Volltexte

Als Volltexte bezeichnet man vollständig digital vorliegende Texte. Auch die Beiträge in E-Journals und auf Dokumentenservern sind in diesem Sinn Volletxte insoweit sie vollständig elektronisch vorliegen. An dieser Stelle informieren wir Sie über Volltexte im engeren Sinn, also Texte, die bisher nicht komplett elektronisch verfügbar waren, zu denen es bisher nur formale Daten wie bibliothekarische Titelaufnahmen gab. Beispiele sind Klassiker der Literatur, alte Quellen und Antiquarisches.

Zwei Erscheinungsformen des digitalisierten Volltextes

Volltexte treten in der Regel auf als...

  • ... eingescannte Textvorlagen, die als Bilddateien abrufbar sind (graphische Digitalisate). Sie reproduzieren das Erscheinungsbild eines gedruckten Textes. Dies hat aber den Nachteil, dass der eigentliche Text nicht mit den üblichen elektronischen Mitteln durchsucht werden kann. Je nach Qualität des Digitalisats können die Dateien sehr groß werden, was den Zugriff über das Internet erschweren kann. Zur Darstellung reicht in der Regel ein üblicher Browser.
  • ... oder als elektronischer Text. Dies ermöglicht die Suche nach Wörtern im Text. Der Text kann statistisch nach Worthäufigkeiten erfasst werden etc. Die Texte können dabei entweder durch automatische Texterkennung erfasst oder aber sind von Hand neu eingegeben und ediert werden. In jedem Fall ist ein hoher editorischer Aufwand notwendig.

Ob ein Text nun graphisch oder als digitaler Text vorliegt, kann zum einen davon abhängen, welcher Aufwand bei der Digitalisierung möglich und gerechtfertigt war, zum anderen kann aber auch ein Interesse daran bestehen, Texte in ihrer ursprünglichen Erscheinungsform, quasi als elektronisches Faksimilie, anzubieten. Damit letztere auch gut mit elektronischen Medien bedienbar sind, müssen sie aber in der Regel auch aufwändig Seite für Seite erschlossen werden, um z.B. den Direktzugriff auf bestimmte Textstellen zu ermöglichen.

Im Netz verfügbare Volltexte (Auswahl):
  • Das Projekt Gutenberg-de bietet tausende von Seiten deutschsprachiger Literatur im Volltext und durchsuchbar an.
  • Die Digitalisierungszentren in München an der Bayerischen Staatsbibliothek, MDZ (Übersicht über die digitalen Sammlungen), und in Göttingen an der Staats- und Universitätsbibliothek, GDZ (u.a. Gutenberg-Bibel, Mathematica und frühe nordamerikanische Quellen), bieten die Ergebnisse unterschiedlichster Digitalisierungsprojekte als graphische Digitalisate.
  • IFLA: Digital Libraries: Electronic Journal and Text Archives ist ein Angebot der IFLA, des Weltverbandes der Bibliotheken, und bietet eine Übersicht über elektronische Bibliotheksbestände.
  • Schoenberg Electronic Text Center (benötigt Macromedia Flash 5) bietet eine sehr große Auswahl historischer Texte als 'virtuelle Faksimiles' (graphische Digitalisate) an. Damit soll der Wissenschaftsgemeinde Zugriff auf seltene oder schwer zugängliche Quellen ermöglicht werden. Es handelt sich dabei um Texte vom 9. bis zum 20. Jahrhundert.
  • Gallica der französischen Bibliothèque nationale de France bietet im Faksimile digitalisierte historische Texte vom Mittelalter bis zum 19. Jahrhundert an. Diese virtuelle Bibliothek ist mit einer sehr komfortablen sytematisch-thematischen Suche ausgestattet, die z.B. auch chronologisches Blättern mit Hilfe einer Zeitleiste gestattet.
  • ProQuest Digital Dissertations and Dissertation Abstracts ist ein kommerzieller Service und Nachfolger der bekannten UMI Dissertations Abstracts. ProQuest bietet Doktorarbeiten und Examensarbeiten online, aber auch gedruckt und als Mikrofilm an.
Letzte Änderung: 09.07.2015