OpenOLAT

OpenOLAT steht für Online Learning And Training und ist ein Open Source Lernmanagement-System (LMS), das 2011 aus dem gleichnamigen LMS OLAT der Universität Zürich hervorgegangen ist. Wie alle aktuellen Lernmanagement-Systeme bildet auch OpenOLAT verschiedene Facetten webbasierten Lehrens und Lernens ab.

Lehrende können mit OpenOLAT ihre Lehre komplett oder teilweise virtualisiert gestalten und organisieren. Durch den Einsatz unterschiedlicher Tools werden Online-Lernräume zielgerichtet didaktisch gestaltet. Sollen aktivierende Lehr-/Lernformen zum Tragen kommen, können diese durch Kommunikations-, Kooperations- und Kollaborationstools unterstützt werden. Die Bereitstellung der Inhalte erfolgt in verschiedensten multimedialen Formaten - von linearen Texten zu Hypertexten, per Audio oder Video, als Animationen oder Simulationen. Daneben begleiten Lerngruppen Kurse oder können von Studierenden kursunabhängig selbstorganisiert für eigene Lernbedürfnisse genutzt werden.

OpenOLAT vereint somit bereits in der Grundversion viele für das Online-Lernen relevanten Features und Tools, ohne dass zusätzliche Plugins benötigt werden, z.B.

  • Kursübergreifende Bereitstellung von Inhalten und Lernressourcen
  • Vielfältige Kursbausteine für Kommunikation, Information, Aktion und Organisation
  • Umfassendes Kurs-, Rechte- und Gruppenmanagement
  • Bewertungsmanagement (einschließlich Massenbewertung vieler Personen)
  • Test- und Aufgabenmanagement, inklusive Prüfungsmodus
  • Datenarchivierung in diverse Formate
  • Individueller, persönlicher Bereich für alle Lernenden mit Kalender, Bookmarks, Benachrichtigungen, Termine, Dateiablage usw.
  • Spezifische Gruppenwerkzeuge (Foren, E-Mail, Kalender, Chat, Wiki, virtuelles Klassenzimmer usw.)
  • Integration von externen Tools möglich

Aus didaktischer Sicht lassen sich mit OpenOLAT sehr unterschiedliche virtuelle Lehr-/Lernszenarien umsetzen. Angefangen von einfachen Kursen für die Inhaltsbereitstellung über veranstaltungsbegleitende Online-Kurse mit Aufgaben, Übungen und Klausurvorbereitung bis hin zu komplexen virtuellen Studiengängen.

Folgende Online-Szenarien lassen sich beispielsweise erstellen

  • Selbstlernkurse
  • Diskussionsorientierte Online-Seminare
  • Webquests
  • Gamebasierte Ansätze wie Online-Rallyes
  • Projektunterstützende, kooperative Online-Bereiche usw.

OpenOLAT beherrscht verschiedene Protokolle zur Authentifizierung (z.B. Shibboleth, LDAP), so dass man leicht externe Quellen anbinden und ein Single-Sign-On ermöglichen kann. Aufgrund einer sehr umfangreichen REST-API kann das LMS problemlos mit externen Systemen (z.B. Campus-Management-Systemen) kommunizieren.

Stabilität, Performance, Skalierbarkeit und die umfangreiche REST-API sind aus technischer Perspektive betrachtet klare Stärken von OpenOLAT.

Vorteile

Allgemein:

  • Open Source
  • Orientierung an technischen Standards
  • Komfortable (Lern-)Ressourcenverwaltung
  • Mehrsprachige Dokumentation und Benutzeroberfläche
  • Kontinuierliche, häufige Weiterentwicklung und Optimierung des Systems
  • Kleine, aktive OpenOLAT-Community mit professioneller Unterstützung der Firma Frentix

Technisch:

  • Geringe Hardware-Anforderungen
  • Geringer technischer Supportaufwand
  • Gute Performance
  • Sehr gute Skalierbarkeit
  • Optimal für große aktive Nutzerzahlen
  • Umfangreiche REST-API
  • Vereinfachter Dateiupload per WebDAV, der auch für Studierende zur Verfügung steht
  • Schnelle Behebung von Bugs durch die Entwickler-Community

Didaktisch:

  • Kombination von Gruppen und Kursen für unterschiedliche Einsatzzwecke
  • Umsetzung von sehr unterschiedlichen E- und Blended-Learning-Szenarien
  • Wiederverwendbarkeit von Inhalten und Lernressourcen
  • Vielfältig konfigurierbare selektive Freigaben per umfangreicher Expertenregeln
  • Unterstützung sowohl des selbstorganisierten Lernens als auch des angeleiteten Online-Lernens
  • Alle Funktionalitäten sind auch mobil nutzbar
  • Sehr gut per CSS anpassbares Kursdesign (systemweit oder nur in bestimmten Kursen) zur visuellen Gestaltung von Online-Kursen

Nachteile

  • Für kleine Installationen sind die technischen Basisanforderungen hoch
  • Das Testwerkzeug ist eher einfach gehalten und entspricht in der derzeitigen Version nicht dem aktuellen Standard
  • Das E-Portfolio ist in der aktuellen Version umständlich im Handling
  • Die Kursvorschau ist suboptimal, da diese zu viele Einstellungen verlangt und keine wirkliche User-Perspektive bietet
  • Das Bewertungswerkzeug muss noch an aktuelle Erweiterungen angepasst werden
  • Das System hat kein eigenes Whiteboard oder Virtuelles Klassenzimmer (kann aber entsprechend erweitert werden)
  • Das Handbuch kommt häufig nicht mit der schnellen Weiterentwicklung der Software mit

Beispiele

  • Zum Ausprobieren existiert eine Community-Instanz von OpenOLAT
  • Der VCRP stellt OpenOLAT für die Hochschulen im Land Rheinland-Pfalz zur Verfügung. Über einen Gastzugang ist ein erster Einblick in das System möglich.

Anleitungen

Alternativen

  • Moodle
  • ILIAS

Allgemeines

Technische Voraussetzungen

OpenOLAT basiert im Gegensatz zu anderen gängigen LMS auf Java und benötigt deshalb einen Tomcat-Webserver. Die Anforderungen an die (virtualisierte) Hardware sind eher gering. Für den Betrieb von OpenOLAT benötigt man lediglich einen Applikationsserver und einen Datenbankserver. Auf ein Clustering kann dank der sehr guten Skalierbarkeit verzichtet werden. Im realen Betrieb mit 2.000 gleichzeitigen Nutzern läuft OpenOLAT immer noch sehr performant und reagiert direkt auf Benutzereingaben. OpenOLAT ist ein sehr stabiles System mit dem man eine Verfügbarkeit von >99,5% (24/7) ohne zusätzlichen Aufwand erreichen kann.

Getestete Version

OpenOLAT 10.4.11

Hersteller

Frentix GmbH

Webseite

Beitragende

Technik und Systemadministration
Wissenschaftlicher Mitarbeiter beim Virtuellen Campus Rheinland-Pfalz (VCRP) in Vernetzungsprojekten und Didaktik.
Wissenschaftliche Mitarbeiterin des VCRP, stellv. Geschäftsführung und Didaktik