eduScrum digital

Umsetzung von Seminarkonzepten anhand der agilen Methode "eduScrum", angereichert durch digitale Tools zum kooperativen Arbeiten in Teams und zum Aufbereiten und Veröffentlichen von Arbeitsergebnissen.

Eckdaten

Kann Lösungsansätze für folgende Problemstellungen der Lehre bieten:

  • Hohe Komplexität der Lerninhalte
  • Geringe Lernmotivation
  • Passivität der Studierenden
  • Heterogenes Vorwissen

Eignet sich für folgende Virtualisierungsgrade:

  • Integration

Nutzt folgende Medieneigenschaften zur Unterstützung des Lernprozesses:

Interaktivität: 5 (trifft vollkommen zu)
Adaptivität: 4 (trifft eher zu)
Synchronizität: 5 (trifft vollkommen zu)
Selbststeuerung: 5 (trifft vollkommen zu)

EduScrum ist ein Rahmenwerk für das Coaching von Lernenden, bei dem die Verantwortung für den Lernprozess zu großen Teilen von den Lehrenden auf die Lernenden übertragen wird. Im Kern geht es darum in Teams komplexe Probleme selbstständig zu lösen und individuelle Lernwege zur Erreichung vorgegebener Lernziele zu beschreiten. Der ILIAS Kurs erfüllt hierbei gleich mehrere Funktionen. Er vermittelt übersichtlich das notwendige Methodenwissen. Er stellt umfangreiche Informationen zur Nutzung digitaler Tools, sowohl zum kooperativen Arbeiten als auch zur Erstellung und Präsentation von Arbeitsergebnissen, dar. Er bietet den Teams einen digitalen Lernraum zur Organisation ihrer Lern- und Arbeitsprozesse sowie die Möglichkeit zur Ergebnispräsentation und Einreichung von Leistungsnachweisen.

Mehrwert:
Der digitale Lehr-, Lernraum auf der LMS-Plattform "Ilias" ermöglicht es den Arbeitsgruppen ("eduScrum Teams"):

  • Räumlich und zeitlich unabhängig voneinander gemeinsam Lerninhalte zu erarbeiten
  • Ihren Lernprozess eigenständig zu planen und zu strukturieren
  • Anhand von Selbstlerntests zu überprüfen ob sie die Akzeptanzkriterien der Lehrperson erfüllen bzw. die Lernziele des zu bearbeitenden Themas erreicht haben
  • Ihre Lernergebnisse durch digitale Tools aufzubereiten und den anderen Seminarteilnehmenden zur Verfügung zu stellen

Erfahrungen:
Wie können agile Methoden in Verbindung mit digitalen Tools Studierende dazu anregen...

  • ... sich selbstbestimmt und interessengeleitet zu bearbeitende Themen auszuwählen
  • ... Aufgaben zu bestimmen, die erledigt werden müssen um die (vorgegebenen) Lernziele zu erreichen 
  • ... die Qualität der eigenen Lernergebnisse zu überprüfen und diese (digital aufbereitet und konserviert) anderen Studierenden zur Verfügung zu stellen

Innovation:

  • Die Studierenden nutzen die digitalen Tools des LMS um ihren Lernprozess zu organisieren
  • Die Studierenden nutzen die digitalen Tools des LMS um ihre Arbeitsergebnisse aufzubereiten, deren Qualität zu überprüfen und diese zu präsentieren/veröffentlichen

Medieneigenschaften zur Unterstützung des Lernprozesses

Interaktivität: 5 (trifft vollkommen zu)

Durch die kooperative Erarbeitung von Lerninhalten im digitalen Raum (LMS) sowie die Präsentation der Arbeitsergebnisse durch Rückgriff auf ein digitales Tool (Test, Spiel, Wiki, Glossar, Video, Podcast etc.) ist die Interaktivität gegeben. Es gibt beispielsweise Selbstüberprüfungstests, die von den Studierenden durchlaufen werden, um eine Rückmeldung zu erhalten inwiefern die von Ihnen erarbeiteten Lernergebnisse den Anforderungen des Lehrenden gerecht werden. Hierbei beantworten die Studierenden Testfragen und bekommen eine Endauswertung die ihnen eine Rückmeldung zur (aktuellen) Qualität ihrer Arbeitsergebnisse gibt.

Adaptivität: 4 (trifft eher zu)

Die Lernenden müssen in einem „Sprint“ die Bearbeitung eines Themas über mehrere Wochen erfolgreich abschließen (das Endprodukt muss den Akzeptanzkriterien des Lehrenden gerecht werden), um mit der Bearbeitung eines neuen Themas beginnen zu können.

Synchronizität: 5 (trifft vollkommen zu)

Den Lernenden stehen vielfältige Tools sowohl zur kooperativen Gruppenarbeit als auch zur kooperativen Erstellung von Arbeitsergebnissen zur Verfügung, die den ersten Erfahrungen nach auch rege genutzt werden. Hierzu gehören beispielsweise Videochats (Adobe Connect), die Chatfunktion, das gleichzeitige Arbeiten an Dokumenten, Wikis, Tests etc.

Selbststeuerung: 5 (trifft vollkommen zu)

Die Lernenden sind komplett frei in der Wahl und Gestaltung ihrer Lernpfade. Sie definieren eigenständig die Aufgaben, die zu erledigen sind, um die Lernziele zu erreichen. Sie bestimmen den Aufwand und Komplexitätsgrad der (eigenständig definierten) Aufgaben und sie wählen (aus einem Pool) die Themen aus, die sie im Rahmen eines Semesters bearbeiten möchten.

Lösungsansätze für Problemstellungen der Lehre

Für die folgenden Problemstellungen kann das Praxisbeispiel Lösungsansätze bieten:

  • Hohe Komplexität der Lerninhalte:
    Die Studierenden arbeiten in Teams und können die Aufgaben nach individuellen Kompetenzen optimal verteilen.
  • Geringe Lernmotivation:
    Die Lernenden wählen komplett eigenständig aus, wie sie sich ein Thema erarbeiten möchten. Sie wählen Beispiele, Theorien, Präsentationsmedien. Es ist ihnen überlassen, ob sie Experten interviewen oder eine klassische Literaturrecherche vornehmen. Durch die wöchentliche Erledigung kleinteiliger und selbstdefinierter Aufgaben kommt es zu regelmäßigen Erfolgserlebnissen sowohl der jeweiligen Teilnehmenden als auch der ganzen Teams.
  • Passivität der Studierenden:
    Die gemeinsame Arbeit in Teams und die inkrementelle Vorgehensweise (jede Woche werden eigenständige und kleinteilige Aufgaben verteilt, die bis zur kommenden Woche erledigt werden und dem Team präsentiert werden sollen) aktiviert die Studierenden sowohl durch die soziale Verpflichtung gegenüber der Gruppe als auch durch die fortlaufenden kleinen Erfolgserlebnisse.
  • Heterogenes Vorwissen:
    Heterogenes Vorwissen wird dadurch ausgeglichen, dass die Teams ihre Aufgaben selbst definieren und so aufteilen können, dass "Experten" ihr Vorwissen einbringen können oder indem Teammitglieder sich bewusst Aspekte zur Bearbeitung heraussuchen zu denen sie kein Vorwissen haben (die sie aber besonders interessieren).

Virtualisierungsgrad

Der Virtualisierungsgrad beschreibt das Verhältnis zwischen Präsenz- und virtuellen Phasen. Das Praxisbeispiel unterstützt die folgenden Virtualisierungsgrade:

  • Integration

Die Lehrveranstaltung reduziert sich auf eine ca. 5-minütige Anwesenheitspflicht pro Team pro Seminartermin. In diesem Zeitraum wird das Stand Up durchgeführt (jedes Teammitglied sagt, was es in der vergangenen Woche erledigt hat, was es in der kommenden Woche erledigen will und ob es Probleme beim Erreichen seiner Ziele / Erledigen der Aufgaben antizipiert). Ansonsten unterstützt die Lehrperson die Teams entsprechend deren Bedürfnissen (im Rahmen von Videochats oder Präsenzterminen in der Sprechstunde etc.). Der Lehrende ist zu den Seminarterminen im Seminarraum und steht für die Durchführung der Stand Ups und weitere Beratungsanfragen oder Unterstützungsleistungen zur Verfügung. Ob das Konzept eher der Integration oder eher der Virtualisierung (bei 5-minütiger Anwesenheitspflicht pro Woche) zuzuordnen ist entscheidet sich demnach durch das Arbeitsverhalten der einzelnen Teams.

Ressourcen

Soft- und Hardware

  • ILIAS
  • digitale Endgeräte

Weitere Informationen zum Praxisbeispiel

Kontakt

Sie möchten mehr über das Praxisbeispiel erfahren? Hier können Sie Kontakt zu den Autorinnen und Autoren aufnehmen:

Dr. Nico Sturm
Philipps-Universität Marburg
Wilhelm-Röpke-Straße 6
D - 35032 Marburg
Mail: nico.sturm@me.com
Home: https://www.uni-marburg.de/de/fb21/erzwinst/arbeitsbereiche/eb-ajb/eb/personen/dr-nico-sturm