Medienkompetenz

Für erfolgreiche Lehre unter dem Einsatz digitaler Medien müssen die Lehrenden über Lehr- und Medienkompetenz sowie Wissen um organisatorische Aspekte verfügen (vgl. Kohl, 2004). Die vier Kompetenzbereiche Technik, Didaktik, Projektmanagement und Lehrszenarien spiegeln sich daher auch in den Inhaltsbereichen dieses Portals wider. Auch Studierende müssen neue, über den Alltagsgebrauch hinausreichende Kompetenzen zur wissenschaftlichen Mediennutzung erwerben.

Lehrkompetenz umfasst Planungskompetenz, Methodenkompetenz, Beratungskompetenz, Qualifizierungskompetenz und Vermittlungskompetenz. Auch die Medienkompetenz ist Teil der Lehrkompetenz. Unter dem verstärkten Einsatz digitaler Medien in der Lehre wird dieser Aspekt immer wichtiger. Von Seiten der Hochschule reicht es nicht, nur Informations- und Kommunikationstechnologien bereit zu stellen. Fehlen Kompetenzen, werden digitale Medien nur sehr begrenzt und in bekannten Szenarien eingesetzt. Um Veränderungen und damit auch eine Verbesserung der traditionellen Lehre zu erreichen, müssen Lehrende auf die Arbeit mit digitalen Medien vorbereitet und bei ihrer Arbeit begleitet werden. Außerdem zeigt sich: erst wer sich im Umgang mit neuen Medien sicher fühlt, ist auch motiviert diese einzusetzen.

Medienkompetenz in der Lehre

Grafik angelehnt an Kohl, 2004, S. 94.

Auf den Hochschulbereich bezogen bedeutet akademische Medienkompetenz die Fähigkeit von Hochschullehrenden und -lernenden, zum kompetenten, verantwortungsvollen und reflektierten Umgang mit digitalen Medien in den unterschiedlichen akademischen Tätigkeitsfeldern von Forschung, Lehre und Entwicklung. Sie beinhaltet medienbezogene Handlungsfähigkeit und umfasst darüber hinaus auch die Beurteilungsfähigkeit der (Aus-)Wirkungen des Einsatzes von modernen IuK-Technologien (Wedekind, 2001; 2004). In einem Langtext von Joachim Wedekind wird dieser Begriff aufgenommen, entsprechende Qualifizierungsangebote vorgestellt und notwendige weitere Aktivitäten benannt.

Medienkompetenz für Studierende

Studierende müssen sich ebenfalls den akademischen Umgang mit digitalen Medien erst aneignen. Auch wenn sie im Alltag und in der Freizeit selbstverständlich mit unterschiedlichen Medien umgehen, bedeutet dies noch nicht, dass sie Computer und Internet auch sinnvoll und zielgerichtet für Studium und Forschung nutzen können. Aus diesem Grund haben verschiedene Hochschulen inzwischen Angebote zur Vermittlung von E-Learning-Kompetenzen und Kompetenzen zur wissenschaftlichen Mediennutzung entwickelt, die Simone Haug in einem Langtext vorstellt.

Erwartetes Kompetenzprofil 

Über welche Kompetenzen im Umgang mit digitalen Medien Hochschulangehörige genau verfügen müssen, wenn sie eine E-Learning Veranstaltung realisieren wollen, hängt stark von der Zielgruppe, dem Einsatzgebiet, aber auch den zur Verfügung stehenden Supportleistungen der Hochschule ab. Wann der Einsatz digitaler Medien sinnvoll ist, unterscheidet sich von Fach zu Fach je nach Fragestellungen, Strukturen und Methoden. Bei der Entwicklung und Durchführung mediengestützter Lehr- und Lernszenarien muss außerdem auf die Einbindung in die Curricula geachtet werden. Die Integration digitaler Medien kann strukturelle Veränderungen in Bezug auf die Curricula und Prüfungsordnungen ergeben (Wedekind, 2004).

Lehrende in neuen Rollen

Beim Einsatz digitaler Medien können sich neue Lehrszenarien ergeben, die sich auch auf die Rolle der Lehrenden auswirken können. Statt der Instruktion wird in virtuell angereicherten Lehrszenarien vielmehr Coaching, Beratung und die Moderation die Aufgabe der Lehrenden sein. Außerdem obliegt ihnen beim Einsatz digitaler Medien die Rolle der Vorbilder und Mutliplikatoren. Neben der Vermittlung des fachspezifischen Stoffs ist es ihre Aufgabe auch Medienkompetenz an die Studierenden zu vermitteln. Allgemein gilt: die Lehrenden und Lernenden sollten sich im Umgang mit den digitalen Medien auf dem gleichen Stand befinden – beim steigenden Umgang der Lernenden mit digitalen Medien kann hierin auch eine Herausforderung für die Lehrenden liegen.

Im Folgenden haben wir zusammengefasst was jeweils unter medientechnischer, didaktischer und organisatorischer Kompetenz verstanden werden kann und welche Qualifikationen damit verbunden sein sollten (vgl. Albrecht, 2004).

Mediendidaktisches Wissen

Die Integration digitaler Medien in die Lehre verändert die gewohnten Vermittlungskonzepte. Ein Ziel didaktischer Qualifizierung ist es, Lehrende zu befähigen, den Medieneinsatz entlang eines didaktischen Konzeptes zu planen, zu gestalten und durchzuführen (Kohl, 2004).

Dazu benötigen Lehrende Wissen über

Medientechnisches Wissen

Auch in Zeiten des E-Learning ist es nicht notwendig, dass alle Lehrenden zu Informatikern/Medientechnikern werden. Zumeist können Lehrende bei rein technischen Fragen ohnehin auf den Support des Rechenzentrums zurückgreifen. Viel wichtiger ist ein Verständnis und Interesse für die technischen Möglichkeiten. Dazu gehört:

  • Wissen über heutige Mediensysteme(z.B. LMS) und ihre Verwendungsbereiche,
  • Instrumentelles Wissen und technische Fertigkeiten im Umgang mit Medien,
  • Bedienung grundlegender Hardware sowie grundlegender Anwendungsprogramme,
  • Innovative und kreative Fähigkeiten zur (Weiter-) Entwicklung von Mediensystemen und zur Ausbildung eines persönlichen Nutzungsstils.
  • Anwendung begründbarer Kriterien zur Entwicklung virtueller Medienwelten, inklusive der didaktischen Konzeption und Realisation von Lernumgebungen,
  • Kompetenzen im Umgang mit neuen Kommunikations- und Kooperationsmedien, d.h. Anwendung des synchronen und asynchronen Austausches und eines dem Medium angepassten Umgangsstils (siehe Nettiquette),
  • Kenntnisse und Fertigkeiten über die Gestaltung und lernförderliche Umsetzung der Inhalte in Form von Texten, Visualisierungen, Animationen, interaktiven Oberflächen usw. (Usability, Webdesign).

Organisation & Konzeption

Wissen über

außerdem

  • Entwicklung eines neuen Verständnisses der eigenen Rolle als Lehrender vom Dozierenden hin zum Lernbegleiter und Coach,
  • Verantwortungsvoller Umgang mit digitalen Medien und soziale Kompetenz.

Natürlich ist es von Vorteil, wenn die Lehrenden nicht nur den Nutzen digitaler Medien erkennen, sondern auch eine gewisse Begeisterung und Spaß im Umgang mit digitalen Medien entwickeln. Hier ist es sicher förderlich, wenn Foren zur Verfügung stehen, innerhalb derer sich Lehrende über ihre Erfolge und Misserfolge austauschen können.

Nicht zuletzt sollten Lehrende über soziale Kompetenz und Kommunikationsfähigkeit verfügen und Sensibilität gegenüber gesellschaftlichen Anforderungen entwickeln.

Viele Hochschulen verfügen über Einrichtungen um die Lehrenden bei der Realisierung digital angereicherter Lehrszenarien zu unterstützen. Zum Teil wird didaktische und technische Beratung von verschiedenen Einrichtungen angeboten, zum Teil findet alles gebündelt in einem Medienkompetenzzentrum statt. Die Weiterbildung im Bereich digitale Medien kann aber auch durch eine externe Institution angeboten und durchgeführt werden.

Mehr zu verschiedenen Supportstrukturen erfahren Sie im entsprechenden Artikel im Portal.

Beispiele und weiterführende Hinweise zu didaktischer Kompetenzentwicklung:

Weiterführende Materialien:

Fortbildungsangebote:

  • Unterschiedliche Weiterbildungsmöglichkeiten im Bereich Medienkompetenz sind auf der Seite Qualifizierungsangebote zusammengestellt. Das Spektrum reicht von Selbstlernmaterialien über einzelne Kurse und Schulungsreihen mit oder ohne Zertifikat bis zu Masterstudiengängen.

Daten von aktuellen Fortbildungsangeboten und weitere Informationen finden Sie in unserer Weiterbildungsdatenbank.

Letzte Änderung: 19.06.2015