MOOCen gegen chronisches Aufschieben

Der erste MOOC des KIT kombiniert Information mit praktischem Training und steht via Internetplattform allen Interessierten offen. Der MOOC zum Thema Prokrastination entstand als Kooperationsprojekt des Lehrstuhls für Angewandte Psychologie mit dem Zentrum für Mediales Lernen am KIT. Der Kurs ist angelegt auf eine Dauer von 11 Wochen. Wochenweise werden neue Kapitel freigeschaltet, in denen den Teilnehmern über 5-8 Lehrvideos pro Woche die Inhalte vermittelt werden (insgesamt 60 Videos mit einer Dauer von jeweils 3-12 Minuten). Zu jedem Video gibt es „Quizfragen“ zu Selbstkontrolle des Lernerfolgs. Darüber hinaus werden die Teilnehmer dazu angeregt bestimmt Themen in Foren zu diskutieren und erhalten Aufgaben, die im Peer-Review-Verfahren bewertet werden. Der Kurs wurde entwickelt und umgesetzt von Dipl. Psych. Sarah Holstein und Eliane Dominok (M.A.). Der Kurs wurde mit dem Deutschen Bildungsmedienpreis digita 2015 ausgezeichnet.

Im Projekt stand die Frage im Zentrum, ob und wie ein bestehendes Training im Bereich Selbstregulationsfähigkeiten in ein xMOOC-Format überführt werden kann. Das Interesse galt dabei sowohl der didaktischen Gestaltung und den erzielten Lernerfolgen als auch der Entwicklung von Produktionsmethoden und der Gestaltung von effizienten Produktionsabläufen. Inhaltliches Ziel des MOOC ist es die wissenschaftlichen Hintergründe des Prokrastinationsphänomens zu vermitteln und die Möglichkeit zu bieten, das eigene Verhalten zu reflektieren und zu verändern. Die Inhalts-vermittlung erfolgte mittels kurzer Lehrvideos (jeweils 5-10 Min. Länge, gesamt ca. 6 Stunden Videomaterial verteilt auf 11 Kurswochen). Jeder Videosequenz folgen Multiple-Choice-Fragen zur Wissensüberprüfung und zusätzliche vertiefende Informationen. Darüber hinaus sieht das Kurskonzept die Bearbeitung von Wochenaufgaben durch die Kursteilnehmer vor. Speziell die wöchentlichen Diskussionsaufgaben wurden positiv von den Teilnehmenden angenommen und zur Reflexion über das eigene Verhalten genutzt. Voraussetzung hierfür war das getaktete Kursdesign, in dem Inhalte und Aufgaben wöchentlich freigeschaltet werden, um eine gewisse Gleichzeitigkeit der Bearbeitung durch die Teilnehmenden zu erreichen. Positiv bewertet wurde auch die Möglichkeit das Kursteam im Rahmen einer Webkonferenz „live“ online zu treffen um persönliche Fragen im direkten Austausch beantwortet zu bekommen. Ein wichtiger Kursbestandteil ist außerdem ein Prokrastinations-Selbsttest mit direktem Feedback, der es den Kursteilnehmern erlaubt ihre persönliche Weiterentwicklung über den Kursverlauf festzustellen. Zusätzlich hat sich dieses Angebot als sehr wertvoll für die Prokrastinationsforschung erwiesen, da auf diesem Wege ca. 3.000 Datensätze (bestehend aus je-weils 9 standardisierte psychologische Testverfahren) gesammelt werden konnten. Um die Seminarinhalte in ein auf 5-10 minütigen Videos basierendes Konzept zu überführen, mussten diese komplett überarbeitet werden. Um die Produktion effizient zu gestalten wurden Drehbuchvorlagen sowie 3 Standard-Aufnahmesettings entwickelt. Der Kurs lief erstmals vom 11.08.2014 – 26.10.2014 auf der Plattform iversity.org mit über 8.500 Teilnehmern. Am 10. August 2015 startet der zweite Kursdurchlauf.

MOOC, Video

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Seit dem Abschluss meines Psychologiestudiums 2008 beschäftige ich mich mit dem Einsatz von E-Learning im Unternehmens- und Hochschulkontext. Seit 2012 setze ich Projekte im Bereich E-Learning am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) am Zentrum für
Mediales Lernen um und unterstütze Dozenten von der Entwicklung bis zur Realisierung von Lehrkonzepten mit digitalen Medien. Das Spektrum reicht dabei von der Arbeit mit ILIAS über Clicker und eBooks bis hin zur Video- und MOOC-Produktion. Daneben bin ich beteiligt an der strategischen und organisatorischen Weiterentwicklung des Themas „Digitalisierung der Lehre“ am KIT.