MMB-Institut, 2009

Im MMB-Trendmonitor präsentiert das MMB-Institut in unregelmäßiger Folge Ergebnisse aus eigenen Forschungsarbeiten, die an der Nahtstelle von Medien und Qualifikation für eine breitere Öffentlichkeit besonders interessant sind. Die Themen berühren dabei Qualifikationsbedarfs- und Berufsforschung, Arbeitsmarktforschung, Digitales Lernen, Erkenntnisse aus laufender Begleitforschung und Evaluation sowie Standortanalysen. Die neue Ausgabe des Learning Delphi mit dem Titel „E-Learning 2.0 unterstützt Blended Learning“ befasst sich mit der Frage wie Weiterbildung und digitales Lernen in Unternehmen in drei Jahren aussehen wird. Aus dem Vergleich der Aussagen von 54 E-Learning Experten aus diesem Frühjahr und den Ergebnissen von Befragungen in den Jahren 2006, 2007 und 2008 gibt die Studie einen Eindruck welche Trends in Zukunft das digitale Lernen bestimmen werden und welche Innovationen wohl schnell in Vergessenheit geraten.

Die befragten Experten messen den traditionellen Anwendungen des E-Learning - dem Blended- und dem Web-Based-Learning – auch weiterhin die wichtigste Rolle im E-Learning der Zukunft bei. An Wichtigkeit haben für die Experten im Vergleich zum Vorjahr jedoch E-Learning 2.0 Anwendungen, Wikis und virtuelle Klassenräume gewonnen. Interessanterweise wird das Microblogging lediglich als Hype empfunden und dem twittern wird im E-Learning keine Wichtigkeit für die Zukunft zugesprochen. Auch was den wirtschaftlichen Erfolg angeht liegen der Studie zufolge die traditionellen E-Learning Methoden immmer noch vorne. Als wichtigster Trend kristallisiert sich – wie im vergangenen Jahr auch – das Thema E-Learning 2.0/Social Software heraus, gefolgt von Game-Based- und Mobile-Learning. Die Befragungen zur zukünftigen Entwicklung in der beruflichen Weiterentwicklung in Deutschland ergaben, dass die Experten davon ausgehen, dass immer mehr Lehr- und Lerninhalte in den Anwenderunternehmen selbst erstellt werden und dass mehr spezifische Lernportale für eine komplette Branche oder Berufsgruppe auf den Markt kommen. Stark ist auch die Zustimmung zu einem vermehrten Einsatz von Open-Source-Lernplattformen. Im Vergleich zu den Vorjahren zeichnet sich auch eine interessante Entwicklung aus, was die Bewertung der Wichtigkeit Deutschlands auf dem Bildungssektor angeht. Offensichtlich sehen die Experten Deutschland zunehmend als relevanten Bildungsexporteur. Hochschulen werden in der Weiterbildung von Unternehmensmitarbeitern zukünftig eine wichtige Rolle spielen – das glaubt zumindest fast die Hälfte der E-Learning-Spezialisten. Große Unternehmen gelten nach wie vor als hoffnungsvollste Zielgruppe für die E-Learning-Wirtschaft, allerdings zeigen sich die Experten bei allen Zielgruppen etwas pessimistischer als im Vorjahr. Unter den E-Learning-Zielgruppen innerhalb der Unternehmen sehen die Befragten „Auszubildende“ als dominierend, ganz im Gegensatz zu „Mitarbeitern mit Migrationshintergrund“ und „ungelernten Hilfskräften“. Im Arbeitsmarkt der E-Learning- Wirtschaft dürfte es nach Meinung der Experten künftig zu Umstrukturierungen kommen. Eine Zunahme der Zahl von freien Mitarbeitern, teilweise wohl zu Lasten der Zahl von festangestellten Mitarbeitern wird erwartet.