Digitale Medien im sprachsensiblen Fachunterricht

Wie können sprachliche Kompetenzen von Schülerinnen und Schülern mithilfe digitaler Medien gefördert werden? Mit dieser Frage beschäftigen sich verschiedene Seminare im Modul „Deutsch für Schülerinnen und Schüler mit Zuwanderungsgeschichte“ der Universität zu Köln. Lehramtsstudierende erweitern und reflektieren dabei ihre sprachbildungs- und digitalisierungsbezogene Kompetenzen. Darüber hinaus lernen sie, wie sie sprachsensible Unterrichtseinheiten unter Einbezug digitaler Medien gestalten können.

Eckdaten

Kann Lösungsansätze für folgende Problemstellungen der Lehre bieten:

  • Geringe Lernmotivation
  • Heterogenes Vorwissen
  • Geringe Selbstregulationsfähigkeit der Studierenden
  • Geringer Transfer in die Praxis

Eignet sich für folgende Virtualisierungsgrade:

  • Integration

Nutzt folgende Medieneigenschaften zur Unterstützung des Lernprozesses:

Interaktivität: 5 (trifft vollkommen zu)
Adaptivität: 1 (trifft überhaupt nicht zu)
Synchronizität: 4 (trifft eher zu)
Selbststeuerung: 3 (trifft zu)

Schülerinnen und Schüler verfügen über sehr unterschiedliche sprachliche Fähigkeiten. Um dieser sprachlichen Heterogenität gerecht zu werden und alle Lernenden bestmöglich zu unterstützen, bietet die Digitalisierung große Chancen: Sie kann dabei helfen, den Lernprozess zu individualisieren, sprachliche Hürden abzubauen und sprachsensible Unterrichtsansätze zu realisieren. Darüber hinaus sind und werden für die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben auch zunehmend digitalisierungsbezogene sprachliche Kompetenzen relevant, auf die sowohl die Lernenden als auch die Lehrkräfte vorbereitet werden müssen.

Abb.: e-Learning (i-gelbMercator-Institut)
Abb.: e-Learning (Lizenz: i‑gelb/Mercator-Institut)

In verschiedenen Seminaren im Modul „Deutsch für Schülerinnen und Schüler mit Zuwanderungsgeschichte“ der Universität zu Köln, die das Thema digitale Medien im sprachsensiblen Fachunterricht in den Blick nehmen, erweitern Lehramtsstudierende ihre Kompetenzen in der Konzipierung digitalgestützten sprachsensiblen Fachunterrichts. Dabei lernen und reflektieren sie, wie sie sprachbildenden Unterricht zeitgemäß gestalten können. Hierfür durchlaufen sie unter anderem selbstgesteuert Lernmodule aus dem Universitätsverbund Digitales Lehren und Lernen (digiLL) und der Bund-Länder-Initiative Bildung durch Sprache und Schrift (BiSS). Die Dozierenden bereiten die Studierenden darauf vor, eine sprachsensible Unterrichtsstunde zu entwerfen, in der sie sprachliche Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler mithilfe von digitalen Medien fördern.

(Angehende) Lehrkräfte können digitale Medien und Tools dabei einerseits als sprachliche Hilfen einsetzen, damit Schülerinnen und Schüler fachliche und sprachliche Lernziele erreichen. Andererseits dient ein didaktisch-methodisch reflektierter Einsatz von digitalen Medien im sprachsensiblen Unterricht dazu, digitalisierungsbezogene sprachliche Kompetenzen (wie das Verfassen digitaler Textsorten, das Lesen am Screen etc.) erfolgreich auszubauen.

Medieneigenschaften zur Unterstützung des Lernprozesses

Interaktivität: 5 (trifft vollkommen zu)

Die Studierenden interagieren sowohl synchron (Videokonferenz/Breakout-Sessions) als auch asynchron (Peer-Feedback, Umfragen, kollaborative Gruppenarbeiten) miteinander und entwickeln eigene kurze Lernprodukte zur Wissensvertiefung für sich und ihre Kommilitoninnen und Kommilitonen (Präsentationen, Erklärvideos, Quiz, H5P, Lerneinheiten).

Synchronizität: 4 (trifft eher zu)

Eine synchrone Kommunikation wird in regelmäßig stattfindenden virtuellen Präsenzphasen (via Videokonferenztools) gewährleistet, die auch nach der Corona-Pandemie in Kombination mit Präsenzsitzungen Anwendung finden sollen. Zudem können freiwillige individuelle Online-Sprechstunden wahrgenommen werden. Darüber hinaus nutzen die Studierenden die Arbeitsumgebung auch für asynchrone, ortsunabhängige, kollaborative Arbeitsphasen (Google docs/Sciebo/Cryptpad, Google Slides, Etherpad, Padlet, Wiki).

Selbststeuerung: 3 (trifft zu)

Die Wissensvermittlung erfolgt teilweise außerhalb der Präsenzsitzungen in onlinegestützten Selbstlernphasen in der Lehr-Lernplattform ILIAS. Die Studierenden können sich die Inhalte, z.B. mithilfe von E-Learning-Einheiten, asynchron, ortsunabhängig, individuell, selbstgesteuert bzw. im eigenen Lerntempo erarbeiten.

Lösungsansätze für Problemstellungen der Lehre

Für die folgenden Problemstellungen kann das Praxisbeispiel Lösungsansätze bieten:

  • Geringe Lernmotivation:
    Die Lernmotivation der Studierenden wird dadurch gesteigert, dass sie digitale Medien und Tools selbst erproben, digitale Produkte erstellen und diese für den eigenen Unterricht nutzen und reflektieren können. Die zunehmende Relevanz dieser Kompetenzen für ihren zukünftigen Beruf erhöht zudem die Leistungsbereitschaft und die Qualität der Lernprodukte.
  • Heterogenes Vorwissen:
    Die heterogenen Vorerfahrungen der Studierenden hinsichtlich des Einsatzes digitaler Medien im (sprachsensiblen) Fachunterricht werden durch die Verwendung, Reflexion und Produktion unterschiedlicher digitaler Angebote zusammengeführt, reflektiert und erweitert.
  • Geringe Selbstregulationsfähigkeit der Studierenden:
    Die Studierenden erarbeiten sich in onlinegestützten Selbstlernphasen Inhalte, die in den Präsenzsitzungen aufgegriffen und vertieft werden. Die Selbstlernphasen zeichnen sich einerseits durch kollaborative (z.B. Gruppenarbeiten, Tandems, Peer-Feedback) und andererseits durch individuelle Arrangements (E-Learning-Einheiten, Lernmodule, Textrezeption, Übungen) aus.
  • Geringer Transfer in die Praxis:
    Studierende wenden die Seminarinhalte auf ihre eigenen Unterrichtsfächer und Lerngruppen an, sodass der reflektierte Einsatz digitaler Medien nicht nur theoretisch, sondern immer auch für authentische Unterrichtsanlässe erfolgt.

Virtualisierungsgrad

Der Virtualisierungsgrad beschreibt das Verhältnis zwischen Präsenz- und virtuellen Phasen. Das Praxisbeispiel unterstützt die folgenden Virtualisierungsgrade:

  • Integration

Ressourcen

Soft- und Hardware

  • ILIAS

Open Educational Resources

Weitere Informationen zum Praxisbeispiel

Kontakt

Sie möchten mehr über das Praxisbeispiel erfahren? Hier können Sie Kontakt zu den Autorinnen und Autoren aufnehmen:

Dr. Till Woerfel
Mercator-Institut für Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache
Innere Kanalstr. 15
50823 Köln
Mail: twoerfel@uni-koeln.de
Homepage: https://www.mercator-institut-sprachfoerderung.de/de/institut/unser-team/till-woerfel/

Ilka Huesmann
Mercator-Institut für Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache
Innere Kanalstr. 15
50823 Köln
Mail: ilka.huesmann@mercator.uni-koeln.de
Homepage: https://www.mercator-institut-sprachfoerderung.de/de/institut/unser-team/ilka-huesmann/