Lektüre gesucht? Aktuelle Publikationen zur digitalen Hochschullehre

19.09.2025 | Lesetipp

Wie wird KI aktuell an deutschen Hochschulen genutzt? Welche Erwartungen und Einschätzungen haben Studierende? Welche rechtlichen Rahmenbedingungen gelten für den Einsatz von KI in der Lehre? Und welche Entwicklungen zeichnen sich darüber hinaus im Bereich Learning Analytics und Data Mining ab? In dieser Ausgabe von „Lektüre gesucht?” stellen wir aktuelle Publikationen vor, die Antworten auf diese Fragen geben. Mit dabei sind unter anderem neue Veröffentlichungen von KI:edu.nrw zur europäischen KI-Verordnung und zur Learning AID 2024, ein Bericht des Hochschulforums Digitalisierung zur Anwendung von KI in der Hochschulpraxis, eine Studie des DZHW, die Einblicke in die studentische Perspektive zur Nutzung von KI bietet, sowie das aktuelle Handbuch Hochschulforschung mit Beiträgen zur Forschung über Hochschule und Wissenschaft.

Hochschulforschung. Forschung über Hochschule und Wissenschaft

Bildbeschreibung (Cover Handbuch Hochschulforschung)

Das kürzlich erschienene Handbuch, herausgegeben von Peer Pasternack, Gabi Reinmann und Christian Schneijderberg, systematisiert in 60 Beiträgen den aktuellen Wissensstand zu Gegenständen der Hochschulforschung.

Neben Forschung, Lehre und Studium werden dabei auch der forschungs- und lehrbezogene Wissenstransfer sowie Hochschulen als Organisationen und ihre Funktionen im Bildungs- und Ausbildungssystem beleuchtet. Indem die Themen im Zeitverlauf betrachtet werden, informiert das Werk zudem über Hochschulentwicklungen und den dabei erreichten Stand. Das Handbuch gliedert sich in vier Teile. In den „Grundlegungen“ werden Theorien und Modelle sowie Hochschulsysteme und -strukturen in den Blick genommen. Es folgen die Bereiche „Studium und Lehre“ sowie „Forschung“. Der vierte Teil befasst sich mit „Governance und Organisation“. Die 81 Autorinnen und Autoren setzen sich in ihren Artikeln jeweils mit den Fragen auseinander: Was wissen wir aktuell zum verhandelten Thema? Wo steht die Forschung und was blieb bislang unbeantwortet? Der Band richtet sich sowohl an die Hochschul-, Wissenschafts- und Bildungsforschung als auch an Praktikerinnen und Praktiker der Hochschulentwicklung und Hochschulpolitik.

Das Handbuch steht als Open-Access-Publikation zum Download über nomos-elibrary.de zur Verfügung.

KI Monitor 2025: Hochschulen gestalten den KI-Alltag

Bildbeschreibung (Cover KI Monitor 2025)

Der „KI-Monitor 2025: Hochschulen gestalten den KI-Alltag” präsentiert die Ergebnisse einer Umfrage unter Hochschulleitungen, Lehrenden, Studierenden sowie Supportmitarbeitenden öffentlicher Universitäten und Hochschulen für angewandte Wissenschaften. Ziel der Befragung war es, den Stand strategischer Prozesse und operativer Maßnahmen zur Integration generativer KI in Studium und Lehre an deutschen Hochschulen zu ermitteln.

Der Bericht kommt zu dem Ergebnis, dass KI inzwischen fester Bestandteil des Studienalltags ist und Hochschulen mit Strategien, Regeln und neuen Konzepten darauf reagieren. Damit habe sich die institutionelle Verankerung von KI im Vergleich zum Vorjahr deutlich verstärkt. Der Bericht kommt außerdem zu dem Ergebnis, dass der Handlungsdruck besonders groß ist im Prüfungswesen: 97 Prozent der Hochschulen befassen sich mit den Auswirkungen von KI auf Prüfungen. Während bereits 87 Prozent die Eigenständigkeitserklärungen angepasst haben, wurden die Prüfungsordnungen bisher nur bei 43 Prozent weiterentwickelt. Somit finden innovative Prüfungsformate häufig keine rechtliche Grundlage. Die Qualifizierung von Lehrenden hingegen nimmt zu und fast 90 Prozent diskutieren über die Integration von KI-Kompetenzen in Curricula – nahezu doppelt so viele wie im Vorjahr. Studierende nutzen KI zwar selbstverständlich, ihre Erfahrungen und Perspektiven fließen jedoch bislang kaum in strategische Überlegungen ein. Auch Fragen der ökologischen Nachhaltigkeit und des Ressourcenverbrauchs stehen weiterhin nur vereinzelt auf der Agenda.

Der gesamte Bericht ist auf der Webseite des Hochschulforums Digitalisierung zu finden. 

Rechtsgutachten zur Bedeutung der europäischen KI-Verordnung für Hochschulen

Bildbeschreibung (Cover Rechtsgutachten zur Bedeutung der europäischen KI-Verordnung für Hochschulen)

Im Rahmen des Projekts KI:edu.nrw der Digitalen Hochschule NRW wurde ein Rechtsgutachten zur europäischen KI-Verordnung und ihrer Relevanz für Hochschulen veröffentlicht.

Das Gutachten soll Hochschulen in Deutschland und Europa eine fundierte Orientierung für den Einsatz und Betrieb von KI-Systemen bieten und sie dabei unterstützen, einen rechtskonformen Umgang mit der Verordnung zu etablieren. Dabei werden hochschulübergreifende Fragen geklärt, bei denen die KI-VO Interpretationsspielräume lässt und die für die Hochschulen zugleich von besonderer Relevanz sind. Diese Fragen wurden in einem mehrstufigen Prozess unter Einbeziehung der nordrhein-westfälischen Hochschulen, hochschulbezogener Rechtsinformationsstellen der Bundesländer und weiterer Expertinnen und Experten ermittelt. Das Rechtsgutachten ist im Kontext des vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen unter dem Dach der Digitalen Hochschule NRW geförderten Projekts KI:edu.nrw entstanden.

Das vollständige Gutachten steht auf der Webseite von KI:edu.nrw zur Verfügung.

Künstliche Intelligenz (KI) im Studienalltag: Einschätzungen von Studierenden zum Einsatz von KI an deutschen Hochschulen

Bildbeschreibung (Cover DZHW Brief)

In der Ausgabe 02/2025 des DZHW-Briefs hat das Deutsche Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) die Ergebnisse einer bundesweiten Befragung von Studierenden aller Hochschularten veröffentlicht. Im Mittelpunkt standen die Nutzung von Künstlicher Intelligenz (KI) im Studium sowie die Einstellungen gegenüber dem Einsatz von Learning Analytics (LA) durch Hochschulen.

Die Erhebung zeigt unter anderem, dass die Mehrheit der Studierenden KI im Wintersemester 2024/2025 aktiv im Studienalltag nutzt und deren Funktionsweise als relativ gut bekannt einschätzt. Besonders häufig kommt dabei ChatGPT zum Einsatz, dessen Verbreitung seit 2023 deutlich zugenommen hat. Hinsichtlich des Einsatzes von Learning Analytics zeigt sich ein differenziertes Bild: Studierende befürworten LA vor allem dann, wenn sie selbst davon profitieren, beispielsweise durch personalisierte Kurs- oder Literaturempfehlungen. Weniger Zustimmung erfährt der Einsatz von LA zur Unterstützung von Lehrenden (z. B. bei der Benotung) oder der Hochschulverwaltung (z. B. zur Studienabbruchprävention).

Auf der Webseite des DZHW kann der gesamte Brief heruntergeladen werden.

Sammelband zur Learning AID 2024

Bildbeschreibung (Cover Sammelband Learning AID 2024)

Ebenfalls von KI:edu.nrw ist der Sammelband zur Learning AID 2024 erschienen. Er dokumentiert die Beiträge zu den wichtigsten Themenschwerpunkten der Tagung: Learning Analytics, Artificial Intelligence und Data Mining in der Hochschulbildung.

Die Autorinnen und Autoren greifen unter anderem folgende zentrale Fragen auf: Wie kann KI die Hochschulbildung unterstützen? Welche Rolle spielen Learning Analytics? Und welche Chancen und Risiken sind mit ihrem Einsatz verbunden? Der Band bietet einen breiten Überblick über aktuelle didaktische, rechtliche, technische und hochschulstrategische Aspekte rund um den Einsatz von KI in der Hochschule. Vorgestellt werden unter anderem Praxisbeispiele zur Nutzung generativer KI in Lehrveranstaltungen und zur Förderung von KI-Kompetenzen sowie technische Lösungen zur Bereitstellung generativer KI an Hochschulen. Darüber hinaus werden konkrete Ausgestaltungen von Learning-Analytics-Systemen präsentiert, die als praxisnahe Modelle dienen können.

Der Sammelband steht als Open-Access-Buch zum Download über die Webseite des transcript-Verlags zur Verfügung.

Bild im Blog und auf Social Media: Gunnar Ridderström/pexels.

Gepostet von: akohl
Kategorie: Lesetipp