Interaktive Workshops

Das Format der interaktiven Workshops zeichnet sich dadurch aus, dass hier eine kleine Gruppe von (i.d.R. max. 20) Personen über einen festgelegten Zeitraum (i.d.R. zwischen einem halben Tag und zwei ganzen Tagen) gemeinsam ein Thema bearbeitet.

Problem  

Um die individuelle Kompetenzentwicklung zu fördern, brauchen die Teilnehmenden sowohl die Bereitstellung (für sie) neuer Informationen sowie die Gelegenheit, diese Informationen im Workshop anzuwenden und das Erfahrene zu reflektieren. Nur wenige Veranstaltungsformate sind in der Lage, all dies zu ermöglichen. 

Rahmenbedingungen

Hochschulmitglieder, insbesondere Lehrende, Studierende und lehrunterstützendes Personal, sollen die Möglichkeit haben, sich im Bereich digitaler Medien weiterzubilden und die hierfür benötigten Kompetenzen bedarfsorientiert (weiter) zu entwickeln. Hierfür halten Hochschulen sowie hochschulübergreifende Institutionen Weiterbildungsangebote bereit.

Lösung 

Ein interaktiver Workshop ist ein bewährtes Format zur Förderung der individuellen Kompetenzentwicklung, da er Aspekte des Informierens mit denen des Anwendens und Reflektierens verbindet. Zudem ist er in seiner Ausgestaltung überaus flexibel und kann sowohl methodisch als auch von der Wahl der zu verwendeten Werkzeuge entlang der Bedarfe der Zielgruppe sowie der Trainer/in gestaltet werden. Je nach Zielsetzung und Rahmenbedingungen kann er zudem entweder virtuell, als Präsenzworkshop, als hybrides Angebot oder auch in wechselnden Settings realisiert werden.

Details 

Im Format der interaktiven Workshops wechseln sich Phasen des Inputs mit denen des Austauschs und des Ausprobierens ab, weshalb im Vorfeld zu überlegen ist, mithilfe welcher Anwendungen und Werkzeuge im Workshop gearbeitet werden soll und kann.  

  • In Online-Workshops empfiehlt es sich, neben der Wahl des zu nutzenden Videokonferenzsystems (beispielsweise Big Blue Button, Zoom oder Adobe Connect) zu planen, mithilfe welcher Werkzeuge die Teilnehmenden eigene sowie gemeinsame Arbeitsergebnisse erstellen und teilen können und welche Anforderungen ein solches Werkzeug erfüllen muss (bspw. hinsichtlich der Aspekte Datenschutz oder Zugänglichkeit). Drei Fragen, die didaktisch oftmals im Fokus stehen, sind die folgenden: Steht das Sammeln von Gedanken der Gruppe im Vordergrund oder die Kollaboration? Soll eine anonyme Teilgabe möglich sein oder eine personenbezogene? Und wie (lange) sollen die erarbeiteten Informationen weiterbearbeitet werden können? Es gibt zahlreiche Werkzeuge, auf die hier je nach Bedarf zurückgegriffen werden kann, z. B. Brainstormingtools (wie Flinga, Answergarden oder OnlineQuestions), kollaborative Whiteboards (wie Taskcards, Conceptboard oder Miro) sowie die Vielfalt der Anwendungen innerhalb der Kursumgebung eines Lernmanagementsystem (wie Ilias, Moodle, StudIP oder Canvas).  
  • In Präsenzworkshops werden eine Vielzahl digitaler Medien eingesetzt, um die Kompetenzentwicklung der Teilnehmenden zu fördern. Beispielsweise unterstützen vorbereitende Videos oder Sammlungen die Teilnehmenden dabei, sich auf das Workshop-Thema einzustellen; mithilfe interaktiver Whiteboards kann das Thematisierte aufbereitet und vertieft werden; und in mehrteiligen Workshops mit Selbstlernphase dienen Etherpads (u. a. Yopad) dazu, sowohl die Diskussionen der Gruppe als auch ihre Fragen oder Arbeitsergebnisse zu dokumentieren.

Gerade in mehrteiligen interaktiven Workshops bietet es sich an, die Möglichkeiten einer hybriden Umsetzung mit den Teilnehmenden abzustimmen. Vor dem Hintergrund, dass Weiterbildungen oft neben der eigenen Tätigkeit gemacht werden, ist diese Möglichkeit besonders sinnvoll, um der Zielgruppe die Teilnahme zu erleichtern. Darüber hinaus ist die Erfahrung, selbst als Teilnehmer/in in einem hybriden Setting zu arbeiten, ein wertvoller Impuls, um hybride Lehr- und Lernszenarien für sich zielgerichteter nutzen zu können.

Um die Kompetenzentwicklung bestmöglich zu unterstützen, können interaktiven Workshops durch vorbereitende, nachbereitende oder integrierte Selbstlernphasen bereichert werden. Gerne wird hier als didaktisches Design das Inverted Classroom Modell  genutzt und die Vorbereitung des Workshops durch Inputs und/oder Reflexionsfragen gestaltet. 

Stolpersteine 

Je nachdem, in welchem Setting ein Workshop angeboten wird, können sich Stolpersteine aus den institutionellen Rahmenbedingungen ergeben. Beispielsweise kann im Falle eines Online-Workshops die Wahl der Tools und Systeme vorgegeben oder eingeschränkt sein und im Falle eines Präsenzworkshops können Größe und Ausstattung des physischen Raumes beeinflussen, wer in einem Präsenzworkshop wie arbeiten kann und unter welchen Bedingungen ein hybrides Setting möglich ist.

Ein weiterer Stolperstein kann sein, dass Weiterbildungen an Hochschulen oft im Format des Workshops angeboten werden, während andere Formate weniger häufig anzutreffen sind. In der Folge werden Workshops auch von Menschen besucht, denen zunächst ein Demo oder eine Informationsveranstaltung als thematischer Einstieg lieber gewesen wäre. In diesem Fall kann es im Workshop zu Situationen kommen, in denen unterschiedliche Erwartungen an das Format aufeinandertreffen, ein Teil der Gruppe Phasen des Austauschs, andere die der Anwendung und wieder andere die des Inputs bevorzugen. Hier ist hilfreich, zu Beginn Transparenz zur Struktur und Arbeitsweise des Workshops zu geben und – insofern es möglich ist – als Einrichtung vielfältige Formate anzubieten, um die unterschiedlichen Bedarfe zu adressieren.

Vorteile

  • Das Format des interaktiven Workshops hat das Potential, die individuelle Kompetenzentwicklung der Teilnehmenden ganzheitlich zu fördern.
  • Das Format kann vielfältige Formen annehmen und zeichnet sich durch die Flexibilität aus, an verschiedene Settings angepasst werden zu können. 

Nachteile

  • Die Teilnahme an einem Workshop ist im Vergleich zu anderen Formaten vergleichsweise zeitaufwendig, sodass es mitunter schwer sein kann, die Teilnahme mit Arbeitszeit oder familiären Verpflichtungen in Einklang zu bringen. Dieser Nachteil kann zur Folge haben, dass – insbesondere bei mehrteiligen Workshops – Teilnehmende kurzfristig verhindert sind und so die Veranstaltung nicht abschließen können.
Letzte Änderung: 24.04.2023