Studientage PH Bern 2009

Zum sechsten Mal in Folge fanden am 21. und 22. Januar 2009 die Studientage der PHBern statt. Die Schweizer Tagung, die sich sowohl an Dozierende, Forschende und Studierende aller Hochschultypen als auch an Lehrpersonen und weitere Interessierte richtet, stand unter dem Motto „Lernen und Lehren mit Neuen Medien: Hilfe oder Hindernis?“ Stefanie Panke gibt im Tagungsbericht ihre Eindrücke zur Veranstaltung wieder.

Mehr als dreißig Referierende aus dem deutschsprachigen Raum hatten während der Studientage die Gelegenheit, neue Forschungsergebnisse zu präsentieren, aktuelle Problemlagen zu erörtern und Praxisbeispiele vorzustellen. Expertinnen und Experten diskutierten in zwanzig Veranstaltungen u.a., inwiefern die Nutzung digitaler Medien (Lern-)Kultur verändert, ob Games sinnvoll zum Lernen genutzt werden können, welche Kompetenzen in der netzbasierten Wissensgesellschaft notwendig sind oder auch wie ein effektiver Mehrwert medienbasierter Lehre realisiert werden kann.

Zwei Eingangsreferate führten in die Thematik der Veranstaltung ein. Prof. Dr. Michael Kerres referierte unter dem Titel „Medien als Medizin: Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihre Mediendidaktikerin oder Ihren Mediendidaktiker“ Forschungsergebnisse zur Integration von Bildungsmedien und Organisationsentwicklung. Im Mittelpunkt stand das Thema Change Management. Anschließend stellte Prof. Dr. Heidi Schelhowe, Dozentin für Digitale Medien in der Bildung an der Universität Bremen die Schlagzeile in den Raum: „Computer machen dumm, dick und gewalttätig? Über den Sinn des Lernens mit und über digitale(n) Medien“. Sie setzte sich kritisch mit Aussagen des Ulmer Forschers Prof. Manfred Spitzer („Man lernt am
Computer nicht denken!“) sowie des Kriminologen Dr. Christian Pfeiffer zu Computerspielen und Gewaltbereitschaft auseinander. Sie plädierte für eine Medienerziehung, die das aktive Gestalten und kritische Hinterfragen schult, denn „Dummes kann man genug tun, mit allen Medien und auch ohne Medien“.

Sich aus der Fülle der angebotenen Sessions und Ateliers einen persönlichen Informationsmix zusammenzustellen, fiel nicht immer leicht. An dieser Stelle sind einige Vorträge genannt, die mein Interesse geweckt haben und die thematische Vielfalt verdeutlichen. Das von Nando Stöcklin organisierte Atelier zu Wikipedia setze sich auf intelligente Weise mit der Rolle der ubiquitären Online-Enzyklopädie im Schul- und Hochschulalltag auseinander. Im Atelier Informationskompetenz 2.0 führte Beatrix Stuber in die Begriffshistorie der „information literacy“ ein. Prof. Werner Hartmann ergänzte dies um aktuelle Trends der Informationssuche im Web 2.0. Praxisbeispiele zu Game Based Learning boten die Vorträge von Bernhard Probst und Diana Jurjevic.

Der positive Gesamteindruck ist maßgeblich der diskussionsfreundlichen Atmosphäre und der aktiven Einbeziehung der Tagungsteilnehmenden zu verdanken. Einziger Minuspunkt ist die Dokumentation der Veranstaltung. Zwar soll im Nachgang eine 15 CD-Rom mit Materialien erstellt werden, jedoch wäre eine Download-Möglichkeit der Vortragsfolien im Netz sicherlich eine bedenkenswerte Alternative.

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