EducationZEN

Im September 2012 startete ein Studienreformprojekt mit ganz neuen Ansätzen. „educationZEN“ war aus einer studentischen Initiative hervorgegangen. Zielgruppe waren MINT-Studierende (Mathematik, Ingenieur- und Naturwissenschaften und Technik). Die Teilnehmenden kamen zu der Ansicht, dass sich die Rolle der Tutorinnen und Tutoren in Zukunft weg vom Lehrenden hin zum Unterstützenden verändern sollte. Auch das Korrigieren von Übungen durch Studierende selbst könnte als Wiederholungs- und Vermittlungs-übung in den Lernprozess integriert werden. Schnelleres Feedback, so die Ansicht, entspricht eher dem heutigen Studien- und Lernalltag als wöchentliche Übungszettel-Zyklen. Im Rahmen des Reformprojektes gilt es nun zu erarbeiten, ob und wie genau diese Ansätze zu einer höheren Effizienz und Qualität in der Ausbildung führen werden. Im Wintersemester zeigte sich bereits, dass Studierende ihre Hemmungen, ihr Wissen und Unwissen an der Tafel offen an Dritte zu kommunizieren, abbauen konnten und sich gegenseitig dabei halfen, persönliche Wissenslücken zu identifizieren und aufzufüllen. Sie konnten, so die einhellige Meinung, ihre „Übungsaufgaben gemeinsam erfolgreicher und schneller bearbeiten“. Außerdem stellten sie fest, dass „Tutorinnen und Tutoren immer weniger eingreifen mussten, um zu verhindern, dass falsche Aussagen unter Studierenden stehen blieben“. In dem zusätzlichen Angebot können insbesondere Studierende, die Kurse wiederholen, ihrem Lerntypus entsprechende Tutorienformen finden und auch mitgestalten. Um das vielseitige Angebot der TU Berlin für computergestützte Lehre zu ergänzen und sicherzustellen, dass die Reform im Studienalltag auch langfristig und kostenneutral umgesetzt werden kann, werden quellenoffen eine Software sowie eine prototypische Übungsplattform entwickelt. Umfragen und qualitative Interviews sollen dabei helfen, sich an den tatsächlichen Bedürfnissen der Studierenden zu orientieren. „educationZEN“ wird am Institut für Chemie bei Prof. Dr. Thomas Friedrich entwickelt. Neben der Veranstaltung „Mathematik I für Chemikerinnen und Chemiker“ wurden bereits im Wintersemester Tutorien auch für „Lineare Algebra für Ingenieurinnen und Ingenieure“ sowie „Mathematik für Physikerinnen und Physiker“ angeboten, im Sommersemester soll das Reformprojekt weiter ausgebaut werden. Dafür sind sowohl Studierende als auch Lehrende jeder Fachrichtung aufgerufen, ihre persönlichen Vorstellungen von neuen Lehr- und Lernformen aktiv einzubringen. Details zu allen bisher unterstützten Kursen, Hinweise zur Online-Plattform sowie Kontakte sind bereits auf der Website zu finden. Ansprechpartner ist Dr. Franz-Josef Schmitt, Institut für Chemie, Fachgebiet Bioenergetics www.eduzen.tu-berlin.de

E-learning, blended learning, Mathematik