Bericht: eLearning-Forum: Innovatives Lehren und Lernen an der DHBW

Am 9. November 2011 fand am Standort Villingen-Schwenningen das erste eLearning-Forum der Dualen Hochschule Baden-Württemberg statt, der zweitgrößten Hochschule in Deutschland. Die Veranstaltung wurde vom Zentrum für innovative Lehr- und Lernmethoden (ZiL) der Hochschule Villingen-Schwenningen in Kooperation mit dem eLearning Center der DHBW Lörrach (Leiter Dr. Paul-Thomas Kandzia) und der Einrichtung für Mediendidaktik der DHBW Mosbach (Leiterin Erika Deimling) durchgeführt.

Mit über 100 Teilnehmer/innen waren die Reihen des Hörsaals gut gefüllt. Von Lehrenden und Unternehmenspartnern wurden 13 sehr unterschiedliche Projekte vorgestellt, davon sechs aus Hochschulen und fünf aus Partnerunternehmen. Dies ergab eine interessante Mischung. Auf die Unternehmen bezogen wurde deutlich, dass E-Learning nicht nur in den großen Unternehmen verstärkt zum Einsatz kommt: Die Projekte reichten von der Bausparkasse mit tausenden Mitarbeitern bis hin zum 10-Mann-Handwerksbetrieb. Ulrich Bergmann von Bergmann Raumkonzepte begeisterte die Zuhörer indem er anschaulich und unterhaltsam schilderte, wie er mittels E-Learning seinen zuvor faulen Lehrling zur aktiven Mitarbeit motivieren konnte. Insgesamt setzt man in den Unternehmen verbreitet auf Web Based Training(WBTs) insbesondere zur Produktschulung. Ebenso genutzt werden zur Schulung Videocasts oder zur Abwicklung von Organisationsabläufenelektronische Terminkalender. Hauptsächlich werden mittels E-Learning Informationen über neue Produkte und Ziele des Unternehmens verbreitet und Mitarbeiter im Außendienst geschult. Als Vorteil wird es gesehen, dass mittels Medien auch Mitarbeiter im Ausland erreicht und geschult werden können. Bei den Mitarbeitern, so das Resümee in den Unternehmen, stoßen die neuen Methoden überwiegend auf positives Feedback. Der Einsatz digitaler Medien ist nicht nur eine Möglichkeit, z.T. erscheint er den Unternehmen als eine Notwendigkeit, um gerade die jüngeren Mitarbeiter zu erreichen.

In der Lehre der Dualen Hochschule kommen digitalen Medien vor allem in Blended Learning Szenarien zum Einsatz, z.B. als Vorbereitung von Laborversuchen, im Rahmen von Planspielen mit anschließender Besprechung im Seminar oder im Rahmen interaktiver Zusammenarbeit miteinem Wiki. Was die Reaktionen der Studierenden auf den Medieneinsatz angeht, machten die Lehrenden sehr unterschiedliche Erfahrungen. Die Dozierenden stießen insbesondere bei Phasen, die selbstgesteuertes Lernen mit bereitgestellten Online-Materialien erforderten auf Probleme bei der Selbstmotivation – besonders wenn es sich um nicht prüfungsrelevante Inhalte handelte. Deutlich wurde auch, dass gerade bei Diskussionsforen und Kursen, die online stattfinden, eine gute Betreuung seitens der Lehrenden nötig ist, um Erfolge zu erzielen. Keine Probleme mit der Eigenmotivation gab es dagegen in einem Projekt, in dem Studierende Videos zum Themenbereich Nonverbale Kommunikation erstellen sollten. Eine interessante Beobachtung, die auch von anderen Lehrenden geteilt wurde, machte Prof. Dr. Petra Morschheuser in ihrem Projekt. Die Studierenden erarbeiteten sich die Lerninhalte weitgehend selbständig und stellten sie in ein Wiki. Allerdings bestand gegenüber dem von den anderen Studierenden verfassten Material eine gewisse Skepsis, was die Korrektheit angeht.

Viele Referent/innen machten deutlich, wie dankbar sie für die spezifischen Hilfestellungen der E-Learning- und Mediendidaktik-Einrichtungen sind, was deren Bedeutung sichtbar macht. Allerdings gibt es was die Rahmenbedingungen der E-Learning-Produktion und des Einsatzes angeht durchaus noch Verbesserungsbedarf wie insbesondere das Appell einer Lehrenden an die Hochschulleitung zeigte. Erwartet werden eine angemessene Vergütung der erbrachten zusätzlichen Leistungen im Rahmen von E-Learning-Projekten insbesondere für Gastdozierende. Ebenso gilt es Lösungen zu finden, wie kreative Leistungen von Studierenden, die sich nicht mit traditionellen Prüfungen abfragen lassen, dennoch anerkannt werden können.

Durch die Referent/innen aus Hochschulen und Unternehmen konnte man im Rahmen des eLearning-Forums einen Einblick in beide E-Learning-Landschaften gewinnen und es wurde deutlich, dass zwischen Hochschulen und Unternehmen keine großen Unterschiede bestehen. Insgesamt zeigte sich die gleiche Vielfalt: manche gewinnen ihre Zielgruppe indem sie Kreativität einfordern, andere setzen gleich auf ein Pflichtprogramm, beides kann zielführend sein.