Hochschul-Barometer 2021: Stimmungsbild überwiegend positiv

15.12.2021 | Kurzmeldung

Trotz Einschränkungen durch die Corona-Pandemie ist die allgemeine Stimmungslage der Hochschulen überwiegend positiv. Das ist eines der zentralen Ergebnisse der Umfrage des Hochschul-Barometers 2021, einem gemeinsamen Projekt von Stifterverband und Heinz Nixdorf Stiftung, die auch die Umfrage durchgeführt haben.

Als Stimmungsbarometer deutscher Hochschulleitungen gibt das Hochschul-Barometer seit 2011 jährlich Einblick in die Lage und Entwicklung der Hochschulen. Befragt werden Rektorinnen und Rektoren sowie Präsidentinnen und Präsidenten zur aktuellen Situation und ihrer Perspektive. Dieses Jahr wurden u. a. die Themenfelder „Infrastrukturen für Forschung und Lehre“ und „Hochschulen in der Pandemie“ in den Blick genommen. Zudem wurden die Hochschulleitungen 2021 auch um eine Einschätzung zur Arbeit der Stiftung Innovation in der Hochschullehre gebeten.

Themenfelder

Infrastrukturen für Forschung und Lehre: In Zukunft mehr hybride Lehre

Während die digitale Lehre zu Beginn der COVID-19-Pandemie an vielen Hochschulen oft notgedrungen als Ersatz für Präsenzformate eingeführt wurde, haben die Hochschulen die digitale Lehre im Laufe der Pandemie stetig weiterentwickelt und neue Lösungen erarbeitet. Die Potenziale digitaler bzw. hybrider Lehre wollen die Hochschulen auch über die Pandemie hinaus weiter nutzen. So geben die Hochschulleitungen im Durchschnitt an, dass mehr als ein Drittel der Vorlesungen (37,1 Prozent) in Zukunft digital stattfinden sollen, das Gleiche gilt für Sprechstunden (37,2 Prozent) oder Veranstaltungen im Bereich der Weiterbildung (36,9 Prozent). Trotz der Erfahrungen aus der Pandemie braucht es zur erfolgreichen Umsetzung der digitalen Lehre neben neuen Konzepten natürlich auch die nötige Infrastruktur. Die große Mehrheit der Hochschulen benennt hier insbesondere die digitale Ausstattung von Hörsälen sowie die Video- und Streaminginfrastruktur. Deutlich geringer fällt der digitale Anteil bei praktischen Formaten in der Lehre und Forschung beispielsweise in Laboren aus.

Trotz des steigenden Anteils digitaler Formate in der Lehre erwarten die Hochschulen in der Zukunft einen steigenden Bedarf an Fläche, um die Lehr- und Lernräume den veränderten Anforderungen der Nutzerinnen und Nutzer anzupassen. Dabei gilt es, Lernräume multifunktionaler zu gestalten, um Lernen selbstbestimmter, kollaborativer und auch informeller stattfinden zu lassen. Dies ist im Rahmen der bestehenden Räumlichkeiten an den Hochschulen teilweise nicht möglich. Neben einem Mangel an personellen sowie planerischen Kapazitäten steht diesen Maßnahmen auch die fehlende Zuständigkeit der Hochschulen im Wege. Hier wünschen sie sich zwar mehr Autonomie bei der Durchführung von Baumaßnahmen, erkennen aber auch an, dass es aktuell noch an passenden Konzepten zur Übersetzung der Bedarfe der Nutzerinnen und Nutzern mangelt.

Hochschulen in der Pandemie: Steigender Betreuungsbedarf der Studierenden

Die Situation der Studierenden verschlechterte sich laut der Hochschul-Barometer-Umfrage in der Pandemie. Mehr als 80 Prozent der Hochschulleitungen geben an, dass die Betreuungsbedarfe Studierender in der Pandemie gestiegen sind. Als Reaktion darauf haben einige Hochschulen psychologische Beratungsformate etabliert oder bieten Beratungsformate für Studierende in finanziellen Notlagen an. Damit wird das Beratungsangebot an den Hochschulen über klassische Betreuungsformate wie beispielsweise Sprechstunden oder Informationsveranstaltungen hinaus erweitert und die Studierenden angesichts der besonderen Umstände in der Pandemie unterstützt.

Private Hochschulen Treiber des Stimmungshochs

Insgesamt erreicht das Stimmungsbarometer im Jahresvergleich leicht bessere Werte als in den vergangenen Jahren. Universitäten, die durch die Exzellenzinitiative gefördert werden, liegen im Stimmungsbarometer auch in diesem Jahr deutlich höher als die nicht geförderten Universitäten. Die stärkste Verbesserung im Stimmungsbarometer erreichen private Hochschulen. Kleine Lerngruppen und digitale Formate waren hier schon vor der Pandemie etabliert, so dass die Umstellung während der Pandemie den Studienalltag weniger beeinflusste.

Am stärksten haben sich die Einschätzungen zu den Rahmenbedingungen (Autonomie, Ausstattung, Finanzen und Personal) im Vergleich zum Vorjahr verbessert: Hier steigt das Barometer von 13,4 Punkten auf 21,5 Punkte (auf einer Skala von minus 100 bis plus 100). Auch der Bereich Wettbewerbsfähigkeit steigt auf 43,6 Punkte und damit auf den höchsten Wert der vergangenen fünf Jahre.

Mehr Informationen zu Einzelheiten und Ergebnissen finden Sie auf der Webseite des Hochschul-Barometers 2021, wo das Hochschul-Barometer auch kostenlos als PDF-Dokument heruntergeladen werden kann.

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Gepostet von: njohn
Kategorie: Kurzmeldung