Open Educational Resources (OER)

"Wenn dies durch geeignete Rahmenbedingungen abgesichert wäre, dann würde ich als Lehrende/r noch stärker auf OER setzen". Dieser Aussage stimmten bei einer Studie am Leibniz-Institut für Wissensmedien, bei der untersucht wurde, wie die e-teaching.org-Community das Thema "Open Educational Resources" (OER) sieht, ein Großteil der Befragten zu. Hier finden Sie weitere Ergebnisse der Umfrage.

In Bezug auf den aktuellen Stand der Diskussionen schätzen sich 80% der Teilnehmenden als mittelmäßig bis sehr gut informiert ein: der Aussage „Zum Thema OER bin ich auf dem aktuellen Stand der Diskussionen“ stimmten etwa 34% der e-teaching.org-Nutzenden voll und ganz (bzw. überwiegend) zu und nur etwa 20% gaben als Antwort an stimmt überhaupt nicht (bzw. überwiegend nicht). Dieses Muster entspricht damit ungefähr den Befunden zu den Themen Mobiles Lernen und Vorlesungsaufzeichnungen. Für das Thema Learning Analytics gaben hingegen etwa 44% der Teilnehmenden an, überhaupt nicht (bzw. überwiegend nicht) auf dem aktuellen Stand der Diskussionen zu sein. Für das Thema MOOCs gaben etwa 55% der Teilnehmenden an, dass sie voll und ganz (bzw. überwiegend) auf dem aktuellen Stand der Diskussionen seien.

Gefragt wurde die e-teaching.org-Community auch nach einer Bewertung der Aussage „Wenn dies durch geeignete Rahmenbedingungen abgesichert wäre, dann würde ich als Lehrende/r noch stärker auf OER setzen.“ Zu diesem Satz lässt sich eine deutliche Zustimmung feststellen, denn nur knapp 3% der Teilnehmenden stimmten dieser Aussage überhaupt nicht (bzw. überwiegend nicht) zu. Demgegenüber waren es 70% der Teilnehmenden, welche dieser Aussage voll und ganz (bzw. überwiegend) zugestimmt haben. Im deskriptiven Vergleich der Themen OER, Learning Analytics, Mobiles Lernen, MOOCs und Vorlesungsaufzeichnungen ist dies der höchste prozentuale Zustimmungswert. Erwähnenswert ist dabei auch, dass den vergleichbaren Aussagen zu den Themen Learning Analytics und MOOCs von etwa 22% (Learning Analytics) bzw. 20% (MOOCs) der Teilnehmenden überhaupt nicht (bzw. überwiegend nicht) zugestimmt wurde.

Hinsichtlich der Bewertung von Pro- und Contra-Argumenten zu OER zeigte sich, dass vor allem die befürwortenden Argumente tendenziell eher als stark bzw. sehr stark überzeugend eingestuft wurden, während die Gegenargumente in vergleichsweise höherem Ausmaß als nicht bzw. überhaupt nicht überzeugend bewertet wurden. So wurde (Pro-)Argument 6 beispielsweise von etwa 51% der Teilnehmenden als stark bzw. sehr stark überzeugend eingestuft und von nur etwa 12% als nicht bzw. überhaupt nicht überzeugend. Demgegenüber wurde (Contra-)Argument 1 von nur etwa 16% der Teilnehmenden als stark bzw. sehr stark überzeugend eingestuft und von 36% als nicht bzw. überhaupt nicht überzeugend.

Die befürwortenden Tendenzen in Bezug auf OER spiegelten sich auch in den optionalen Freitext-Anmerkungen wider. So vermerkte ein Teilnehmender: „In unserem digitalen Zeitalter ist es schade, wenn die Lerneffizienz durch Urheberrechte bzw. die eingeschränkte Nutzungsmöglichkeit von Lehr-/ Lernmaterialien eingeschränkt wird. OER eröffnen hier wunderbare Möglichkeiten, die man unbedingt weiter ausbauen und etablieren sollte“.

In diesem Zuge werden von einigen Teilnehmenden auch notwendige Rahmenbedingungen thematisiert. Es müssten „klare und verständliche Qualitätskriterien geschaffen und durch alle Ersteller von OER eingehalten werden“. Wichtig sei dabei auch „die Frage der Qualitätskontrolle“. Überdies könnten Qualitätskriterien „als Orientierungshilfe für Anwender dienen, um gute OER von den schlechten zu trennen“. Von den Befragungsteilnehmenden thematisiert wurde außerdem die Notwendigkeit der Vermittlung von Kenntnissen über das Lizenz- und Urheberrecht. So konstatierte ein Teilnehmender: „das große Thema für Pädagogen ist die Rechtssicherheit“. In diesem Sinne vermerkt ein anderer Teilnehmender: „Rechtliche Aufklärung (was passiert bei der Kombination verschiedener Lizenzen? Kann ich fremde Bilder mit Quellenangabe - auch wenn sie nicht OER sind - in meine OER einbauen? etc.) ist ganz wichtig, um Unsicherheit zu nehmen.“. Darüber hinaus bräuchte „es einen Kulturwandel und viel Diskussion über das Weitergeben offener Ressourcen“ und dass Lehrende „nach und nach den Mehrwert für sich erkennen“. Ein Teilnehmender sieht OER, da eine „weitgehende Reform des Urheberrechts“ erst einmal nicht „in Sicht“ sei, als „wichtigste Schlüssel zu Veränderungen in der Bildungslandschaft“. Ein weiterer Teilnehmender fordert überdies: „OER sollte für jede Institution, die irgendwie (direkt oder indirekt) von staatlicher Förderung profitiert, verpflichtend sein“.

Zur Methodik der Studie

In unserer Meinungsrubrik gab es die Möglichkeit, verschiedene Pro- und Contra-Argumente zu den Themen MOOCs, Mobiles Lernen, Learning Analytics, Vorlesungsaufzeichnungen und Open Educational Resources (OER) auf einer Pro-Contra-Skala zu betrachten, zu bewerten und Fragen zu diesen Themen zu beantworten. Hier präsentieren wir einige Ergebnisse auf der Basis von Daten zum Thema Open Educational Resources (OER), die bis zum 24. April 2016 vorlagen.

Wir sind uns bewusst, dass unsere Umfrage „alleine durch die Teilnahme meist interessierter Personen im Bereich E-Learning wohl beeinflusst sein“ könnte, wie ein Teilnehmender der Umfrage zum Thema Vorlesungsaufzeichnungen korrekt angemerkt hat. Unter anderem deshalb wurden beispielsweise zu den Themen Mobiles Lernen und MOOCs auch Befragungen unter Studierenden durchgeführt, deren Ergebnisse denen der e-teaching.org-Nutzenden gegenübergestellt wurden. An dieser Stelle bedanken wir uns bei allen Teilnehmenden für das Interesse und die Bereitschaft zum Mitmachen!

Zu jedem Thema werden die Antwortmuster zu (a) einer eher wissensbezogenen Frage und (b) zu einer eher meinungsbezogenen Frage grafisch veranschaulicht. Danach folgen die Ergebnisse zu den Bewertungen von jeweils sechs Argumenten (drei Pro- und drei Contra-Argumente). Die Zustimmung zu den ersten beiden exemplarisch dargestellten Fragen (Items) konnte auf einer 6-stufigen Skala angegeben werden (1 = Stimmt überhaupt nicht bis 6 = Stimmt voll und ganz). Die Bewertung der Überzeugungsstärke der Argumente erfolgte ebenfalls auf einer 6-stufigen Skala (1 = Überhaupt nicht überzeugend bis 6 = Sehr stark überzeugend). Zur besseren Veranschaulichung wurden die Kategorien 1 und 2, 3 und 4 sowie 5 und 6 in den Grafiken jeweils zusammengefasst.

Verantwortlicher Wissenschaftler: Dr. Jens Jirschitzka (Dipl.-Psych). Bei Fragen oder Anregungen wenden Sie sich bitte an: j.jirschitzka@iwm-tuebingen.de.

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