Aktivierung von Studierenden in großen Gruppen - Erfahrungen mit dem Einsatz von Audience-Response Systemen und Wurfmikrofonen
Trotz großer Studierendenzahlen interaktive Diskussionen und individuelle Meinungsbildung über Management-Herausforderungen und moralisch-ethische Dilemmata im Gesundheitswesen ermöglichen.
Eckdaten
Kann Lösungsansätze für folgende Problemstellungen der Lehre bieten:
- Hohe Komplexität der Lerninhalte
- Passivität der Studierenden
- Heterogenes Vorwissen
- Begrenzte Möglichkeiten zum individualisierten Lernen
Eignet sich für folgende Virtualisierungsgrade:
- Anreicherung
Nutzt folgende Medieneigenschaften zur Unterstützung des Lernprozesses:

Zahlreiche Themen im Bereich Gesundheitswirtschaft mit hoher gesamtgesellschaftlicher Relevanz werden teils sehr kontrovers diskutiert - eine eindeutig richtige oder falsche Antwort gibt es nicht. Neben der Aktivierung von Studierenden ist somit die Förderung einer kritisch reflektierenden Haltung ein wichtiges Ziel.
Im Modul Gesundheitswirtschaft des Studiengangs Medizinisches Management am Fachbereich Gesundheit der Technischen Hochschule Mittelhessen werden seit mehreren Semestern erfolgreich Audience-Response Syteme (Clicker, Slid.do) und Wurfmikrofone eingesetzt. Die Abstimmungen erfolgen anonym und ermöglichen ein ehrliches Antworten mit weniger Bias im Bereich sozialer Erwünschtheit, auch über "heikle" und "tabuisierte" Themen. Das sofort projizierte Ergebnis der Abstimmungen (d.h. die Antwortverteilung) schafft Anlass für vertiefte Diskussionen.
Neben komplexen politischen oder moralisch-ethischen Fragestellungen werden auch Abfragen zur Wissensstandsüberprüfung mit dem Clicker System durchgeführt. Dabei werden entweder sogenannte Recall Questions, wie z.B. "Könnten Sie Thema XY Ihren Nachbarn erklären" oder Single/Multiple-Choice-Fragen mit einer eindeutig richtigen Antwort gestellt.
Es handelt sich um eine Lehrveranstaltung mit bis zu 350 Studierenden, sodass ein gleichzeitiger Zugriff auf das WLAN erschwert ist. Aus diesem Grund wurde eine hardware-basierte Lösung (Clicker System) gewählt. Um im großen Vorlesungssaal diskutieren zu können, werden die Wortbeiträge der Studierenden zudem durch ein Wurfmikrofon übertragen oder im Rahmen einer Wortwolke (slid.do) gesammelt und visualisiert. Das Mikrofon befindet sich innerhalb eines Stoffwürfels. Dieser kann im Veranstaltungsraum geworfen werden, ohne dass das Mikrofon - und auch nicht unsere Studierenden - zu Schaden kommen.
Medieneigenschaften zur Unterstützung des Lernprozesses
Durch Audience Response Systeme können die Studierenden interaktiv an der Vorlesung teilnehmen. Mit dem Wurfmikrofon ist es möglich, sich durch Wortbeiträge einzubringen. Auch stillere, weniger extrovertierte Studierende wurden im Laufe der Lehrveranstaltung motiviert, sich zu äußern
Die Ergebnisse der Abstimmung werden in Echtzeit ausgewertet, projiziert und genutzt, um weitere Gesprächs- und Diskussionsanlässe zu schaffen
Die aktive Auseinandersetzung mit den Lerninhalten durch die Teilnahme an Abstimmungen und die Beteiligung an Diskussionen mit Hilfe des Wurfmikros fördert die individuelle Erschließung des Themas. Bei Wissensfragen kann eine Einordnung im Hinblick auf das Wissen anderer Studierender erfolgen und der eigene Lernprozess entsprechend angepasst werden
Lösungsansätze für Problemstellungen der Lehre
Für die folgenden Problemstellungen kann das Praxisbeispiel Lösungsansätze bieten:
- Hohe Komplexität der Lerninhalte:
Im Bereich Gesundheitswirtschaft gibt es viele Themen, die kontrovers diskutiert werden und bei denen es nicht immer eine eindeutig richtige oder falsche Antwort gibt. Durch den Einsatz von Clickern, Wortwolken und Wurfmikrofonen wird eine aktive und kritische Auseinandersetzung mit diesen komplexen Themen gefördert.
- Passivität der Studierenden:
tudierende sind in großen Gruppen häufig passiv. Die Abstimmung mit den Clickern, der Sli.do Wortwolke und der Einsatz des Wurfmikrofons schaffen eine aktivierende Lernatmosphäre.
- Heterogenes Vorwissen:
Abfragen zum Lernstand ermöglichen zum einen den Lehrenden, das Vorwissen seiner Studierenden besser einschätzen zu können. Zum anderen können aber auch die Studierenden ihr eigenes Wissen mit dem ihrer KommilitonInnen abgleichen.
- Begrenzte Möglichkeiten zum individualisierten Lernen:
Durch die gewählten Tools werden die individuelle Positionierung und Meinungsbildung trotz des Vorlesungssettings mit vielen Studierenden ermöglicht.
Virtualisierungsgrad
Der Virtualisierungsgrad beschreibt das Verhältnis von analogen und digitalen Elementen in einem Lehr-/Lernszenario. Das Praxisbeispiel unterstützt die folgenden Virtualisierungsgrade:
- Anreicherung
Ressourcen
Soft- und Hardware
- Turning Point Hardware Clicker
- Catchbox Lite Wurfmikro
- Sli.do Audience-Response System
Kontakt
Sie möchten mehr über das Praxisbeispiel erfahren? Hier können Sie Kontakt zu den Autorinnen und Autoren aufnehmen:
Prof. Dr. Catharina Maulbecker-Armstrong
Technisches Hochschule Mittelhessen, Fachbereich Gesundheit, Medizinisches Management
Wiesenstraße 14
D - 35390 Gießen
Daniela Kamutzki
Technisches Hochschule Mittelhessen, Hochschuldidaktik
Wiesenstraße 14
D - 35390 Gießen
Mail: daniela.kamutzki@zekoll.thm.de
Daniel Erl
Technisches Hochschule Mittelhessen, Hochschuldidaktik
Wiesenstraße 14
D - 35390 Gießen
Mail: daniel.erl@zekoll.thm.de