Lokale Sicherungskopie

In Lehrveranstaltungen werden häufig Online-Anwendungen eingesetzt, welche für eine Ad-hoc-Verwendbarkeit auf Benutzerkonten verzichten, wodurch allerdings die langfristige Speicherung, schnelle Verteilung und spätere Fortsetzung der Arbeitsergebnisse erschwert wird. Sind diese Schritte notwendig, sollten Anwendungen zum Einsatz kommen, deren Inhalte in einer lokalen Datei auf den Geräten der Nutzenden abgelegt und von dort wieder aufgerufen werden können.

Kontext

Viele Lehrveranstaltungen basieren auf Gruppenarbeiten, in welchen Lernende selbstständig ein Themengebiet oder eine Aufgabenstellung erarbeiten. Veranstaltungstermine finden dabei in einem zeitlich begrenzten Rahmen statt, sodass sich die Bearbeitung der Aufgabe über mehrere Termine und auch weitere Gruppenarbeitsphasen erstreckt. Die einzelnen Teilergebnisse müssen dann nachhaltig gesichert werden, damit sie später als Grundlage weiterer Arbeitsschritte nutzbar sind, ein lückenloser Lern-/Arbeitsprozess gewährleistet wird und auch eine abschließende Abgabe des vollständigen Produkts erfolgen kann. Um die Produktivität innerhalb der einzelnen, zeitlich begrenzten Termine zu steigern, kommen kontextspezifische Online-Anwendungen als unterstützende Werkzeuge zum Einsatz. Wie auf der Seite Keine Anmeldung erforderlich beschrieben, sind dabei häufig ad hoc verwendbare Anwendungen zu präferieren, welche auf Benutzerkonten und Anmeldeprozesse verzichten. So kann ein größerer Startaufwand vermieden werden. Nutzende erhalten temporäre Konten mit automatisch generierten Erkennungsmerkmalen, welche nach Beendigung der aktiven Sitzung zusammen mit dem Arbeitsbereich wieder gelöscht werden. Zur Verzögerung des Löschvorgangs können sich Nutzende häufig eine URL für spätere Reaktivierungen des Arbeitsbereichs generieren lassen. Um Überfüllungen des Anwendungs-Servers entgegenzuwirken, sind diese jedoch meist auf einen kurzen Zeitraum begrenzt. Als einzige Alternative verbleibt dann oft das Herunterladen des Ist-Zustands in unveränderlichen Dateiformaten. Ein Beispiel hierfür sind digitale Whiteboards, deren Inhalt als Bild gesichert werden kann. Für späte Änderungen sind dann manuelle Rekonstruktionen des Arbeitsbereichs notwendig.

Problem

Die Rekonstruktion eines Arbeitsbereichs stellt eine zeitaufwändige Wiederholung bereits abgeschlossener Tätigkeiten dar. Hierdurch kann sich der Lernprozess stark verzögern und die Vorteile einer ad hoc nutzbaren Anwendung vollständig negiert werden. Dies ist besonders kritisch, da viele Anforderungen, Fehler und Kontextfaktoren erst spät im Lernprozess erkannt werden, wodurch sowohl die Anpassung des problematischen Teilergebnisses als auch aller darauf aufbauenden Ergebnisse notwendig ist.

Rahmenbedingungen

Neben den bereits beschriebenen Anforderungen an einen Speichermechanismus finden sich kontextspezifisch weitere Aspekte, welche durch diesen ermöglicht werden sollten. Einige der wichtigsten Anforderungen lauten dabei wie folgt:

  • Unterstützung von Teilprozessen: Zur systematischen Erforschung eines Themengebiets bauen Lehrveranstaltungen oft auf kleinen, separierten und sequenziellen Teilaufgaben auf. Jeder Arbeitsschritt schafft neue Erkenntnisse, welche wiederum die Grundlage weiterer Untersuchungen darstellen. Bei solchen Prozessen kann zudem ein Vergleich der verschiedenen Fortschrittsstufen notwendig sein, um Verbesserungen oder Fehler zu finden. Die einzelnen Abschnitte des Lernprozesses sollten also klar ersichtlich sein und bei Bedarf auch im Nachhinein angepasst werden können. In vielen Lehrveranstaltungen werden zudem nicht nur die endgültigen Ergebnisse, sondern der gesamte Lernprozess als Bewertungsgrundlage verwendet.
  • Flexibilität des Arbeitsprozesses: Innovation können stark von der Umgebung und den wechselnden Eindrücken beeinflusst werden, sodass Teilnehmende von Zeit zu Zeit ihre Arbeitsumgebung wechseln müssen. Solch ein Wechsel kann auch durch externe Einflüsse notwendig sein, beispielsweise wenn der genutzte physische Raum für eine andere Veranstaltung reserviert wurde. Hinzu kommt die Koordination verschiedener Fächer und die fristgerechte Abgabe benotungsrelevanter Materialien, wodurch Lernende nicht selten größere Zeitabstände zwischen zusammenhängenden Arbeitsschritten einplanen müssen. Um auf diese unterschiedlichen Anforderungen dynamisch eingehen zu können, ist eine Speicherung von Arbeitsergebnissen auf unbestimmte Dauer und die spätere Fortsetzung des Arbeitsprozesses notwendig.
  • Ad-hoc-Gruppenbildung: Bei der Bearbeitung eines Themengebiets kann es jederzeit vorkommen, dass sich Gruppen in Teilgruppen aufteilen, um unterschiedliche Schwerpunkte zu verfolgen. Wurde zuvor bereits ein gemeinschaftliches Teilergebnis erarbeitet, sollte dieses auch für jede der Teilgruppen als Grundlage verwendet werden können. Demnach wird ein Speichermechanismus benötigt, welcher eine schnelle Duplikation und Verteilung der Arbeitsbereiche und Ergebnisse ermöglicht.

Eine direkt ersichtliche Alternative wäre nun die Nutzung anderer Anwendungen, welche mithilfe von Benutzerkonten eine dauerhafte und flexible Speicherung gewährleisten. Wie auf der Seite Keine Anmeldung erforderlich beschrieben, gibt es jedoch viele Lehr-/Lernsituationen, in denen der Einsatz von verpflichtenden Kontosystemen nicht erwünscht oder mit vielen negativen Aspekten verbunden ist. Beispiele dafür sind:

  • Zeitaufwand und Abhängigkeiten: Arbeitsbereiche sind meist mit einem Benutzerkonto verbunden und somit nur einmal vorhanden. In Gruppenarbeiten haben nun alle Teilnehmenden Zugriff auf dieses zentrale Objekt und können es verändern. Teilt sich die Gruppe jedoch auf, um getrennt dieselbe Thematik weiter zu erforschen, so brauchen sie mehrere Duplikate des Arbeitsbereichs. Hierfür wird oft keine geeignete Funktion angeboten, sodass auch dies manuell erfolgen muss. Selbst wenn dies möglich ist, führen die notwendigen Gruppenaufteilungen und Einladungsprozesse zu einem erhöhten Zeitaufwand.
  • Öffentlichkeit, Datenschutz und rechtliche Vorgaben: Für die Bearbeitung einiger Aufgaben kann es vorkommen, dass Lernende auf öffentliche Infrastruktur und Geräte des Lehrinstituts angewiesen sind. Sich mit eigenen Benutzerkonten anmelden zu müssen erzeugt Unbehagen, da das Abmelden vergessen werden könnte und dann private Lerninhalte anderen Personen zugänglich wären. Zudem ist stets die Relevanz des Datenschutzes zu beachten. So kann es rechtliche Bestimmungen geben, welche die verpflichtende Weitergabe privater Informationen an Drittanbieter verbieten. Diese sind jedoch für die Erstellung eines Benutzerkontos häufig erforderlich. Letztlich wird eine Anwendung von Lernenden häufig zunächst ausprobiert, sodass noch kein Konto vorhanden ist. Die Bereitschaft der Weitergabe eigener Daten an noch unbekannte Anwendungen ist zu Beginn sehr niedrig, nicht zuletzt aufgrund der Angst vor einer vermeintlichen Flut an störenden (Spam-) Mails.

Lösung

Ist die Nutzung von Online-Anwendungen ohne Benutzerkonto für langfristige Aufgaben vorgesehen, sollte darauf geachtet werden, dass diese nicht nur das Herunterladen fixer Ergebnisse gestatten. Als zusätzliche Option sollte auch das gesamte Projekt bzw. der aktuelle Arbeitsbereich lokal auf dem Endgerät der Nutzenden gesichert und aus dieser Sicherungsdatei innerhalb einer neuen Online-Sitzung dynamisch wiederhergestellt werden können. Diese Projekt-Dateien gestatten nun die stetige Anpassung der Ergebnisse, wodurch ad hoc auf neue Anforderungen reagiert und so ein flexibler Arbeitsprozess umgesetzt werden kann. Sie gleichen dadurch die Nachteile fixer Ergebnis-Dateien aus, welche jedoch weiterhin für eine Weiterverarbeitung in anderen Arbeitsschritten oder eine abschließende Abgabe notwendig sind.

Ein Beispiel hierfür sind organisatorische Anwendungen, welche ad hoc die Erstellung von Zeit- und Projektplänen in Tabellenform gestatten. Endgültige Versionen können dann meist als Bild-Datei heruntergeladen und an alle Projektbeteiligten versendet werden. Zusätzlich bieten diese häufig Export- und Importfunktionen für Excel-Dokumente an, sodass die Inhalte im Falle eines Fehlers später schnell korrigiert werden können.

Details

Es kann schwer sein, Anwendungen mit solch einem Speichermechanismus zu identifizieren. Als erster und schnellster Anhaltspunkt lohnt es sich dann, die Anwendung nach einem Mechanismus für das Hochladen lokaler Dateien zu durchsuchen. Wird dies bei der Erstellung neuer Arbeitsbereiche bzw. Projekte angeboten, gilt dies als starkes Indiz. Weiterhin sollten die Export-Funktionen der Anwendung betrachtet werden, im Speziellen die angebotenen Dateiformate. Stimmen diese mit den hochladbaren Formaten überein, unterstützt die Anwendung eine Reaktivierung zuvor gesicherter Arbeitsbereiche.

Doch nicht nur das Vorhandensein solch eines Mechanismus ist ausschlaggebend. Auch das Datei-Format sollte genauer betrachtet werden, da unterschiedliche Formate ebenso unterschiedliche Implikationen für eine Lehrveranstaltung bzw. den Lernprozess haben. Aufgrund ihrer Diversität kann eine detaillierte Beschreibung der Vor- und Nachteile einzelner Varianten nicht erfolgen, jedoch sind die größten Unterschiede von zwei klar trennbaren Oberkategorien abhängig.

Einzelne Datei in einem etablierten Format

Für unterschiedliche Datentypen und Inhalte gibt es etablierte und ggf. standardisierte Formate, welche die Speicherung sämtlicher Daten innerhalb einer einzigen Datei gestatten und von vielen Anwendungen unterstützt werden. Die heruntergeladene Datei kann also nicht nur in der Anwendung selbst, sondern auch in diesen Alternativen geöffnet und bearbeitet werden. Als Beispiele gelten hier das DOCX-Format für Textdateien, das EXCEL-Format für Tabellen und das PPTX-Format für Präsentationen. Eine ähnlich flexible Nutzung bieten HTML- oder XML-Dateien, welche jedoch meist in einem technischeren Umfeld anzutreffen sind. Für Dokumente und Formulare stellt zudem das PDF-Format die meistgenutzte Alternative dar, welche entgegen weit verbreiteter Ansichten auch viele Bearbeitungsmöglichkeiten bietet. So können PDF-Portfolios wieder DOCX-, EXCEL- oder PPTX-Dateien, sowie Videos, editierbare Texte und viele andere Objekte beinhalten, weshalb sie in einigen Anwendungen für die Bündelung dieser Inhalte verwendet werden. Die Vorteile, welche Anwendungen durch die Nutzung solcher Formate nun bieten, sind vor allem mit der weiten Verbreitung verbunden. Dadurch, dass unterschiedliche Anwendungen zur Bearbeitung verwendbar sind, kann eine größtmögliche Flexibilisierung des Lernprozesses erreicht werden. Durch die jahrelange Erprobung weisen diese Formate zudem eine hohe Robustheit und Fehlerresistenz auf. Änderungen am Format, welche alte Dateien und damit auch die erarbeiteten Inhalte unbrauchbar machen würden, sind dadurch eher unwahrscheinlich. Die klare und allgemeinverträgliche Strukturierung, welche für eine übergreifende Nutzbarkeit notwendig ist, kann jedoch auch als Nachteil gesehen werden. Einzelne Anwendungen haben darin weniger Möglichkeiten, anwendungsspezifische Einstellungen festzuhalten, wodurch eine Reaktivierung des Arbeitsbereichs für Nutzende mit der erneuten manuellen Einrichtung dieser spezifischen Einstellungen verbunden ist. So ist beispielsweise nicht nachweisbar, welche Personen an dem Projekt beteiligt waren, wodurch eine erneute Einladung der Mitglieder stattfinden muss.

Einzelne oder mehrere Dateien mit anwendungsspezifischer Struktur

Dieses Problem lösen einige Anwendungen durch die Nutzung eigener Formate und Strukturen. Das kann eine einzige Datei sein, welche alle notwendigen Informationen hält und deren Endung häufig an den Anwendungsnamen angelehnt ist. Häufiger wird jedoch eine Sammlung mehrerer Dateien genutzt, welche in einem Ordner bzw. einer ZIP-Datei zusammengefasst wurden. Durch die selbstdefinierte Struktur können Anwendungen dann viel detaillierter Zusatzinformationen abspeichern, sodass beispielsweise ein identischer Arbeitsbereich auch vollautomatisiert und ohne Aktion der Nutzenden nachgebaut werden kann. Dazu gehören einerseits ausführlichere Informationen über visuelle Elemente und deren Beziehungen, andererseits jedoch auch Hintergrundinformationen bezüglich der Bearbeitungs- / Interaktionshistorie und der beteiligten Personen. So könnte auch festgehalten werden, welche Person zu welchem Zeitpunkt an welchem Inhalt gearbeitet hat. Neben einer besseren Prozessbewertung würde dies auch eine einfache Möglichkeit bieten, den Bearbeitungsstand im Fehlerfall auf eine vergangene Version zurückzusetzen. Allerdings ist sowohl für Nutzende als auch andere Anwendungen meist nicht nachvollziehbar, welche Zusatzinformationen solch ein Format bzw. solch eine Struktur genau beinhaltet und wie die einzelnen Dateien in Beziehung stehen, was ihren flexiblen Einsatz stark einschränkt. Eine häufig auftretende Struktur ist jedoch, anwendungsspezifische Informationen in separaten Dateien aufzubewahren und allgemein darstellbare Ergebnisse in etablierten Formaten zu speichern. So können diese wiederum in anderen Anwendungen geöffnet werden, allerdings ohne den Vorteil der zusätzlichen Informationen. Anwendungsspezifische Strukturen finden sich vor allem in Anwendungen, welche einen Schwerpunkt auf komplexe bzw. außergewöhnliche Gebilde mit vielen unterschiedlichen Inhaltstypen legen oder speziell für eine kollaborative Nutzung gedacht sind. Als Beispiele gelten hier Anwendungen für eine gemeinschaftliche Diagramm-Erstellung oder solche für methodengestützte Brainstormingprozesse auf einem digitalen Whiteboard.

Finden sich alternative Anwendungen ist also kontextabhängig zu entscheiden, welche dieser Vor- und Nachteile den größten Einfluss darstellen.

Stolpersteine

  • Ergebnisse können fälschlicherweise als Final angesehen werden, sodass lediglich eine Speicherung in unveränderlichen Formaten erfolgt. Solange eine Aufgabe noch nicht vollständig abgeschlossen wurde, können später immer wieder Fehler auffallen, sodass sich stets eine Sicherungskopie des gesamten Projektes lohnt. Lernende sollten in einer Veranstaltung darauf aufmerksam gemacht werden. Um dies implizit zu machen, kann es sich auch lohnen, für eine Abgabe stets die Projekt-Dateien zu verlangen.
  • Die Auswahl geeigneter Formate bzw. einer geeigneten Anwendung sollte sich auch nach den verwendeten Geräten der Teilnehmenden richten. Findet die Arbeit vorwiegend mithilfe von PCs oder Laptops statt, kann die Nutzung etablierte Formate sinnvoll sein, da auf diesen Geräten auch viele alternative Anwendungen verwendbar sind, welche diese unterstützen. So sind Nutzende nicht ausschließlich auf die zuerst verwendete Anwendung angewiesen, können Ergebnisse auch in Folgeschritte übernehmen und erhalten allgemein flexiblere Bearbeitungsmöglichkeiten. Ist für eine Aufgabe jedoch vor allem die Nutzung von Smartphones vorgesehen, so finden sich nur wenige nützliche Anwendungen zur Fortführung oder Präsentation der Arbeit. Hier sind Nutzende also von der zuerst verwendeten Anwendung abhängig, sodass die Vorteile anwendungsspezifischer Formate überwiegen.

Vorteile

  • Durch externe Speichermöglichkeiten wird die Abhängigkeit von einem Kontosystem und den damit verbundenen Anmeldevorgängen reduziert oder sogar vollständig beseitigt.
  • Die Aufgaben können über eine unbegrenzte Zeit gespeichert und fortgeführt werden. Zudem können Nutzende selbst entscheiden, wann sie welchen Fortschritt sichern wollen, sodass verschiedene Speicherstände mit unterschiedlichen Fortschrittsstufen flexibel erstellbar sind. Diese können dann Vergleichen, Evaluationen und/oder Prozessdokumentationen dienen. Bei Problemen ist der Zustand dadurch auch leicht auf frühere Versionen zurücksetzbar.
  • Die Speicherung kann ad hoc erfolgen, sodass dynamisch auf sich wandelnde Kontextbedingungen reagiert werden kann. Dadurch ist beispielsweise auch ein schneller Wechsel der Räumlichkeit möglich.
  • Durch eine anwendungsexterne Speicherung in einem etablierten Format wird die Abhängigkeit von einer bestimmten Anwendung abgeschwächt. So können auch kurzfristig Änderungen vorgenommen werden, selbst wenn die zuerst genutzte Anwendung nicht erreichbar ist. Zudem lassen sich auch verschiedene Produkte nutzen, deren Ergebnisse aufeinander aufbauen und deren Funktionen verschiedene Arbeitsschritte optimal unterstützen.
  • Alle Teilnehmenden können den Zustand speichern. Vergisst eine Person das Herunterladen, kann dies durch die Downloads der anderen kompensiert werden. Sie können sich auch zu jedem Zeitpunkt der Zusammenarbeit trennen und allein oder mit anderen Teamkonstellationen auf Basis der vorherigen Ergebnisse weiterarbeiten.
  • Die Ergebnisse eines Arbeitsbereichs können einfach dupliziert und über jedes Kommunikationsmedium geteilt werden. So ist auch die Nutzung jeder File-Sharing-Plattform bzw. jedes Cloud-Speichers möglich. Dieser Mechanismus ist also ebenfalls nutzbar, um als Lehrende Person Kontextgerechte Vorlagen für die Lernenden vorzubereiten.

Nachteile

  • Das Speichern muss stets manuell erfolgen und kann somit auch vergessen werden, wodurch der Fortschritt vollständig verloren gehen würde.
  • Wenn in einer Gruppenarbeit alle Teilnehmenden selbst Speicherungen vornehmen, kann dies zu unterschiedlichen Zeitpunkten geschehen. Die unterschiedlichen Speicherstände können bei der weiteren Kollaboration dann zu Unstimmigkeiten und Problemen führen.
  • Lokale Daten sind gebunden an ein einzelnes Gerät. Ist dieses kaputt oder geht es verloren, bevor Daten an einem öffentlichen Ort abgelegt wurden, sind auch diese nicht mehr nutzbar.
  • Je nach Größe der Daten, Upload-Geschwindigkeit eines Geräts und Anwendungs-Belastung kann auch ein automatisierter Einrichtungsprozess einiges an Zeit in Anspruch nehmen.
  • Das Hinzufügen zusätzlicher Mechanismen zum Speichern und Hochladen von Dateien könnte einen Aufwand darstellen, der in keinem Verhältnis zum Nutzen steht. Anwendungs-Einstellungen und -Oberflächen sind häufig so einfach, dass sie in wenigen Minuten eingerichtet werden können. Teilweise finden sich zudem bereits implizite Speichermechanismen, welche die Erstellung einer herunterladbaren Datei unnötig machen würden. Handelt es sich beispielsweise um textbasierte Anwendungen, kann ein einfaches Kopieren und Einfügen in bestehende Dokumente, eine andere Anwendung oder einen Gruppenchat ausreichend oder sogar besser geeignet sein.
  • Heruntergeladene Dateien müssen lokal verwaltet werden. Jede Datei benötigt dabei einen aussagekräftigen Namen, um eine Wiedererkennung zu gewährleisten. Werden mehrere Kopien zu unterschiedlichen Zeitpunkten erstellt oder sind mehrere Arbeitsschritte für eine Tätigkeit notwendig, müssen auch diese unterscheidbar sein. Die Verwaltung der Namen und Ordnerstrukturen kann gerade bei vielen parallelen Projekten einen erheblichen Mehraufwand darstellen. Werden diese nicht gewissenhaft durchgeführt, sind Verwirrungen und zusätzliche, ggf. doppelte Arbeitsschritte die Folge.

Beispiele

Gerade Anwendungen, welche fest auf einem Gerät installiert werden, greifen auf solch einen Mechanismus zurück. Fortschritte werden in lokalen Dateien abgelegt, in späteren Sitzungen erneut geöffnet und dort dann fortgeführt. Dies ist der Fall, da durch die lokale Installation einer Anwendung bereits die Zugehörigkeit zu dem jeweiligen Gerät gegeben ist, sodass neben dem betriebssystemeigenen kein weiteres Benutzerkonto notwendig ist. Es findet sich aber auch eine Reihe von Online-Anwendungen, welche neben dem kontobezogenen Speichern einen lokalen Download ermöglichen, allem voran Textbearbeitungsdienste wie Google Docs oder Overleaf. Overleaf ist ein Bearbeitungsdienst für Latex-Dokumente. Hier ist der gesamte Projekt-Ordner mit allen wichtigen Bildern, Text- und Einstellungsdateien in solch einer Struktur herunterladbar, dass diese in demselben oder einem anderen Latex-Programm geöffnet und weiterbearbeitet werden können. Ähnlich ermöglicht auch Google Docs das Herunterladen eines Dokuments, jedoch in vielen verschiedenen Formaten für ebenso verschiedene Anwendungsfälle. Zu den Formaten gehören .docx (Microsoft Word), .odt (OpenDocument-Format), .rtf (RTF-Datei) und .txt (Textdatei), welche für die Ersteinrichtung weiterer Sitzungen auch in anderen Anwendungen wiederverwendet werden können. Insbesondere .docx ist ein Beispiel für Formate, welche von einem Softwarehersteller, in diesem Falle Microsoft Word, für genau diesen Zweck des Speicherns, Teilens und Fortsetzens der Arbeit eingeführt wurden.

Häufig findet sich dieses Muster auch bei Anwendungen, welche Daten in Tabellenform anbieten oder deren Daten als Tabelle repräsentiert werden können. Hier sind dann meist Downloads in gängigen Tabellenformaten vorhanden. Dazu gehören häufig .csv Dateien (Comma-sperated values), deren Bearbeitung jeder Texteditor ermöglicht und .xls oder .xlsx Dateien, den Formaten von Microsoft Excel, welche viele Anwendungen interpretieren und verarbeiten können. Gängige Online-Anwendungen mit solchen Download-Möglichkeiten sind Google Sheets, ein Online-Tabellenbearbeitungsprogramm von Google und Smartsheet, ein Online-Programm für gemeinschaftliches Projekt- und Aufgabenmanagement, sowie Tabellen- und Diagrammerstellungen. Gleichermaßen bieten viele Anwendungen für Umfragen, wie beispielsweise Surveymonkey, einen Export ihrer Umfrageergebnisse als Excel-Dokument, sodass diese auch selbstständig in anderen Programmen statistisch ausgewertet werden können.

Die Open-Source-Suite ONLYOFFICE bietet ebenso in ihren unterschiedlichen Teilanwendungen etablierte Export-Formate. Im Document-Editor können, ähnlich den zuvor genannten Anwendungen, Daten in unterschiedliche Formate herunter- und wieder hochgeladen werden, beispielsweise als DOCX -Datei. Der Spreadsheet-Editor ähnelt Google Sheets und unterstützt unter anderem XLS/XLXS-Dateien. Auch die anderen Teilanwendungen Presentation-Editor und Form-Editor ermöglichen das Herunterladen und die Nutzung etablierter Formate der jeweiligen Datentypen. Weitere Open-Source-Angebote, welche dies auch speziell im kollaborativen Kontext gestatten, sind beispielsweise CryptPad oder Etherpad.

Ein zusätzliches Beispiel sind Webseiten, die nicht unbedingt als Kollaborationswerkzeuge eingestuft werden, aber ad hoc für kollaborative Aufgaben nutzbar sind. Ein Beispiel für Brainstorming-Prozesse ist DiagrammEditor, eine Webseite zur Erstellung verschiedener Diagramme oder Grafiken. Sie ist ohne Benutzerkonto ad hoc nutzbar. Projekte können als .drawio-Datei heruntergeladen oder im lokalen Speicher des Browsers gesichert werden. Ebenso wird ihr Hochladen als Ausgangspunkt weiterer Arbeiten unterstützt. Weiterhin ermöglicht die Open-Source-Anwendung Excalidraw das Herunterladen des gemeinschaftlich erarbeiteten digitalen Whiteboards mitsamt aller Inhalte. Da diese Inhalte sehr komplex sein können und zusätzliche Informationen für eine Rekonstruktion benötigen, geschieht eine Sicherung in dem anwendungsspezifischen Format .excalidraw.

Die einfachste Variante des Musters wird innerhalb von File-Sharing-Diensten und in Kollaborations-Anwendungen, die auf Datensammlungen aufbauen, angewandt. In diesem Zusammenhang sind Dropbox, Google Drive und PictShareIt zu nennen, die solche kollaborativen Sammlungen verschiedener Dateitypen ermöglichen. Gesammelte Dateien können dann heruntergeladen, geteilt und für andere Projekte als Ausgangspunkt verwendet werden.

Bildanzeige in PictShareIt
Anzeige und Download der gesammelten Bilder innerhalb von PictShareIt
Bilder Hochladen in PictShareIt
Hochladen zuvor gespeicherter Bilder in PictShareIt


Ein letztes Beispiel für Sicherungskopien sind Messenger-Dienste wie WhatsApp. Dessen Chatverlauf kann entweder in der Cloud oder in einer Datei auf einem Smartphone gespeichert werden. Auf einem anderen Smartphone ist er dann verwendbar, um den Zustand auf diesem zweiten Telefon zu duplizieren. Die Sicherungskopie besteht dabei aus einer anwendungsspezifischen Ordnerstruktur, in welcher sämtliche Chatverläufe mitsamt den zugehörigen Bildern, Videos, Texten, Sprachnotizen, Personen und Zeitangaben in unterschiedlichen Dokumenten abgespeichert sind. Vor dem Speichern einer Sicherungskopie kann zudem ausgewählt werden, welche Art von Dateien aus welchen Chatverläufen enthalten sein sollen. Ähnliche Funktionen beinhalten auch viele andere Messenger und Videokonferenz-Anwendungen. Werben diese mit einer Ende-zu-Ende Verschlüsselung, nutzen sie häufig lokale Sicherungen der Chatverläufe, damit diese nicht auf dem Anwendungsserver liegen und ein höherer Datenschutz gewährleistet werden kann. Hierzu gehören auch die Open-Source-Produkte Signal oder Linphone, der Wire Messenger sowie etablierte Produkte wie der Facebook Messenger oder Telegram.