Länderpolitik Schweden

E-Learning Initiativen im Hochschulbereich in Schweden gehen insbesondere von den IKT- Supporteinrichtungen der Hochschulen aus, deren Aufgabenspektrum dem der E-Learning Supportzentren deutscher Hochschulen weitgehend entspricht.

E-Learning wird in den schwedischen Hochschuleinrichtungen auch als ein mögliches Geschäftsmodell betrachtet mit dem sich Gewinne erzielen lassen. Innerhalb einer Erhebung im Jahre 2003 wurde allerdings festgestellt, dass im Bereich IT noch Nachholbedarf besteht: Datenmaterial zum Einsatz von IKT in Hochschulen fehlte, IT war nicht Teil der Hochschulstrategien, E-Learning wurde hauptsächlich im Rahmen von Projekten realisiert und insgesamt konnten nur wenig innovative Initiativen oder größere Veränderungen verzeichnet werden. Es fehlte insgesamt an klaren Zielsetzungen für den IT-Einsatz in der Hochschulbildung und -forschung.

Aktivitäten


Swedish Agency for Distance Learning (DISTUM)
Um die Entwicklung von IuK-Technologien an den schwedischen Hochschulen zu koordinieren wurde 1999 von staatlicher Seite die Swedish Agency for Distance Learning (DISTUM) ins Leben gerufen. Das Ziel der Agentur war es, E-Learning an Hochschulen und zentralen Einrichtungen der Erwachsenenbildung zu unterstützen sowie Forschung zum Einsatz von IKT in der Bildung zu finanzieren.

Oeresund University
Die Oeresund University ist eine Kooperation von 13 Hochschulen aus Schweden und Dänemark. Teil der Kooperation ist die Einrichtung "IT-Oeresund" bestehend aus schwedischen und dänischen IT-Akteuren, mit dem Ziel, kollaborative Entwicklungen innerhalb der Wirtschaft, Bildung und Forschung im IT-Bereich zu unterstützen.

Swedish Net Agency
Im Jahr 2002 wurde die Swedish Net Agency gegründet, die Nachfolgeinstitution der DISTUM. 35 Schulen und Hochschulen teilen sich als Mitglieder die staatliche Fördersumme von 211 Millionen Kronen. Ziel war es, mit Hilfe der Finanzierung von 2002-2004 IKT-basierte Programme, Kurse und Methoden zu entwickeln sowie Marketing für die Angebote zu betreiben. Außerdem sollte der Aufbau von Wissen und Austausch von Erfahrungen unterstützt sowie die Verwaltung und Koordination der Aktivitäten zentralisiert werden. Die Ziele der Swedish Net University wurden auch im Gesetzentwurf „New world- new university 2004/2005“ verankert.


Im Januar 2006 setzte die Swedish Net Agency (Agency for Networks and Cooperation in Higher Education) ihre Arbeit unter neuem Namen fort. Aufgabe der Agentur ist es, den Bedarf an E-Learning-Kursangeboten zu identifizieren, die Entwicklung von neuen Kursen und Programmen sowie insbesondere die Zusammenarbeit zwischen Hochschulen zu unterstützen.

Knowledge Foundation
Ein weiterer wichtiger Akteur hinsichtlich der Etablierung von digitalen Medien in der Hochschulbildung ist die Knowledge Foundation, die seit 1994 die Forschung an den Universitäten und hierbei vor allem die Implementierung von digitalen Medien in schwedischen Bildungsinstitutionen vorantreibt. Von 2000 bis 2007 führte die Stiftung das nationale Graduiertenprogramm LearnIT durch, das durch die Erforschung des Zusammenhangs von Lernen und Informationstechnologien einen wesentlichen Beitrag zum E-Learning leistete. Das Programm wird von der Universität Göteborg betreut.

IT University
2001 wurde als Kooperationsprojekt der Chalmers University of Technology und der Göteburg University die IT University gegründet. Sie dient der Erforschung und Ausbildung im Bereich angewandter Informationstechnologien und liefert ebenso einen wertvollen Beitrag zur Entwicklung eines E-Learning-Netzwerkes in Schweden.

Personal- und Kompetenzentwicklung
Die Verantwortlichkeit für die Personal- und Kompetenzentwicklung im E-Learning-Bereich ist nicht national geregelt und liegt in den Händen der einzelnen Hochschulen, die dazu in der Regel spezielle Institutionen eingerichtet haben. So zum Beispiel das "Centre für Educational Technology" an der Umea Universität. Welche Form der Lehre von Lehrenden umgesetzt wird, liegt ganz in deren Entscheidung. An einzelnen Hochschulen müssen neue Lehrende einen 4-6-wöchigen Kurs zu Lehrmethoden besuchen. In Schweden wird die didaktische Kompetenz nicht als ausschlaggebend für die Karriere betrachtet, auch wenn die Bescheinigung für die Teilnahme eines Weiterbildungskurses innerhalb von Bewerbungsverfahren einen Vorteil bieten kann.

Aktivitäten auf Regierungsebene :

  • Gesetz 2001/02:4 „A policy for growth and viability througout Sweden“ : Innerhalb der Regierungsvorlage zur Regionalentwicklung wurde Bildung als einer der wesentlichen Pfeiler einer Wachstumspolitik gesehen.
  • 2004 wurde die Regierungsvorlage 2004/29 „A open University“ verfasst, mit dem Ziel mindestens 50 Prozent jeder Altersgruppe den Zugang zum Hochschulsystem zu sichern. Digitale Medien, im Rahmen von Distance Learning, werden dabei als ein Faktor angesehen, mit dem der Zugang zu Hochschulbildung erleichtert werden kann.
  • In der Regierungsvorlage 2001/02:15 „Reforms in higher education – a more open system“ wird der Bedarf einer Hochschulreform mit Hilfe digitaler Medien formuliert, um mehr Studierende anzuwerben und neue Formen der Hochschulbildung unterstützen zu können.

Letzte Änderung: 08.04.2015