Videofeedback in der universitären Lehramtsausbildung

Lehramtsstudierende lernen ihre Körpersprache zu verbesssern, indem sie ihre eigenen videografierten Unterrichtsversuche mit der Plattform VEO analysieren und reflektieren.

Eckdaten

Kann Lösungsansätze für folgende Problemstellungen der Lehre bieten:

  • Geringe Lernmotivation
  • Passivität der Studierenden
  • Heterogenes Vorwissen
  • Geringer Transfer in die Praxis

Eignet sich für folgende Virtualisierungsgrade:

  • Anreicherung

Nutzt folgende Medieneigenschaften zur Unterstützung des Lernprozesses:

Interaktivität: 4 (trifft eher zu)
Adaptivität: 1 (trifft überhaupt nicht zu)
Synchronizität: 4 (trifft eher zu)
Selbststeuerung: 3 (trifft zu)

Im Rahmen des Blockseminars „Begleitende Unterrichtspraxis - Unterrichten, Reflektieren, Professionalisieren“ haben die Studierenden die Möglichkeit, sich in realen Lehrsituationen mit Schülerinnen und Schülern videografieren zu lassen und somit eine Außenperspektive auf ihr Handeln zu erhalten. Im Fokus der Videoanalyse steht die eigene Körpersprache. Im Verlauf der Veranstaltung gibt es mehrere Zeitpunkte für Videoaufnahmen, wodurch die Studierenden eine mögliche Entwicklung wahrnehmen können:

  1. Aufzeichnung eines kurzen Vortrags zu einem selbstgewählten Thema, um die Aufnahmesituation und die Auswertungssoftware kennenzulernen
  2. Aufzeichnung eines Micro Teachings der vorbereiteten Unterrichtsentwürfe, um diese zu üben und ggf. anzupassen
  3. Aufzeichnung der Lehreinheiten mit den Schülerinnen und Schülern

Alle Aufzeichnungen werden mit Blick auf die Körpersprache zeitnah mit der Annotationsplattform VEO analysiert und in einem E-Portfolio schriftlich reflektiert. Neben der individuellen Auswertung wird auch Peer-Feedback eingesetzt. Hierdurch erhalten die Studierenden eine weitere Perspektive auf das eigene Handeln in von ihnen ausgewählten Videosequenzen. Zusätzlich zu den Peer-to-Peer Gesprächen gibt es auch die Möglichkeit, Ausschnitte in der Seminargruppe zu besprechen, wodurch noch weitere Perspektiven angesprochen werden. Mit Hilfe der verschiedenen Rückmeldungen können die Studierenden ihre Außenwirkung besser einschätzen und sich gezielte Entwicklungsaufgaben zur Verbesserung ihres Auftretens erarbeiten und in künftigen Lehrsituationen umsetzen.

Das Seminar ist Teil des vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg finanzierten Projekts FEED-U zur Förderung einer digital unterstützten Feedbackkultur.

Medieneigenschaften zur Unterstützung des Lernprozesses

Interaktivität: 4 (trifft eher zu)

Studierende können Zeitmarken setzen, Szenen kommentieren sowie Szenen gegenseitig kommentieren.

Synchronizität: 4 (trifft eher zu)

Eine gleichzeitige Arbeit an den Videos ist möglich.

Selbststeuerung: 3 (trifft zu)

Die Lernenden können individuelle Schwerpunkte der Beobachtung selbst festlegen und sich entsprechende Tag-Sets erstellen, mit deren Hilfe sie die Videos analysieren.

Lösungsansätze für Problemstellungen der Lehre

Für die folgenden Problemstellungen kann das Praxisbeispiel Lösungsansätze bieten:

  • Geringe Lernmotivation:
    Da die Unterrichtsversuche aufgezeichnet werden, ist die Teilnahme an der Lehrveranstaltung freiwillig. Daher sind die teilnehmenden Studierenden immer sehr stark intrinsisch motiviert und arbeiten gut mit.
  • Passivität der Studierenden:
    Durch die Aufzeichnung und Auswertung eigener Unterrichtsversuche sind alle Lernenden gleichermaßen aktiv.
  • Heterogenes Vorwissen:
    Die Studierenden benötigen kein spezifisches Vorwissen. Sie erarbeiten die Workshops zum Thema „Wissenschaftliches Schreiben“ gemeinsam im Kurs. Dabei können individuelle Schwerpunkte gesetzt werden.
  • Geringer Transfer in die Praxis:
    Die Arbeit mit dem Videofeedback ist durch starken Praxisbezug gekennzeichnet. Zum einen unterrichten die Studierenden reale Schülerinnen und Schülern und zum anderen dient die Auswertung der Videosequenzen der Weiterentwicklung der Lehrpersönlichkeit.

Virtualisierungsgrad

Der Virtualisierungsgrad beschreibt das Verhältnis zwischen Präsenz- und virtuellen Phasen. Das Praxisbeispiel unterstützt die folgenden Virtualisierungsgrade:

  • Anreicherung

Ressourcen

Soft- und Hardware

  • VEO, Mahara

Weitere Informationen zum Praxisbeispiel

Kontakt

Sie möchten mehr über das Praxisbeispiel erfahren? Hier können Sie Kontakt zu den Autorinnen und Autoren aufnehmen:

Christine Ziegelbauer
Universität Konstanz
Binational School of Education
Lehrer*innenbildung
Universitätsstrasse 10
78464 Konstanz
Mail: christine.ziegelbauer@uni-konstanz.de

Dr. Sabrina Syskowski
Universität Konstanz
Lehrstuhl Fachdidaktik der Naturwissenschaften
Chemie
Universitätsstrasse 10
78464 Konstanz