Lottery before peer review is associated with increased female representation and reduced estimated economic cost in a German funding line
Lübber, F., Krach, S., Paulus, F. M., Rademacher, L., & Rahal, R.-M. (2025)
Welche Effekte hat ein Losverfahren, das bei der Vergabe von Drittmitteln der eigentlichen Antragstellung und dem Peer-Review-Verfahren vorgeschaltet wird? Dieser Frage geht die Studie anhand von Daten aus den „Freiraum”-Ausschreibungen der Jahre 2022 bis 2024 nach, mit der die Stiftung Innovation in der Hochschullehre jährlich Fördermittel für innovative Lehrprojekte an deutschen Hochschulen ausschreibt.
In der ersten Förderrunde im Jahr 2022 galt für die „Freiraum”-Ausschreibung noch das „first-come, first-served”-Prinzip: 600 Projektanträge konnten eingereicht werden, bevor das Antragsportal geschlossen wurde. Für die Jahre 2023 und 2024 wurde dieses Verfahren verändert: interessierte Personen konnten zunächst bis zum jeweiligen Stichtag eine Interessensbekundung mit einer kurzen Projektbeschreibung sowie einigen formalen Informationen einreichen. Nach einer formalen Prüfung wurden aus diesen Interessensbekundungen 500 Einreichungen in einer Lotterie per Losverfahren ausgewählt. Nur für diese ausgelosten Einreichungen wurde anschließend ein Vollantrag angefordert. Die Vollanträge gingen sowohl 2022 als auch 2023 und 2024 in ein Peer-Review-Verfahren, in dem letztlich Projekte zur Förderung ausgewählt wurden.
In ihrer Studie verglichen die Autoren und Autorinnen die unterschiedlichen Vergabeverfahren u.a. in Hinblick auf den Anteil weiblicher Antragstellerinnen und deren Erfolgsquote, den Aufwand und die Kosten für das Vergabeverfahren sowie die Zustimmung zum geänderten Verfahren. Dabei zeigte sich insbesondere, dass der Anteil an weiblichen Antragstellerinnen durch das Losverfahren stieg und ihr Anteil bei den tatsächlich geförderten Projekten sogar noch deutlicher um 23% zunahm – so dass in der Vergabe mit Losverfahren letztlich ca. 47% der geförderten Projekte von weiblichen Antragstellerinnen stammte. Damit zeigt sich, dass das Zufallsprinzip zu einer gerechteren Verteilung von Fördermitteln führen kann. Die Studienergebnisse zeigen zudem eine deutliche Kostenreduktion durch das Losverfahren – insbesondere, da weniger Vollanträge im Laufe des Verfahrens erstellt werden mussten.
Zitation (APA)
Lübber, F., Krach, S., Paulus, F. M., Rademacher, L., & Rahal, R.-M. (2025). Lottery before peer review is associated with increased female representation and reduced estimated economic cost in a German funding line. Nature Communications, 16(1), Article 9824. https://doi.org/10.1038/s41467-025-65660-9
Metadaten
Titel: Lottery before peer review is associated with increased female representation and reduced estimated economic cost in a German funding line
Lübber, Finn
Krach, Sören
Paulus, Frieder M.
Rademacher, Lena
Rahal, Rima-Maria
Veröffentlichungsjahr: 2025
Erschienen in: Nature Communications
Band: 16
Nummer: 1
Seiten: 9824
issn: 2041-1723
