Selbstreflexion – Selbststudium – Selbstorganisation: Medieneinsatz im Spannungsfeld zwischen subversiven Praktiken und didaktischer Planung

Begriffskonstruktionen, die mit „Selbst-” beginnen – Selbststudium, Selbstorganisation und ähnliche – gehen immer von individuellem Handeln aus, während Didaktik eher auf eine Standardisierung fokussiert. Dennoch unterlaufen Studierende diese Vorgaben häufig – und kommen trotzdem zum Ziel. In diesem Online-Event wurde diskutiert, welche Folgen sich hieraus für die Hochschul- und Mediendidaktik ergeben.

07.06.2021, 14:00 Uhr

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Dr. Tanja Adamus, Christine Redeker, Sabrina Schaper

Der Begriff des Selbststudiums, der in diesem Themenspecial in den Fokus gerückt wird, ist bei genauerer Betrachtung weniger eindeutig, als es zunächst den Anschein hat. Studierende verwenden ihn kaum – auch wenn er fester Bestandteil vieler Modulhandbücher ist. Er ist vor allem durch Lehrende geprägt und hat durch die Corona-Pandemie noch einmal zusätzliche Aufmerksamkeit erhalten, obwohl er schon immer elementarer Bestandteil des Studiums war bzw. sein sollte.

In dieser Veranstaltung flankierten die Referentinnen Fragen nach der Ausgestaltung des Selbststudiums mit der Bedeutung der Alltagspraktiken Selbstreflexion und Selbstorganisation – zwei Begriffe, die in der Diskussion um das Hochschulstudium und die Kompetenzen von Studierenden ebenfalls häufig genannt werden. Dabei ging es ihnen nicht nur darum aufzuzeigen, wie alle drei Praktiken durch digitale Medien unterstützt werden können, sondern auch den Blick zu weiten von der zunächst vorrangigen Fokussierung auf Studierende hin zu den Lehrenden, für die diese Kompetenzen ebenfalls immer zentraler werden. Dazu haben sie in ihrem Beitrag sowohl die Studierenden- als auch die Lehrendenperspektive eingenommen und sind von der Betrachtung des Einzelfalls zu allgemeinen didaktischen Überlegungen gelangt.

Mediennutzung im Kontext von Begriffskonstruktionen, die mit „Selbst-” beginnen, ist immer von individuellen Entscheidungen und Präferenzen geprägt. Didaktik fokussiert im Gegensatz dazu bisher auf eine Standardisierung – auch im Hinblick auf die Mediennutzung der Lernenden. Erfahrungen zeigen jedoch, dass Studierende diese Vorgaben häufig unterlaufen und trotzdem zum Ziel kommen, sich also subversiver Medienpraktiken bedienen. Im Online-Event wurden erste Überlegungen zu den Folgen, die sich hieraus für Theorie und Praxis der Hochschul- und Mediendidaktik ergeben, vorgestellt und gemeinsam mit den Teilnehmenden diskutiert.

 

Beitragende

wissenschaftliche Mitarbeiterin im Zentrum für Lernen und Innovation an der FernUniversität in Hagen; hier vor allem für die medien- und hochschuldidaktische Qualifizierung von Lehrenden verantwortlich; Interessensschwerpunkte: Mediendidaktik, Hochschuldidaktik,
Forschendes Lernen; Game Based Learning, Peer Learning
Christine Redeker studiert den Masterstudiengang „Bildung und Medien: eEducation“ an der FernUniversität in Hagen. Bereits während ihres Bachelorstudiums im Fach „Bildungswissenschaft“ entstand ihr Interesse für die digitale Hochschulbildung und Didaktik,
sodass sie sich in ihrer Abschlussarbeit mit der didaktischen Gestaltung von motivationsfördernden Lernprozessen mit Hilfe von Serious Games beschäftigte. Im März 2020 nahm sie am ersten Bildungshackathon der FernUniversität in Hagen teil und konnte mit ihrem Team und einer innovativen Idee im Bereich der Studienorganisation den ersten Platz erreichen. Neben ihrem Studium ist Christine Redeker seit Oktober 2020 als DigitalChangeMaker beim Hochschulforum Digitalisierung aktiv und arbeitet als Studentische Hilfskraft als sogenannter E-Learning Friend (kurz: ELF) an der Koordinationsstelle für E-Learning & Bildungstechnologien am Zentrum für Lernen und Innovation der FernUniversität in Hagen.
Sabrina Schaper ist seit Oktober 2020 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrgebiet Mediendidaktik an der FernUniversität in Hagen und zusätzlich als externe Lehrbeauftragte an der Ruhr-Universität Bochum im Bereich Erziehungswissenschaft tätig. Vorher
hat sie drei Jahre lang im vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Verbundprojekt "You(r) Study - Eigensinnig Studieren im 'digitalen Zeitalter'" an der Universität zu Köln gearbeitet. Den Bachelor hat sie 2015 im Fach Kommunikations- und Kulturwissenschaften (Nebenfach: Wirtschaftswissenschaften) an der Zeppelin Universität Friedrichshafen absolviert und dann 2017 einen Master in Soziologie mit Schwerpunkt Organisationssoziologie an der Universität Bielefeld angeschlossen. Sie promoviert und arbeitet seit 2018 schwerpunktmäßig zu studentischen Handlungsorientierungen, Hochschul(bildungs)forschung, Hochschuldidaktik und qualitativen Methoden der empirischen Sozialforschung.

Weitere Informationen

Diese Online-Veranstaltung ist Teil des Themenspecials Das Selbststudium mit digitalen Medien unterstützen.