GeNeMe07

Bereits zum zehnten Mal in Folge fand die jährliche Tagung der Gemeinschaften in Neuen Medien (GeNeMe) an ihrem angestammten Veranstaltungsort in Dresden statt. Die Macher der Tagung nutzten das Jubiläum zur Introspektive. Arno Rolf zeigte Parallelen des interdisziplinären und problemorientierten Forschungsfelds der GeNeMe zum ebenfalls sehr heterogenen Feld der Information Systems auf und formulierte den Anspruch mit der GeNeMe eine transdisziplinäre Plattform zur Diskussion sozio-technischer Fragestellungen zu bieten.

Dieses Versprechen löste das Tagungsprogramm prompt ein: Es kamen Praktiker/innen und Wissenschaftler/innen aus der Psychologie, der Informatik sowie der Arbeits-, Sozial- und Wirtschaftswissenschaften zu Wort. In den Beiträgen war sowohl von Unterrichtsexperimenten mit Hilfe von Web 2.0-Technologien zu hören als auch von ihrem Praxiseinsatz in Unternehmen. Von Social Tagging im Lehr-/Lernzusammenhang berichtete Thomas Riechert von der Universität Leipzig. Im Fallbeispiel wurde ein Tagging Tool – der Lecture Tagger – prototypisch in das in Leipzig im Einsatz befindliche eLatePortal implementiert und in einer Lehrveranstaltung getestet. Interessante sozialwissenschaftliche Einblicke boten die Vorträge von Tilo Mentler zum Phänomen virtueller Identitäten und von Ulrike Lechner zur Glaubwürdigkeit von Websites mit medizinischen Inhalten.

Auch in diesem Jahr konnte die GeNeMe neben ihrem Programm mit guter Organisation und einem gelungenen Conference Dinner im Carolaschlösschen glänzen. Leider aber war am Veranstaltungsort wie schon im letzten Jahr kein Internet-Anschluss verfügbar. Darüber konnte mich auch nicht der Umstand hinweg trösten, dass in einem Beitrag vor der Problematik der Internet Addiction Disorder gewarnt wurde. Ein weiterer Wermutstropfen: Angesichts der schwachen Beteiligung und Buchung in diesem Jahr stand die Überlegung im Raum, die GeNeMe nur noch alle zwei Jahre zu veranstalten. Es wäre schade, hoffentlich überlegen es sich die Veranstalter noch einmal!