„Umgedrehte“ Video-Nachbesprechungen von Leistungskontrollen im E-Technik-Grundstudium

In Sinne des Flipped Classroom wurde die Nachbesprechung einer Zulassungsklausur aufgezeichnet und den Studierenden als Video zur Verfügung gestellt. Damit sind effizientere Klausureinsichten möglich.

Eckdaten

Kann Lösungsansätze für folgende Problemstellungen der Lehre bieten:

  • Hohe Komplexität der Lerninhalte
  • Heterogenes Vorwissen
  • Geringe Kompetenzorientierung in Prüfungs- und Bewertungsformen

Eignet sich für folgende Virtualisierungsgrade:

  • Anreicherung
  • Integration
  • Virtualisierung

Nutzt folgende Medieneigenschaften zur Unterstützung des Lernprozesses:

Interaktivität: 3 (trifft zu)
Adaptivität: 2 (trifft eher nicht zu)
Synchronizität: 2 (trifft eher nicht zu)
Selbststeuerung: 5 (trifft vollkommen zu)

Die Grundidee des Inverted Classroom ist die Entschlackung und bessere Nutzung der kostbaren Präsenzzeit an der Hochschule durch die Verlagerung von Lerninhalten nach Hause. In diesem Sinne wurde die Nachbesprechung einer Zulassungsklausur aufgezeichnet und den Studierenden als Video zur Verfügung gestellt. Wie in einer üblichen Klausurnachbesprechung sollten für jede Aufgabe die möglichen Ansätze genannt und diskutiert sowie die grobe Lösungsidee skizziert werden (Motto: „Wenn man weiß, wie es geht, ist es ganz einfach.“). Außerdem sollte auf typische Fehler und Missverständnisse hingewiesen werden. Die Herausforderung dabei ist, die Antworten hinreichend genau zu erklären, ohne den Inhalt der Aufgaben direkt zu verraten, damit durch die Videos kein frei verfügbarer Aufgabenkatalog von Klausuraufgaben entsteht. Deshalb wurden einige Aufgaben geringfügig abgewandelt (z.B. gespiegeltes Diagramm, direkt umzeichnete und vereinfachte Schaltung, …), ohne den Lösungsweg zu verändern.

Die Produktion der Videos erfolgte sehr schlank mit einem einfachen Tablet-PC mit Stift, einer Software zum Aufzeichnen des Bildschirminhalts und einem hochwertigen USB-Mikrofon. Eine solche Video-Nachbesprechung ist individueller, weil die Studierenden nur die Videos schauen, die sie interessieren, und somit besser für heterogene Studierendengruppen geeignet. Sie ist außerdem zeitnaher nach der Prüfung möglich, z.B. schon am darauffolgenden Tag und nicht erst beim nächsten Lehrveranstaltungstermin.

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Ein weiterer Vorteil ist die Möglichkeit besser vorbereiteter und detaillierterer Diskussionen bei der Prüfungseinsicht, da sich der/die DozentIn die typische 10 min-Erklärung bei jeder Aufgabe spart und direkt bei den „Knackpunkten“ einsteigt (StudentIn: „Ich habe mir schon das Video angesehen, aber …“).

Medieneigenschaften zur Unterstützung des Lernprozesses

Interaktivität: 3 (trifft zu)

Das vorherige Schauen der Video-Nachbesprechung ermöglicht mehr Interaktivität in der eigentlichen Klausureinsicht, da besser vorbereitete und detailliertere Diskussionen unterstützt werden.

Adaptivität: 2 (trifft eher nicht zu)

Da die Klausuraufgaben nicht in verschiedenen Schwierigkeitsstufen zur Verfügung stehen, sind auch keine adaptiven Nachbesprechungen notwendig.

Synchronizität: 2 (trifft eher nicht zu)

Video-Klausurnachbesprechungen sind natürlich nicht synchron zu einer Prüfung, aber zeitnaher danach möglich als klassische Nachbesprechungen, die meist erst eine Woche später oder im neuen Semester erfolgen.

Selbststeuerung: 5 (trifft vollkommen zu)

Studierenden schauen nur die Videos, die sie interessieren. Somit ist das Verfahren besser für heterogene Studierendengruppen geeignet.

Lösungsansätze für Problemstellungen der Lehre

Für die folgenden Problemstellungen kann das Praxisbeispiel Lösungsansätze bieten:

  • Hohe Komplexität der Lerninhalte:
    nachvollziehbare und jederzeit unterbrechbare bzw. wiederholbare Erklärung per Video
  • Heterogenes Vorwissen:
    Studierende schauen nur die für sie interessanten Videos.
  • Geringe Kompetenzorientierung in Prüfungs- und Bewertungsformen:
    Studierende bekommen eine Idee des kompletten Lösungsweges, auch wenn sie die Aufgabe selbst nicht vollständig lösen konnten.

Virtualisierungsgrad

Der Virtualisierungsgrad beschreibt das Verhältnis zwischen Präsenz- und virtuellen Phasen. Das Praxisbeispiel unterstützt die folgenden Virtualisierungsgrade:

  • Anreicherung
  • Integration
  • Virtualisierung

Ressourcen

Soft- und Hardware

  • Tablet-PC mit Stift, USB-Mikrofon, Windows Journal, HyperCam, VirtualDub, YouTube

Weitere Informationen zum Praxisbeispiel

Kontakt

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Bildbeschreibung (1 - 3 Wörter)

Dr.-Ing. Mathias Magdowski
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Mattermost: [at]mathias_magdowski
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