Medizinstudium 2.0: Innovationen_Reformen_Perspektiven

Willkommen geheißen wurden die Teilnehmenden des Symposiums in einem gut besuchten Vortragssaal der Kinderklinik Tübingen. Das Programm versprach in drei Vortragsblöcken abwechslungsreiche Keynotes aus Politik, Lehre und Forschung, Studierendensicht und der Welt der digitalen Medien. Unterbrochen wurden die Programmteile von einem „Poster-Lunch“, der verschiedenen medizinischen Fakultäten die Möglichkeit zur Präsentation ihrer Leuchtturmprojekte bot. Am Ende der Veranstaltung zeichnete die Thieme Verlagsgruppe als Mitveranstalter jeweils zwei Gewinner in den Kategorien „Curriculumsentwicklung: Innovative Lehrprojekte / Reformansätze in der medizinischen Ausbildung“ und „(Digitale) Medien in der medizinischen Lehre und im Studium“ aus.

Die Vorträge des ersten und zweiten Programmteils schlossen perfekt an die von Gesundheitsminister Rösler angestoßene, aktuelle Debatte um den drohenden Ärztemangel in Deutschland an. Der zu geringe Anteil an praktischen Erfahrungen im Studium, enormer Zeit- und Prüfungsdruck der Studierenden und die Tendenz der Absolventen, sich für einen anderen Beruf als den des Arztes zu entscheiden und/oder ins Ausland abzuwandern standen im Mittelpunkt der Diskussion.

Mit der Frage, wie die Qualität der (praxisorientierten) medizinischen Lehre verbessert werden kann, beschäftigte sich der dritte und letzte Vortragsblock. „E-Learning ist im Jahr 2010 in der Medizin angekommen“, so PD Dr. Christoph Igel (CC VISU) in seinem Vortrag – dieses Statement war für uns das eigentlich zentrale Motto der Veranstaltung. Lehrpodcasts zum Erlernen und Nachvollziehen spezieller OP-Techniken oder Laborexperimente, fallbasierte Studien mit virtuellen Patienten oder auditive Vorlesungsmitschnitte zur Vor- bzw. Nachbearbeitung von Präsenzveranstaltungen sind dabei nur einige Beispiele des breiten Angebots für Studierende der Medizin.

Deutlich wurden jedoch auch einige Ansätze zur Verbesserung des Einsatzes der multimedialen Lehre im Medizinstudium: So hätten Kooperationen bzw. eine Vernetzung verschiedener medizinischer Fakultäten auf technischer und organisatorischer Ebene besonders positive Auswirkungen auf die Qualitätssicherung und Usability der einzelnen Lernsysteme und könnten einen Austausch der Inhalte erleichtern. Zudem sollten E-Learning-Angebote an Hochschulen besser beworben und betreut werden, um Lernmotivation der Studierenden zu garantieren.

So steht für uns abschließend fest: E-Learning ist im Jahr 2010 wirklich in der Medizin angekommen! Dabei sollte jedoch nicht vergessen werden, dass das Lernen mit digital aufbereitetem Lernmaterial keinesfalls als Praxisersatz sondern vielmehr als Ergänzung zu Präsenzveranstaltungen gesehen werden muss. Dennoch wird zukünftig die mobile Verfügbarkeit der Lernmaterialien vor allem für die Studierenden eine bedeutende Rolle spielen.

Folgende Projekte wurden mit einem Förderpreis ausgezeichnet:

Bereich „Curriculumsentwicklung: Innovative Lehrprojekte / Reformansätze in der medizinischen Ausbildung“

Von der Simulation zum Patientenbett – ein innovatives Modell zur Supervision von Visitenführungskompetenzen im Praktischen Jahr
Dr. med. Christoph Nikendei
Psychosomatische und Allgemeine Klinische Medizin, Universitätsklinikum Heidelberg
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Studentische Ausbildung im Querschnittsbereich Notfallmedizin: Von der praktischen Ausbildung bis in die Praxis
Dr. med. Miriam Rüsseler und PD Dr. med. Felix Walcher
Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Universitätsklinikum Frankfurt
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Bereich „(Digitale) Medien in der medizinischen Lehre und im Studium“

Bei laufender Zahnarztpraxis die eigene Expertise ausbauen? Der web-unterstützte Postgraduierten Studiengang MasterOnline Parodontologie macht’s möglich!
Frau Prof. Dr. Petra Ratka-Krüger
Universitätsklinik für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde, Abteilung für Zahnerhaltungskunde und Parodontologie, Universitätsklinikum Freiburg
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Psychopathology Taught Online – Individualisiertes Lernen leicht gemacht
Herr Dr. phil. Roland Streule
Psychologisches Institut, Universität Zürich
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Zum e-teaching.org-Referenzbeispiel

Weitere Informationen sowie Bilder der Veranstaltung und das Programm des Symposiums finden Sie auf medizinstudium-2-0.de.