Lernportfolio als Strukturierungshilfe für asynchrone Lernphasen

29.04.2021: Für eine lernergebnisreiche Absolvierung asynchroner Lehr-Lernphasen benötigen Studierende ein hohes Maß an Organisationsfähigkeit und Motivation. Um ihre Studierenden dabei zu unterstützen, hat Dr. Lisa David im Wintersemester 2020/21 in einem Masterstudiengang an der FH Burgenland ein Lernportfolio eingesetzt. Im Interview berichtet sie von ihren Hintergrundüberlegungen und ihren praktischen Erfahrungen.

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Dr. Lisa David

Das Lernportfolio-Modell bietet die Möglichkeit, die Ergebnisse asynchroner Lernprozesse strukturiert darzustellen und zu sammeln. Auf diese Weise wird die Erfahrung von Autonomie, Kompetenz und sozialer Eingebundenheit gefördert - und damit auch die Lernmotivation (Deci & Ryan, 1993).

Dr. Lisa David hat das Lernportfolio-Modell in der Lehrveranstaltung „Didaktik und Methodik in der Erwachsenenbildung“ im Masterstudium „E-Learning und Wissensmanagement“ an der FH Burgenland in Österreich erprobt. Die Veranstaltung hat einen Workload von 3 ECTS; von den ca. 75 Stunden Workload sind nur etwa 12 Stunden als synchrone (Online-) Lehre vorgesehen, für das asynchrone Selbststudium sind ca. 63 Stunden veranschlagt. Die groben Lernziele für die Veranstaltung lauten folgendermaßen:

  • didaktische Modelle der Erwachsenen- und Weiterbildung beschreiben
  • Möglichkeiten des didaktischen Handelns in der Erwachsenen- und Weiterbildung benennen
  • mikrodidaktische Feinplanung für die Erwachsenen- und Weiterbildung erstellen und begründen

Die folgende Abbildung zeigt die Struktur und den zeitlichen Verlauf der Lehrveranstaltung sowie die zu erbringenden Leistungen.

Struktur der Lehrveranstaltung
Abb. 1: Struktur der Lehrveranstaltung „Didaktik und Methodik in der Erwachsenenbildung“ (Quelle: Dr. Lisa David)


Der Anspruch, einen ersten Umgang mit Literatur aus der Bildungswissenschaft zu finden und die Veranstaltung (durch die Planung einer konkreten Weiterbildung) zugleich projektbasiert auszurichten, lässt sich gut mit asynchronen Aufgabenstellungen verbinden. Die Lernplattform Moodle dient dabei als virtueller Raum, in dem die Aufgaben konkret beschrieben und Arbeitsergebnisse eingereicht werden können; zugleich können dort auch die Kleingruppen organisiert und Peer-Feedback gegeben werden. Die Studierende dokumentieren im Lernportfolio also die Ergebnisse ihrer asynchronen Lernphasen. Diese Dokumentation bedeutet für Lehrende, dass der Benotungsaufwand deutlich geringer ist, weil alle einzelnen Leistungen an einem Ort gesammelt werden. Die damit verbundene Steigerung der Effizienz für die Leistungsbeurteilung ist für Lehrende ein zusätzlicher Grund, Lernportfolios einzusetzen.

Beitragende

Als gebürtige Luxemburgerin lebe und arbeite ich in Graz. Im Rahmen meiner Freiberuflichkeit unterrichte ich Hochschuldidaktik an vielen österreichischen, deutschen und luxemburgischen Universitäten. Lehrveranstaltungen halte ich in Österreich und Deutschland
ab zu bildungswissenschaftlichen Themen aus der Lehr-Lernforschung und zu qualitativer Sozialforschung.

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Dieser Erfahrungsbericht ist Teil des Themenspecials Das Selbststudium mit digitalen Medien unterstützen.