Lernmanagement-Systeme (LMS)

Lernmanagement-Systeme wurden entwickelt, um Lehr- Lernprozesse im E-Learning zu unterstützen und Lernmaterialien sowie Nutzerdaten zu verwalten. Die webbasierten Systeme ermöglichen die Bereitstellung von Lerninhalten, die Organisation von Lernvorgängen und die Kommunikation zwischen Lernenden und Lehrenden. An vielen Hochschulen bilden sie die informations- und kommunikationstechnische Basis einer E-Learning-Infrastruktur.

Die Aufgabe eines LMS liegt oft in der Abbildung bestimmter Lernstrukturen. Kurse können angelegt, Materialien hochgeladen, Kommunikationswerkzeuge aktiviert und Studierende für diese Elemente freigeschaltet werden. Kritisch kann angemerkt werden, dass dieser Ansatz die Gestaltung des Lernens auch limitiert, da nicht der Lernende selbst, sondern der Lehrende bzw. die Hochschule die Konzeption und Organisation der Umgebung bestimmen.

Liegt der Schwerpunkt eines solchen Systems auf der Erstellung, Archivierung, Wiederverwendung und Distribution der Lerninhalte spricht man auch von einem Learning Content Management System (LCMS). Die Unterscheidung zwischen einem Content Management System (CMS), einem Learning Management System (LMS) und einem Learning Content Management System (LCMS) ist jedoch nicht trennscharf. Hilfreich erscheint folgende Definition einer Lernplattform, die sich nach Schulmeister (2003) abzeichnet:

Als Lernplattformen oder Learning Management Systeme werden im Unterschied zu bloßen Kollektionen von Lehrskripten oder Hypertext -Sammlungen auf Webservern solche Software -Systeme bezeichnet, die über folgende Funktionen verfügen:

  • Eine Benutzerverwaltung (Anmeldung mit Verschlüsselung)
  • Eine Kursverwaltung (Kurse, Verwaltung der Inhalte, Dateiverwaltung)
  • Eine Rollen- und Rechtevergabe mit differenzierten Rechten
  • Kommunikationsmethoden (Chat, Foren) und Werkzeuge für das Lernen (Whiteboard, Notizbuch, Annotationen, Kalender etc.)
  • Die Darstellung der Kursinhalte, Lernobjekte und Medien in einem netzwerkfähigen Browser.

Die Möglichkeit, ohne Programmierkenntnisse Lerninhalte selbst zu erstellen, ist nach dieser Definition nicht zwingend Bestandteil eines LMS. Nicht wenige dieser Systeme verfügen jedoch über mehr oder weniger ausgereifte Werkzeuge zum sogenannten Authoring der Erstellung von Lehrmaterialien. In der Regel sind hier gängige Aufgabentypen wie Multiple Choice, Lückentext, Drag & Drop usw. zur Erstellung von Prüfungen und Tests integriert.

Das nachstehende Diagramm illustriert idealtypisch die Architektur eines LMS:

Praktisch alle Lernmanagement-Systeme sind webbasiert. Zur Nutzung sowohl als Kursautor als auch als Kursteilnehmer wird lediglich eine Internetverbindung und ein normaler Webbrowser wie Chrome, Firefox oder der Internet Explorer benötigt. Für einige Systeme sind auch entsprechende Apps für mobile Geräte verfügbar. Bestimmte Inhalte wie z. B. Multimediadateien können manchmal die Installation eines Browser-Plug-ins erfordern.

Installation und Administration eines LMS sind technisch anspruchsvolle Aufgaben und werden im Hochschulbereich in der Regel vom Hochschulrechenzentrum übernommen.

Weiterführende Informationen

  • Kompakte Darstellungen praxisnaher Informationen zu verschiedenen Lernmanagement-Systemen finden Sie in unseren Testberichten.
  • Der Verband der Zentren für Kommunikation und Informationsverarbeitung in Lehre und Forschung ZKI e.V. hat eine Doodle-Umfrage zur Verbreitung von LMS in Deutschland gestartet, an der bisher etwa 180 Hochschulen teilgenommen haben. Demnach sind Moodle, ILIAS und Stud.IP die am weitesten verbreiteten Systeme.
  • Erfahrungsberichte über den Einsatz von Lernmanagement-Systemen im Hochschulbereich finden sich bei Bett & Wedekind (2003). Berichtet wird hier u. a. über den Einsatz von Clix (Universität Freiburg), WebCT (Virtueller Campus Schweiz) und ILIAS (Universität Köln).
  • Hilfestellung bei der Auswahl eines LMS bietet der Artikel Free Resources for Choosing an LMS.
  • Speziell zum Lernmanagementsystem Moodle finden Sie in einem Langtext konkrete praktische Hinweise zur Online-Begleitung von Lehrveranstaltungen.
  • Weiterführende Literatur zum Thema Lernmanagement-Systeme haben wir in der Rubrik Materialien für Sie zusammengestellt.
  • Das Portal opensourceCMS bietet zahlreiche Demoinstallationen zu kostenlos erhältlichen Lernmanagement-Systemen an. Interessierte können sich dadurch einen ersten Eindruck der Systeme und einen Einblick in deren Verwaltung verschaffen, ohne diese selber erst installieren zu müssen.
  • Das Educause Review beschreibt in einem ausführlichen Artikel, wie die systematische Auswahl des richtigen LMS für die Hochschule gelingen kann.