Vermittlung propädeutischer Grundlagen als Teil der Qualitätsdebatte

Die Einstiegsphase des Hochschulstudiums ist richtungsweisend für die akademische Laufbahn von Studierenden. Im ersten Studienjahr sollen sie insbesondere die propädeutischen Grundlagen ihres Studienfachs erlernen und internalisieren, welche notwendig für Studien- und Prüfungsleistungen und Abschlussarbeiten sind. Dazu werden ausgeprägte Selbstorganisations- und Selbstlernkompetenzen sowie Kompetenzen im Bereich des wissenschaftlichen Arbeitens vorausgesetzt, die jedoch gar nicht alle angehenden Studierenden haben. Diese starten mit unterschiedlichsten Vorkenntnissen ins Studium; der Studieneinstieg kann für sie eine große Herausforderung darstellen. Die Qualität von Hochschullehre bemisst sich in diesem Zusammenhang daran, inwiefern sie die Studierenden zur Bewältigung dieser initialen Herausforderung befähigt.
Severin Werner (M.Ed.) ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Geschichtswissenschaft der Universität Bonn. Im Interview mit Jessica Kathmann berichtet er über die Herausforderungen, die mit der zunehmenden Verlagerung von propädeutischen Lerninhalten ins Selbststudium und den unterschiedlichen Kenntnissen und Fähigkeiten der angehenden Studierenden einhergehen und welche Chancen die Lernendenzentrierung sowie digital gestützte Lehre in diesem Kontext bieten.
Severin Werner (M.Ed.) studierte bis 2019 Englisch und Geschichte an der Universität Bonn. Anschließend legte er das zweite Staatsexamen für das Lehramt an Gymnasien und Gesamtschulen ab. Seit 2021 ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter im Institut für Geschichtswissenschaft der Universität Bonn und koordiniert dort die inhaltlich-didaktische Ausgestaltung des Projekts "Clio's Toolbox", in dessen Rahmen u.a. die Vermittlung der propädeutischen Grundlagen in den Geschichtsstudiengängen durch digitale, LMS-gestützte Lehr-/Lernarrangements ergänzt werden soll. Im Rahmen seiner Tätigkeit und inspiriert durch die persönlichen Erfahrungen, die er während seiner eigenen Schulzeit als Teil des nordrhein-westfälischen Doppeljahrgangs von 2013 sowie während seines vom Pandemiegeschehen geprägten Referendariats sammelte, befasst er sich mit Fragen rund um das historische Lernen im Übergang von Geschichtsunterricht zu Geschichtsstudium. Dabei stehen hybride Formen des Geschichtslernens und ferner der Einsatz digitaler Medien in der Geschichtsvermittlung im Vordergrund.