Write-to-learn und learn-to-write – eine Symbiose im Physikpraktikum: Praktikumsprotokolle als Veröffentlichungen, Studierende als Referees

Statt Praktikumsprotokollen erstellen die Studierenden für einige Versuche schriftliche Abhandlungen im Stil einer Veröffentlichung. Als Bewerter der erstellten Veröffentlichungen fungieren dabei zusätzlich zu den Versuchsbetreuern auch die Studierenden selbst.

Um die Effektivität und Effizienz der Auswertephasen in Physikalischen Praktika maßgeblich zu steigern, werden einzelne Protokolle durch Kurzveröffentlichungen zu selbst gewählten Themen ersetzt. Das Thema wird im Zweierteam bearbeitet und die dabei entstehenden Kurzveröffentlichungen werden von anderen Praktikumsteilnehmern sowie dem Betreuer anhand eines Bewertungsschemas evaluiert. Das Konzept write-to-learn fördert kritisches Denken und aktives Lernen, indem Studierende ihr Verständnis von bestimmten Themen oder Konzepten schriftlich formulieren. Durch das learn-to-write Konzept wird Grundlagenwissen zum wissenschaftlichen Schreiben vermittelt. Werden diese beiden Konzepte miteinander im Sinne von „writing to learn by learning to write in the disciplines“ verknüpft, so fördert dies die Integration des wissenschaftlichen Nachwuchses in die Fachcommunity (Carter et al. 2007). Die Einbindung der Studierenden durch das Peer-Feedback bietet Vorteile in zweierlei Hinsicht: Das Lesen und Diskutieren fremder Texte stellt eine zusätzliche Lerngelegenheit für das wissenschaftliche Schreiben dar (z.B. Jahin 2012). Gleichzeitig wird die Motivation der Studierenden gefördert (Deci und Ryan 1985).

Bisher haben über 200 Studierende am Projekt teilgenommen (Stand 07/14). Es wurden Templates entwickelt, die wesentliche Tipps und Informationen zum wissenschaftlichen Schreiben und zur Gestaltung wissenschaftlicher Arbeiten enthalten und gleichzeitig als Formatvorlagen für die studentischen Kurzveröffentlichungen dienen. Das Peer-Feedback konnte mit guten Erfolg und hoher Akzeptanz seitens der Studierenden umgesetzt werden. Das gesamte Projekt lässt sich auch für größere Studiengänge (N≈100) gut realisieren.

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Studium der Germanistik und der Geschichte an der RWTH Aachen. Seit 2009 Wissenschaftlicher Mitarbeiter zunächst am Center for Innovative Learning Technologies (CiL) der RWTH Aachen, seit 2019 Leitung der Nachfolgeeinrichtung des CiL, der Abteilung Lernplattform-Management
(LPM) des Center für Lehr- und Lernservices (CLS). Tätigkeitsbereiche: - Koordination der Weiterentwicklung der zentralen, hochschulweiten Lehr- und Lernplattform RWTHmoodle - Leitung RWTHmoodle-Support (fachliche Anwendungsbetreuung im 2nd Level, individuelle Fallberatung) - Entwicklung und Durchführung von Qualifizierungsmaßnahmen zu RWTHmoodle und E-Learning-Themen - E-Learning-Beratung