frei zugängliche Lehr-/Lernmaterialien aus dem Musikbereich zur Verfügung.

Das bereitgestellte Material soll zum Hören, Verstehen, Vermitteln und Selbermachen von Musik inspirieren. Darunter finden sich beispielsweise einfache Wiki-Artikel und Online-Anleitungen; es gibt aber auch Materialien wie Notenbeispiele, die Nutzende dabei unterstützen, eigene Musik zu arrangieren, weiterführende pädagogische Angebote zur Musikvermittlung zu finden oder spezielle Audio- und Video-Features in der Praxis anzuwenden.

Die Benutzeroberfläche der Plattform ist schlicht – und zunächst etwas gewöhnungsbedürftig, denn es werden keinerlei Anhaltspunkte für die Recherche angeboten. Um Inhalte zu finden, müssen Schlagworte in das Suchfeld auf der Startseite eingegeben werden. Bei Bedarf können die Suchergebnisse in einem weiteren Schritt mithilfe einer Filteroption eingeschränkt werden. Dieses minimalistische Design kann interessierte Laien zunächst überfordern, doch der Content ist gut kuratiert, durch Tags sinnvoll kategorisiert und die Quellenangaben wissenschaftlich dokumentiert. Wer sich mit einer E-Mail registriert, kann existierende Dokumente bearbeiten oder selbst Artikel mit Texten, Noten, Tonaufnahmen, Bildern oder Videos einstellen.

Darüber hinaus stellt das OMA-Projekt nicht nur inhaltliche Ressourcen frei zur Verfügung, auch der Quellcode der Plattform ist auf GitHub unter offener MIT-Lizenz frei zugänglich und kann so von anderen Fachrichtungen für deren Inhalte adaptiert werden. Ziel ist es, aus der Open Music Academy ein Community-Projekt zu machen, das von möglichst vielen Menschen weltweit getragen und unterstützt wird – alle Interessierten sind eingeladen, sich an der inhaltlichen und technischen Weiterentwicklung des Projekts zu beteiligen.

5 Ausblick – und Rückblick

Üblicherweise endet der Newsletter mit einem Ausblick auf die kommenden Monate: Welche Veranstaltungen bieten die Möglichkeit, sich über aktuelle Themen im Bereich der Lehre mit digitalen Medien zu informieren und mit Kolleginnen und Kollegen auszutauschen. Ein solcher Ausblick soll natürlich auch in dieser Newsletterausgabe nicht fehlen.

Ergänzt wird er jedoch diesmal um einen Rückblick: Wie hat sich der Newsletter in den inzwischen 50 Ausgaben verändert? Und was ist eigentlich seit seiner Pensionierung vor zehn Jahren aus dem E-Learning-Pionier Prof. Hisgen geworden?

5.1 Veranstaltungshinweise

Symposium „Konstruktiv, wertschätzend, digital – Beraten in der Hochschullehre“, 9. bis 13. Mai 2022, München. Die 5-tägige Veranstaltung findet in hybrider Form statt und beschäftigt sich mit der Frage, wie Lehrende ihre Beratungskompetenzen in der Hochschullehre professionalisieren können. Gestaltet und organisiert wird das Symposium von der LMU München in Kooperation mit der Universität der Bundeswehr München.

Junges Forum für Medien und Hochschulentwicklung 2022 (JFMH), 11. bis 13. Mai 2022. Das vom Referat für Lehrentwicklung und Hochschuldidaktik der Philipps-Universität Marburg ausgerichtete Forum widmet sich dem Thema „Kompetenzen im digitalen Lehr- und Lernraum” und wird entsprechend des Schwerpunkts virtuell durchgeführt.

LEARNTEC 2022 – Leitmesse für digitale Bildung, 31. Mai bis 2. Juni 2022, Karlsruhe. Die LEARNTEC soll 2022 wie gewohnt wieder als Präsenzveranstaltung in Karlsruhe stattfinden – dieses Jahr allerdings erst im Sommer. Auch e-teaching.org ist wieder mit dabei und gestaltet sowohl die Tagung im Rahmen des Themenbereichs „Digitales Lernen in der Hochschule“ als auch das Programm university@LEARNTEC mit.

Jahrestagung HD@DH.nrw, 2. und 3. Juni 2022. Bereits zum zweiten Mal lädt das Projekt „HD@DH.NRW - Hochschuldidaktik im digitalen Zeitalter“ zur Jahrestagung ein. Die Konferenz findet online statt und stellt das gesamte Angebot des Projekts vor. Teilnehmende erhalten die Gelegenheit, dieses auszuprobieren.

1. Bayerisches Innovationsforum Digitale Lehre: Digitales Prüfen 2022+, 24. Juni 2022, München. Gemeinsam mit dem Bayerischen Zentrum für Innovative Lehre (BayZiel) veranstaltet das Forschungs- & Innovationslabor Digitale Lehre (FIDL) das Forum zum Thema „Digitales Prüfen in und nach der Corona-Zeit“, das sich insbesondere rechtlichen, technischen und methodischen Fragestellungen widmet.

EDULEARN22, 4. bis 6. Juli 2022, Palma de Mallorca, Spanien. Die jährlich stattfindende internationale Konferenz für Bildung und neue Technologien (EDULEARN) wird zum 14. Mal organisiert und bietet als eine der größten Bildungskonferenzen eine Plattform für den internationalen Austausch.

EdTech Research Forum 2022, 1. September 2022, Essen. Die Jahrestagung des BMBF-Metavorhabens „Digitalisierung im Bildungsbereich“ (Digi-EBF) gibt Einblick in aktuelle Forschungsprojekte der Förderlinie und findet dieses Jahr am Learning Lab der Universität Duisburg-Essen statt. Schwerpunktmäßig widmet sich die Veranstaltung der „Forschung zu Kompetenzen in der digital geprägten Welt“ und den „Methoden der Kooperation von Bildungsforschung und -praxis“. Die beiden am IWM verorteten Forschungsprojekte Digi-EBF – Sektor Lehrerbildung und HybridLR beteiligen sich am Programm: Digi-EBF bietet gemeinsam mit dem Sektor Schulische Bildung ein Dialogforum zum Thema „Kompetenzen in der digital geprägten Welt“ an, HybridLR stellt aktuelle Projektergebnisse im Rahmen eines Projektforums vor. Auch e-teaching.org ist dabei und präsentiert seine Möglichkeiten zum Wissenschaftstransfer im World-Café „Forschung im Dialog mit Transferakteuren“.

50. dghd-Jahrestagung, 6. bis 9. September 2022, Paderborn. Mit der Jahrestagung werden nicht nur 50 Jahre dghd (Deutsche Gesellschaft für Hochschuldidaktik), sondern auch 50 Jahre Universität Paderborn gefeiert. Zusätzlich wird in diesem Rahmen die Jubiläumsfeier zum 25-jährigen Bestehen der Paderborner Hochschuldidaktik nachgeholt. Die Veranstaltung steht unter dem Motto „Transformationen – Perspektiven auf eine postdigitale Hochschullehre“.

Gemeinsame Tagung GMW & DELFI 2022, 12. bis 14. September 2022, Karlsruhe. Die 30. Jahrestagung der Gesellschaft für Medien in der Wissenschaft (GMW e. V.) findet parallel zur 20. Fachtagung Bildungstechnologien der GI Fachgruppe Bildungstechnologien (DELFI) statt. Das gemeinsame Tagungsmotto lautet: „Digitale Lehre nachhaltig gestalten“.

Zahlreiche weitere Veranstaltungen, die hier nicht genannt werden können, finden Sie im umfangreichen e‑teaching.org-Veranstaltungskalender, im NotizBlog und über Facebook – oder abonnieren Sie einfach unseren RSS-Feed.

5.2 e-teaching.org-Newsletter – ein Rückblick in Layouts

50 Ausgaben des e-teaching.org-Newsletters – und vier verschiedene Layouts! Hier geben wir einen kurzen Überblick darüber, was sich seit der ersten Ausgabe geändert hat und wie diese Veränderungen auch mit der Portalentwicklung zusammenhängen.

Der erste Newsletter von e-teaching.org war optisch noch recht schlicht gehalten. Doch er enthielt bereits mehrere Rubriken, die bis heute weitergeführt werden, etwa den Bereich „Neu im Portal“, einen Überblick über die Tagungen der nächsten Monate, eine Rezension – sowie eine Mail von Prof. Dr. Hisgen, in der er über seine „ersten Gehversuche in Sachen virtueller Lehre“ berichtet: Den Anfang macht er damit, seiner Sekretärin den Ausdruck seiner E-Mails zu untersagen: „Eine echte Zeitersparnis ist das allerdings noch nicht ...“.

Eine erste optische Änderung des Newsletters erfolgt im Zuge des Portal-Redesigns im Jahr 2008. Zu den wichtigsten Änderungen gehörten eine Anlehnung an das (farbige) Webdesign des Portals. 2015, nach über zehn Jahren Portalgeschichte, präsentierte sich die Website von e-teaching.org im Jahre erstmals im Responsive Design und wird seitdem auch auf mobilen Geräten gut lesbar angezeigt. Doch der Newsletter profitierte von dieser technischen Neuerung zunächst noch nicht. Zumindest das Layout wurde aber dem überarbeiteten Navigationsbereich angepasst, der seitdem horizontal dargestellt wird.

Mit der 45. Ausgabe war es endlich so weit: Im Mai 2019 erschien der Newsletter zum ersten Mal nicht nur als PDF, sondern auch als Webdokument. Seitdem lässt sich nicht nur die e-teaching.org-Website, sondern auch der Newsletter auf mobilen Geräten angenehm lesen. Diese Umstellung nahm das Portalteam zudem zum Anlass, auch optisch deutlicher zu machen, dass e-teaching.org ein Projekt des Leibniz-Instituts für Wissensmedien ist.

Vier Screenshots von verschiedenen Newsletter-Layouts sind nebeneinander abgebildet. Jeweils unten rechts in der Ecke ist ein orange-farbenes Viereck mit einem Buchstaben zu sehen.

Mit diesen Infos dürften sich die hier abgebildeten Layouts ohne Probleme in die richtige Reihenfolge bringen lassen. Von der ersten bis zur aktuellen Ausgabe ergibt sich dann ein Lösungswort mit vier Buchstaben.

Und was macht inzwischen eigentlich der E-Learning-Pionier Prof. Hisgen?

Zufälligerweise fällt die 50. Ausgabe des Newsletters zusammen mit seiner 10-jährigen Pensionierung … und zufälligerweise konnten wir gerade jetzt wieder einmal Einblick in die fortlaufende Korrespondenz mit seiner Kollegin Prof. Dr. K. Latsch erhalten …

Liebe Katharina,

Comic-Zeichnung von Prof. Hisgen: Der Mann hat graue Haare und einen weisen Bart. Er trägt eine blaue Brille und hat ein rotes Hemd an.

fast wäre unser Jubiläum unbemerkt an mir vorübergegangen. Wir sind tatsächlich schon seit zehn Jahren im Ruhestand! Ich mache übrigens jetzt ganz andere Sachen, als ich mir damals vorgenommen hatte – aus den SMOKEs (Senioren Machen Online KursE) und SKOLs (Senioren Kurse OnLine), für die ich mir schon die Kürzel hatte reservieren lassen, ist dann doch nichts geworden. Dazu bin ich viel zu schnell in neue Communities hineingeraten, in denen ich viel dazulerne. Mir hilft dabei ungemein, dass ich als Trittbrettfahrer an vielen interessanten Online-Veranstaltungen teilnehmen kann - völlig stressfrei, ohne Reisen, meist kostenlos, im Schlabberlook und in meiner vertrauten Umgebung.

Was für ein Unterschied zu früher. Ich erinnere mich noch gut an unsere ersten Online-Vorlesungen vor zwanzig Jahren, die von dem Hörsaal eines Standorts in den Hörsaal an einem anderen Standort übertragen wurden – heute nennt man das „Hybrider Gastvortrag“ … Allerdings musste die Telekom damals dazu extra einen MBone-Knoten für uns schalten und wir brauchten einen Techniker im Nebenraum. Jetzt läuft das alles problemlos im Browser, jedenfalls, wenn ich den richtigen Browser verwende …

Ich lerne dabei auch flexibel zu bleiben. Die einen verwenden Zoom, die anderen Jitsi oder Wonder.me oder Teams oder BigBlueButton (in meiner letzten Online-Konferenz gleich vier davon parallel). Aber erfreulicherweise muss ich mich sonst kaum umstellen. Nach wie vor hangeln sich die meisten RednerInnen an ihren PPTs durch. Leider gibt es die Folien dann allerdings viel zu selten zum Nacharbeiten. Aber man muss sich nur zu helfen wissen – ich habe jetzt eine riesige Sammlung von Screenshots, die ich von den Folien gemacht habe.

Es gibt also viel zu zeigen und zu bereden - wir sollten uns unbedingt mal wieder per Skype treffen.

Mit virtuellen Grüßen

Dein Prof. Edgar Hisgen