Interaktivität

Wenn Sie im Rahmen einer Lernumgebung Interaktionen zwischen Nutzer und System planen, muss zur lernfreundlichen Strukturierung und Aufbereitung des Lehrmaterials auch die angemessene Gestaltung von Instruktionen, Übungen, Aufgaben und Rückmeldungen kommen.


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Einsatz

Die Funktion interaktiver Lernsoftware besteht darin, didaktisch aufbereitete Informationen anzubieten, so dass die Lernenden sich (weitgehend) ohne personelle Hilfe durch die Interaktion mit dem System neue Inhalte erarbeiten können. Die Studierenden verarbeiten lernzielrelevante Informationen nach Vorgaben des Systems und führen angebotene Übungen oder Spiele selbstorganisiert durch. Hierbei ist ein Lehrender im klassischen Sinne nicht erforderlich; empfehlenswert wäre ein Lernberater oder Tele-Tutor (Reinmann-Rothmeier, 2002).

Auch in Präsenzveranstaltungen können interaktive Elemente eine sinnvolle Ergänzung darstellen. Ein Anwendungsfeld ist der Einsatz virtuell durchgeführter Tests, um den Wissenstand Ihrer Studierenden einschätzen zu können. Ein Beispiel für einen Englisch-Sprachtest finden Sie auf den Seiten der Carl-Duisberg Centren.

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Was ist Interaktivität?

Aus computertechnischer Sicht werden Interaktionen als Benutzereingaben gesehen, die als interrupts von Programmabläufen interpretiert werden. Schulmeister (1997) kritisiert, dass eine solche technischen Charakterisierung der Interaktion, die der Benutzereingabe zugrunde liegenden intentionalen und interpretativen Akte des Benutzers vernachlässige. Diese bilden nach Schulmeister die eigentliche Interaktion. „Die Aufgabe des Designers von Multimediaumgebungen besteht darin, die Interaktionssemantik des Benutzers mit der Interaktionssyntax des Programms in Deckung zu bringen.“ (Schulmeister, 1997, S. 144).

Interaktivität kennzeichnet nach Schulmeister (1997) den wesentlichen Unterschied zwischen einem computerunterstützten Lernprogramm und einem Film. Auch Kerres (2002 ) grenzt sequentielle Medien wie Tonbänder oder Filme von den Neuen Medien (Diskette, Festplatte, CD – ROM, DVD, etc.) ab. Letztere bezeichnet Kerres als interaktiv, da sie einen wahlfreien Zugriff auf Informationen erlauben. Anstelle einer starr festgelegten Wiedergabe können digitale Medien während der Laufzeit im Prinzip jede beliebige Sequenz aus den gespeicherten Daten erzeugen.

Stufen der Interaktivität

Ist damit jeder Hypertext schon interaktiv? In gewissem Sinne ja, da Interaktivität in unterschiedlichen Stufungen auftritt. Schulmeister nennt sechs Stufen der Interaktivität, die nach dem Grad der Aktionsmöglichkeiten des Nutzers aufsteigend sortiert sind:

  1. Objekte betrachten und rezipieren
  2. Multiple Darstellungen betrachten und rezipieren
  3. Repräsentationsform variieren
  4. Inhalt der Komponente beeinflussen
  5. Objekt der Repräsentation konstruieren
  6. Konstruktion mit situationsabhängigen Rückmeldungen

Weitere Informationen

Im vertiefenden Beitrag von Schulmeister werden diese Interaktionsstufen differenziert beschrieben und mit vielen konkreten Beispielen illustriert.

In der Vertiefung Interaktivitätsdesign verbinden wir einen Überblick der didaktischen Funktionen von Interaktivität mit praxisnahen Tipps und Tricks.

Letzte Änderung: 31.03.2016