Betreuung von Studierenden mit Behinderung oder chronischer Erkrankung

Um Studierenden, die aufgrund ihrer Behinderung und/oder anderen studienrelevanten gesundheitlichen Einschränkungen möglicherweise benachteiligt sind, Chancengleichheit im Studium zu ermöglichen, ist eine umfassende und auf die jeweiligen Bedarfe der Studierenden abgestimmte Beratung und Betreuung unerlässlich. Solche Unterstützungs- und Beratungsangebote werden inzwischen von vielen Hochschulen, aber auch von überregionalen studentischen Interessenvertretungen und Sozialverbänden, angeboten. Auf dieser Seite haben wir Ihnen eine Auswahl hilfreicher digitaler Angebote, Plattformen und Informationsseiten zusammengestellt.

Niemand darf in Deutschland wegen einer Behinderung im Studium benachteiligt werden. Zur Gruppe der Betroffenen gehören blinde und sehbehinderte Menschen, Gehörlose und Personen mit Hörbehinderungen, aber auch motorisch, psychisch oder kognitiv beeinträchtigte Menschen sowie Personen mit chronischer Erkrankung. Diese Studierenden erfahren durch ihre Einschränkungen oft individuelle oder situationsbezogene Benachteiligungen im Studium. Beraterinnen und Berater an Hochschulen, Beauftragte für Studierende mit Behinderungen oder studentische Interessenvertretungen und Behinderten- und Sozialverbände können hier wichtige Anlaufstellen sein, um die Studierenden in ihrer individuellen Situation zu unterstützen und ihnen so zu ermöglichen, ihr Studium erfolgreich zu absolvieren.

Unterstützung durch digitale Medien

Wie in anderen Betreuungsszenarien kann auch die Beratung von Studierenden mit Behinderung mithilfe digitaler Medien unterstützt werden. So kann die direkte Betreuung z. B. im Rahmen einer Videokonferenz erfolgen oder digitale Medien können genutzt werden, um Hürden in Lehrszenarien abzubauen. Weitere Informationen dazu finden Sie auf unserer e-teaching.org-Themenseite „Barrierefreie digitale Hochschullehre“, die u. a. auf Online-Veranstaltungen und Texte aus dem Portal verweist, in denen z. B. aufgezeigt wird, wie digitale Medien eingesetzt werden können, um Online-Veranstaltungen möglichst barrierearm durchzuführen, Lehrmaterialien barrierearm zu gestalten usw.

Im folgenden Abschnitt geht es darum, wie digitale Medien gezielt dazu eingesetzt werden können, grundlegende Informationen zum Thema „Studium mit Behinderung“ für die Studierenden bereitzustellen. Dies kann z. B. auf der Webseite einer Hochschule geschehen. Die hier zusammengestellte Auswahl zeigt jedoch, dass es auch zahlreiche hochschulübergreifende digitale Angebote und Plattformen gibt, die grundlegende und hilfreiche Informationen für Studierende und Lehrende zur Verfügung stellen.

Informationsportale zum Thema „Studieren mit Behinderung“

Was ist ein Nachteilsausgleich? Wer kann diesen in Anspruch nehmen und wie? Welche finanziellen Unterstützungsmöglichkeiten und technischen Hilfsangebote (assistive Technologien) gibt es bzw. stehen zur Verfügung? Und wie sieht es eigentlich allgemein mit der Barrierefreiheit an meiner zukünftigen Uni aus? Mit diesen und weiteren Fragen müssen sich Studieninteressierte mit Behinderung oder chronischer Erkrankung bereits vor ihrem eigentlichen Studienbeginn auseinandersetzen. Informationsportale können einen ersten Überblick über die unterschiedlichen Anforderungen verschaffen. Unterstützung bieten aber auch Beratungsangebote auf Hochschul- oder überregionaler Ebene.

  • Auf der Webseite des Deutschen Studentenwerks sind ausführliche Informationen zum Thema „Studieren mit Behinderung“ zu finden. Die Informations- und Beratungsstelle Studium und Behinderung (IBS), die seit 1982 beim Deutschen Studentenwerk eingerichtet ist und durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert wird, widmet sich dort u. a. den Themen Beratung, Bewerbung und Zulassung, Finanzierung, Studium und Prüfung, Studienalltag sowie Auslandsstudium. Im Bereich „Beratung“ wird noch einmal zwischen Angeboten für Studieninteressierte bzw. Studierende und Beratende unterschieden sowie zwischen Angeboten vor Ort und überregionalen Beratungsangeboten. Hier kann zudem in einem Verzeichnis nach den Behindertenbeauftragten an den jeweiligen Hochschulen gezielt gesucht werden. Als zusätzlicher Lesetipp wird das Handbuch „Studium und Behinderung“ empfohlen, das komplett oder in einzelnen Kapiteln kostenlos heruntergeladen werden kann.
  • Die Webseite „Studieren mit Behinderungen“ der Bundesagentur für Arbeit beantwortet verschiedene wichtige Fragen, die im Rahmen eines Studiums mit Behinderung vorab geklärt werden sollten, wie z. B. welche Nachteilsausgleiche oder technischen Hilfen gestellt werden können oder welche finanziellen Unterstützungsmöglichkeiten es gibt. Die Informationen dienen Studierenden als erste Anlaufstelle, um sich einen Überblick zu verschaffen. Zudem bietet die Bundesagentur für Arbeit auch eine eigene Beratung zu Fragen rund ums Studium an.
  • Barrierefrei-studieren.de ist ein Projekt der gemeinnützigen Initiative für transparente Studienförderung, das insbesondere Studierenden und Studieninteressierten mit Behinderung dabei helfen möchte, sich schnell und kostenlos über den passenden (barrierefreien) Studiengang sowie verschiedene Förderungsmöglichkeiten zu informieren. Die Suche kann durch entsprechende Filter eingegrenzt werden, indem z. B. die Art der Behinderung ausgewählt werden kann. Um das Angebot nutzen zu können, ist allerdings eine Registrierung notwendig.
  • Der deutsche Bildungsserver verweist auf seiner Seite „Behinderung und Studium“ neben allgemeinen Informationen auch auf unterstützende Institutionen und Einrichtungen sowie Informationsportale und Ratgeber für Studierende mit Behinderung.
  • Das kombabb-Kompetenzzentrum NRW ist eine Informations- und Beratungsstelle zum Thema „Studieren mit (nicht-)sichtbarer Behinderung/chronischer Erkrankung“ und bietet auf seiner Webseite zahlreiche Informationen an, die sich vor allem an Studieninteressierte richten, die sich auf den Übergang von der Schule ins Studium vorbereiten. Neben allgemeinen Infos rund ums Studium mit Behinderung gibt es auch eine Rubrik „Erfahrungsberichte“, in der Betroffene über ihre Erfahrungen vor oder während des Studiums berichten.
  • Grundlegende Informationen zum Studium mit Behinderung an österreichischen Hochschulen liefert die Webseite des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Forschung. Konkret werden Informationen zu Beratungs- und Service-Angeboten, Sonderregelungen für das Studium, einer zentralen Anlaufstelle für Übersetzung in Gebärden- und in Lautsprache sowie finanzielle Unterstützungsmöglichkeiten zusammengestellt.

Unterstützungs- und Orientierungsangebote für Lehrende

Auch Lehrende und Hochschulbeschäftigte sollten sich mit dem Thema „Studium mit Behinderung“ auseinandersetzen, um im Ernstfall ihren Studierenden die richtige Unterstützung zukommen zu lassen oder sie an die richtige Anlaufstelle verweisen zu können. Viele Hochschulen bieten ihren Lehrenden direkt auf der eigenen Hochschulwebseite Tipps und ausführliche Informationen an, wie z. B. die Eberhard Karls Universität Tübingen oder die Universität Konstanz. Im Folgenden finden Sie hochschulübergreifende Angebote:

  • Im e-teaching.org-Event „Studieren mit Behinderung: Was bedeutet das und wie kann (digitale) Barrierefreiheit beginnen?“ (Aufzeichnung vom 26.10.2021) spricht Michaela Kusal, Leiterin des Beratungszentrums zur Inklusion Behinderter (BZI) im Akademischen Förderungswerk (AKAFÖ) Bochum, über die verschiedenen Belange betroffener Studierender sowie über allgemeine Rahmenbedingungen, unter denen Studierende mit Behinderung ihr Studium absolvieren. Außerdem wird diskutiert, welche Unterstützungsangebote an den Hochschulen die ersten Schritte im Studienalltag erleichtern können.
  • Die Webseite „Studieren mit einer psychischen Erkrankung“ ist im Rahmen eines Projekts der HAW (Hochschule für Angewandte Wissenschaften) Hamburg und der HOOU (Hamburg Open Online University) entstanden und richtet sich neben Studierenden und Studieninteressierten auch gezielt an Lehrende und Hochschulbeschäftigte im deutschen Hochschulraum. Mit diesem Angebot soll gerade diese Zielgruppe für das Thema sensibilisiert und zu einer Entstigmatisierung psychischer Erkrankungen beigetragen werden. Lehrende finden auf der Webseite u. a. konkrete Tipps, wie sie Studierende mit Behinderung im Lehralltag unterstützen können.
  • Die Webseite swissuniability.ch informiert ausführlich über das Thema „Hochschulstudium trotz Beeinträchtigung“ in der Schweiz und zeigt konkrete Handlungsmöglichkeiten nicht nur für Studierende auf: Unter dem Punkt „Beratung für Hochschulen“ fasst sie grundlegende Informationen für Hochschullehrende zusammen. Die Seite ist ein Gemeinschaftswerk des Netzwerks Studium und Behinderung Schweiz.
Letzte Änderung: 03.05.2022