Entwicklung eines Planspiels zur Digitalisierung in der Sozialen Arbeit

08.10.2019: Seit dem Wintersemester 2018/19 werden die Studierenden der Master-Studiengänge „Sozialmanagement" und „Jugendhilfe" an der FH Münster mit Hilfe eines digitalen Planspiels an das für den Studiengang und seine Zielgruppe nicht-originäre Lernfeld der Digitalisierung herangeführt. In zwei Teilbeiträgen erläutern die Projektverantwortlichen Anja Köllen, Dr. Jonas Lilienthal und Wolfgang Tenhaken einerseits die praktische Umsetzung und die didaktische Gestaltung eines solchen Planspiels, andererseits zeigen sie die dahinterliegenden theoretischen Überlegungen auf.

Hauptbild des Beitrags

Die Ausgangsszenarien des Planspiels

Digitalisierung ist inzwischen überall präsent und auch die Soziale Arbeit sieht sich zunehmend mit der Digitalisierung der Lebenswelt ihrer Klienten und ihrer beruflichen Praxis konfrontiert. Die daraus entstehenden arbeitsrelevanten Anforderungen wurden an der Fachhochschule Münster im Rahmen eines Planspiels aufgegriffen.

So wurde aufbauend auf ersten Erfahrungen mit der Planspielmethode ein Planspiel zur Entwicklung eines Digitalisierungskonzepts in einer fiktiven Trägerorganisation entwickelt. Dabei wurden drei Szenarien aus den Bereichen der Kinder- und Jugendhilfe sowie ein Szenario aus der Behindertenhilfe konstruiert, die anhand eines jeweils 10-minütigen Einführungsvideos den Studierenden vorgestellt werden. Durch die Nutzung digitaler Medien im Planspiel, wie zum Beispiel Foren oder Adobe-Connect-Sitzungen, wird die intensive Auseinandersetzung mit dem Thema der Digitalisierung um konkrete Erfahrungen mit der Nutzung digitaler Medien angereichert. Das Zusammenspiel dieser beiden Zugänge soll dazu beitragen, die Entwicklung von ganzheitlichen (beruflichen) Handlungskompetenzen, im Sinne von Wissen, Fähigkeiten und Einstellungen, zu fördern.

Wichtig für die Neugestaltung des Moduls war die Ausrichtung am strategischen Ansatz der FH Münster zur Digitalisierung. Dabei wurde nicht allein die Nutzung digitaler Werkzeuge in der Lehre in den Fokus gestellt, sondern vielmehr die veränderten Kompetenzanforderungen aufgrund der Transformationsprozesse in den beruflichen Tätigkeitsfeldern der sozialen Arbeit näher betrachtet.

Beitragende

Anja Köllen ist Studentin des Masters „Jugenhilfe - Konzeptionsentwicklung und Organisationsgestaltung" an der FH Münster. Sie hat zuvor bereits an der FH Münster den Bachelor „Soziale Arbeit" studiert und ist seit Oktober 2017 im Rahmen des Projektes
„Planspielentwicklung zur Digitalisierung (in) der Sozialen Arbeit" als wissenschaftliche Hilfskraft tätig.
Dr. rer. pol. Jonas Lilienthal ist seit 2017 wissenschaftlicher Mitarbeiter im Wandelwerk, Zentrum für Qualitätsentwicklung der Fachhochschule Münster. Dort arbeitet er an den Themen Digitale Transformation und Curriculumentwicklung, konzipiert und begleitet
das E-Teaching-Fellowship der FH Münster und berät Lehrinnnovationsprojekte. Davor hat er nach einem Studium der Wirtschaftspädagogik und Mathematik seine Promotion an der Universität zu Köln zum Forschenden Lernen in wirtschafts- und sozialwissenschaflichen Bachelorstudiengängen absolviert.
Wolfgang Tenhaken lehrt seit 1997 am Fachbereich Sozialwesen behördliche Sozialarbeit und Sozialinformatik. Seine Interessen beziehen sich auf die Konzipierung und Entwicklung von Lernfeldern in der Sozialen Arbeit im Kontext Digitalisierung.

Weitere Informationen

Dieser Erfahrungsbericht ist Teil des Themenspecials Digitalisierungspraktiken und Hochschulbildung – sind wir auf dem richtigen Weg?.