Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft, 2014

Der Hochschul-Bildungs-Report 2020 wird vom Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft in Kooperation mit McKinsey & Company herausgegeben. Er widmet sich der Frage um die zukünftige Hochschulbildung. Dafür wurden folgende Handlungsfelder bestimmt: Chancengleiche Bildung, Beruflich-akademische Bildung, Quartäre Bildung (akademische Weiterbildung), Internationale Bildung, Lehrer-Bildung und MINT-Bildung. Für jedes Handlungsfeld gibt es verschiedene Indikatoren, die der Report betrachtet. Für die insgesamt 70 Indikatoren wurden ausgehend vom Jahr 2010 Ziele für das Jahr 2020 gesetzt. Das Ausgangsjahr 2010 wurde auf 0 Punkte skaliert; das Zieljahr 2010 auf 100. Um das Ziel zu erreichen muss der Index im Durchschnitt jährlich um 10 Punkte steigen. Der Hochschul-Bildungs-Report verfolgt die langfristige Entwicklung in den sechs Handlungsfeldern und betrachtet jedes Jahr eines der Handlungsfelder schwerpunktmäßig.

Die Ausgabe 2014 analysiert die Index-Werte für das Jahr 2012 und hat den Schwerpunkt „Lehrer-Bildung”. Alle sechs Handlungsfelder liegen hinter den gesetzten Erwartungen von 20 Punkten zurück. Am Besten schneiden die Internationalisierung (Indexwert: 15 Punkte) und Chancengerechtigkeit (14 Punkte) ab. Die Beruflich-akademische Bildung kommt auf 10 Punkte und die MINT-Bildung auf 5 Punkte. Das Handlungsfeld „Lehrer-Bildung” verschlechtert sich von -4 Punkten im Jahr 2011 auf -6 Punkte. Den größten Punktezuwachs von 2011 (4 Punkte) auf 2012 (12 Punkte) hat die Quartäre Bildung (akademische Weiterbildung) zu verzeichnen. Die Flexibilität der Hochschulbildung in Deutschland im Bereich der Fern-, Teilzeit- und Weiterbildungsstudiengänge hat sich positiv entwickelt. Die Zahl der Absolventen von Weiterbildungsstudiengängen ist gestiegen, allerdings machen diese mit 2,2% nur einen kleinen Teilen aller Absolventen aus.
Im Bereich der digitalen Angebote gab es große Erwartungen, die laut Hochschul-Bildungs-Report bisher nicht erfüllt werden konnten. Dazu zählen die Demokratisierung des Lehrens und Lernens, die hohe Abbrecherquote bei Online-Angeboten und fehlende tragfähige Geschäfts- und Finanzierungsmodelle. Dennoch spräche vieles dafür, dass sich die digitale Bildung zu einem attraktiven Wachstumsmarkt wandeln könnte, da es viele Vorteile gibt: Geringe Zugangshürden, unabhängiges Lernen, geringere Studienkosten und die Lernpräferenzen zu Online-Bildungsangeboten der Digital Natives.
Für Hochschulen, Bildungsplattformen und Unternehmen bieten digitale Angebote die Chance, sich auf dem Weiterbildungsmarkt festzusetzen. Dazu müssen allerdings sowohl von den Hochschulen intern die Voraussetzungen geschaffen werden als auch von der Politik entsprechende gesetzliche und strukturelle Rahmenbedingungen sowie Anreize geschaffen werden.