Kultur

Die RWTH ist eine stark dezentral organisierte Hochschule und lebt diese Kultur vor allem in der Forschung, aber entsprechend auch in der Lehre. Daher findet man in den verschiedenen Fakultäten sehr unterschiedliche Lehr- und Lernkulturen. Allerdings lässt sich in den überwiegend technischen und naturwissenschaftlichen Disziplinen, die den Großteil der Studiengänge und Studierenden der RWTH vereinen, gemeinsame Grundsätze bezüglich didaktischer Ansätze und auch didaktischer Herausforderungen ausmachen. Diese betreffen vor allem die individuelle Betreuung Studierender im Grundstudium, die Organisation und Abwicklung regelmäßiger praktischer Übungen und die Prüfung und Zertifizierung der Studienleistungen.

Die Durchdringung der Fakultäten mit E-Learning war bis zum Einsatz von L²P sehr unterschiedlich. Es gab vereinzelte E-Learning-Aktivitäten, vor allem im Kontext extern geförderter Projekte (BMBF Initiative „Neue Medien in der Bildung“). Allerdings machte der Einsatz nur einen sehr kleinen Prozentsatz aus.

Mit Einführung von L²P hat sich dieses Bild schlagartig verändert. Bereits im zweiten Einsatz-Semester von L²P werden knapp 800 Lehrveranstaltungen unterstützt. Auch die Verteilung über die Fakultäten ist bemerkenswert. Die Philosophische Fakultät ist Vorreiter des Einsatzes von E-Learning, gefolgt von der mit Vorsprung gestarteten Fakultät 1 (Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften). Deutlich schwächer fiel der Einsatz innerhalb der ingenieurwissenschaftlichen Disziplinen aus. Eine Erklärung hierfür liegt u.a. darin, dass die Ingenieursfakultäten ein Jahr später auf Bachelor-/Master-Strukturen umgestellt haben und in der ersten Phase von L²P daher stärker mit diesem Wandel als mit der Überarbeitung der didaktischen Methoden beschäftigt waren.

Ein Vergleich der Entwicklung des Einsatzes von L²P über die ersten zwei Semester weist darauf hin, dass die Ingenieurdisziplinen einen überproportionalen Anstieg aufweisen und die Lücke zu den anderen Disziplinen in Kürze schließen können. Eine weitere Ausnahme stellt die Fakultät für Architektur dar, die bereits ein gut etabliertes und spezifisch auf die speziellen Lernformen des Architekturstudiums abgestimmtes eigenes System betreibt.

Unterstützung durch Promotoren

  • Das CiL ist erster Promoter für E-Learning und wird darin direkt von der Hochschulleitung unterstützt.
  • Das CiL versucht, auf Fachbereichsebene weitere E-Learning-Promotoren zu gewinnen. Dies geschieht zum einen innerhalb der E-Learning AG und zum anderen durch in den Studiendekanaten verankerte E-Learning-Fachexperten.

Netzwerkbildung von Change Agents

Der Erfahrungsaustausch von Dozierenden, die E-Learning in ihren Veranstaltungen einsetzen, erfolgt in der E-Learning AG.

Aktive Informations- und Kommunikationspolitik

Das CiL betreibt aktives Marketing. Im abgelaufenen Jahr wurden ca. 70 Veranstaltungen zum Thema E-Learning durchgeführt. Es gab ca. 30 Publikationen zum Thema E-Learning an der RWTH. Bei der Begrüßung neuer Studierender und Neuberufener werden die CAMPUS- und E-Learning-Services vorgestellt. Genauso auf Veranstaltungen für Schüler-innen und Studieninteressierte. Die E-Learning-Strategie und die Entwicklung und Einführung des L²P wurden mehrfach in der Presse, im Radio und Fernsehen, auf Konferenzen, Workshops und Messen vorgestellt.

Kompetenzentwicklung

Kompetenzentwicklung wird durch das CiL auf allen Ebenen betrieben. Von der Information, über die Entwicklung von Einstellungen bis zu informellen Schulungs- und Qualifikationsveranstaltungen wird die gesamte Bandbreite ausgeschöpft. Lediglich die formale Qualifikation (modulare Programme mit Zertifikaten) und die formale Verpflichtung zur Aufnahme und Ausbau von E-Learning (Zielvereinbarungen) werden (derzeit) nicht durchgeführt.

Anreizgestaltung

Wichtigster Anreiz ist die Bereitstellung einer stabilen und einfach zu bedienenden E-Learning-Infrastruktur mit niedriger Einstiegshürde. Durch einen einfachen Eintrag werden automatisch Lernräume für eine Lehrveranstaltung im Portal angelegt und die Studierenden automatisch gebucht. Dozenten müssen zur Bereitstellung der kommunikativen und kollaborativen E-Learning-Funktionen keine eigenen Systeme betreiben (Security, Archivierung, technischer Betrieb, Hardware, …). Studierende haben einen homogenen Zugriff auf alle Veranstaltungen, die L²P einsetzen. Dadurch entsteht die Erwartung, dass dies alle Lehrveranstaltungen umfasst. Viele Funktionen in L²P erleichtern die organisatorische Arbeit (E-Mail an Alle, Einteilung von Gruppen, Erstellen von Teilnehmerlisten, Durchführen kurzer Umfragen, …). Darüber hinaus vergeben manche Fakultäten Projektmittel, um die ersten Schritte der Implementierung von E-Learning in den eigenen Veranstaltungen zu fördern. Dabei geht es zum größten Teil, um die fachdidaktische Konzeption und die Entwicklung multimedialer Inhalte.

Akzeptanzförderung

Es werden keine aktiven Anreize gesetzt, sondern umgekehrt, die Erwartungshaltung der Studierenden, E-Learning-Angebote zu erhalten, befriedigt. Zur Ausgestaltung des L²P werden Usability-Studien durchgeführt, in die vor allem Studierende eingebunden sind. Ferner wird der Einsatz von E-Learning in studentischen Lehrevaluationen regelmäßig erhoben und für die weitere Ausgestaltung ausgewertet.
Letzte Änderung: 08.04.2015