Apps im Hochschulkontext

Wer ein Smartphone besitzt, nutzt dieses meist nicht nur zum Telefonieren, sondern auch, um von unterwegs E-Mails oder Informationen abzurufen. Auch immer mehr Hochschulen stellen Studierenden Programme für ihr mobiles Endgerät zur Verfügung, mit denen sie von unterwegs entweder Informationen zu Campus und Studium abrufen oder Lernaufgaben bearbeiten können.

Ansicht RUB Mobile
(http://www.ruhr-uni-bochum.de/)

So genannte Apps (abgeleitet vom englischen Wort für Anwendung: „Application“) sind Programme, die auf dem Smartphone oder Tablet installiert und genutzt werden können. Die Gerätehersteller besitzen eigene Webshops (z.B. Apple App Store, Google Play), in denen die Apps zum Teil kostenlos heruntergeladen werden können. Wer Apps für den Hochschulkontext entwickelt, sollte beachten, dass auf Grund der verschiedenen Betriebssysteme verschiedene Varianten der Apps zur Verfügung gestellt werden sollten.

Lernplattform als App

Besonders Lernplattformen können vermehrt vom Smartphone aus genutzt werden und stellen entsprechende Apps zur Verfügung. Beispiele:

  • Zur Nutzung von Moodle auf mobilen Geräten findet man Informationen in der Mobile Moodle FAQ sowie auf den Downloadseiten für Android und iOS.
  • Einige Hochschulen in Deutschland setzen auf das Open-Source-Projekt Stud.IP als LMS-Lösung. Die App Stud.IP Mobile ist für Android und iOS erhältlich.
  • Das Open-Source-E-Learning-System ILIAS setzt anstelle einer nativen App auf ein Plug-In, das die Darstellung der Seiten für Browser auf mobilen Geräten optimiert.
  • Auch Blackboard besitzt mit Blackboard Mobile™ Learn ein Angebot für die Nutzung der Lernplattform über mobile Geräte.
  • Mit dem Release der Version 10.0 kann auch die Open Source Lernplattform OpenOLAT mobil genutzt werden. Dabei können alle Funktionen auch im Browser ausgeführt werden.

Hochschulservice per App

Viele Hochschulen bieten ihren Studierenden Apps im Servicebereich, um ihnen die Orientierung auf dem Campus zu erleichtern. Beispiele:

  • An der TU Ilmenau wurde eine CampusApp entwickelt, welche Studierenden die Orientierung an ihrer Hochschule erleichtern soll.
  • Die Hochschule der Medien in Stuttgart bietet in ihrer App „HdM guide” den Stundenplan, Mensaplan, die Raumsuche, Lehrveranstaltungsinfos, Skripte-Download und Notenmanagement.
  • Die App der Universität Wuppertal bietet neben dem Zugriff auf den Stundenplan und den Online-Katalog der Bibliothek Informationen zu Speiseplänen und Fahrplänen sowie Unterstützung bei der Suche nach freien Räumen.
  • Die FH Dortmund bietet ihren Studierenden mittels einer Mobile App Informationen zu den Fachbereichen
  • "Learn & Go" des CeLTech der Universität des Saarlandes bietet Studienanfängerinnen und Studienanfängern Informationen rund um das Studium und den Campus: Infos bietet dieser Artikel.
  • Mit Hilfe der App studentsLife der FH Kärnten können Studierende den persönlichen Stundenplan, Prüfungsergebnisse / Noten, Infos zu Lehrveranstaltungen, Hochschulnews, Kontaktinformationen u.a. abrufen.
  • An der Ruhr-Universität Bochum gibt es eine Mobilseite, die zum einen der Orientierung dient und zum anderen Blackboard, Moodle und Vorlesungsaufzeichnungen abrufbar macht.
  • Die Hohenheim App mit den Features „Mensa”, „News”, „Hörsaal”, „Campus”, „Adressen”, „Events”, „ILIAS”, „Kleinanzeigen” und einem YouTube-Channel bietet Studierenden der Uni Hohenheim (nicht nur) eine Orientierungshilfe auf dem Campus. Auch das spezielle Feature „Lernorte” des Teams „Mobile Lehre” ist integriert.
  • eStudentLBS der Universität Bremen erleichtert das Studentenleben unter anderem durch Infos zum Campusgelände und aktuelle Abfahrtszeiten der universitätsnahen Verkehrsmittel.

Apps für Lehre und Lernen

Studierende wünschen sich für die Arbeit unterwegs Angebote für das Smartphone und den Tablet-Computer, die sie beim Lernen unterstützen. Das ist das Ergebnis einer Befragung, die die FernUniversität Hagen bereits 2011 durchführte. Hier einige Beispiele für Bildungsangebote auf Smartphones und Tablets:

  • Theo Bastiaens (Lehrgebiete Mediendidaktik, FernUni Hagen) hat für das Modul „Allgemeine Didaktik und Mediendidaktik“ iLernkarten entwickelt, auf die iPads und iPhones zugreifen können. Über eine App rufen die Studierenden eine Liste der prüfungsrelevanten Themen auf, wählen eines aus und vergleichen dann ihr eigenes Wissen mit der Zusammenfassung. Bei Defiziten finden sie auf den iLernkarten gleich einen Verweis auf die entsprechende Stelle im Studienbrief.
  • Im Lehrgebiet Bildungstheorie und Medienpädagogik von Prof. Claudia de Witt (FernUni Hagen) wurde die interaktive Learning-App „moBiwi kompakt“ entwickelt. Diese hat zum Ziel, Grundlagenwissen zur Allgemeinen Bildungswissenschaft direkt auf Smartphones von Studierenden im Bachelorstudiengang Bildungswissenschaft zu liefern. Bisher hat das Lehrgebiet bereits über 50 Karten mit Fragen und Antworten für das mobile Lernen entwickelt, die die Studierenden jederzeit durch eigene Karten erweitern können. Zusätzlich zu der Textausgabe können die Fragen und Antworten bei den Apps des Lehrgebiets Bildungstheorie und Medienpädagogik auch als Podcasts ausgegeben werden, um sie auf einem MP3-Player zu hören.
  • An der Uni Giessen wurde unter dem Projektnamen "Mobile Learning" im WiSe 2011/12 im Rahmen des Moduls "Gebäudesysteme für die Nutztierhaltung" ein Mobile Learning-Szenario erprobt, bei dem die Studierenden mit Hilfe von sog. QR-Codes weiterführende Informationen per Smartphone zu Exkursionsorten abrufen können.
  • An der Universität Hohenheim beschäftigt sich das Projekt Mobile Lehre mit dem Einsatz von Tablets und Smartphones in der Lehre.
  • In Kooperation mit der Universität Kassel wurde die mobile Lernplattform Skive entwickelt. Hier können Studierende für ihre Kurse Übungsmaterialien für die Prüfungsvorbereitung erstellen, teilen und lernen. Die Übungsmaterialien können in der App in verschiedenen Lernmodi studiert werden, unter anderem spielerisch in einem Challange Modus im Duell gegen Kommilitonen.

QR-Codes: Vom gedruckten Text ins Web

QR-Codes sind jene kleinen Labyrinth-ähnlichen Quadrate, die inzwischen auf vielen Produkten oder Druckerzeugnissen zu finden Sind. Dahinter versteckt sich ein Hyperlink, der zu weiteren Informationen im Internet führt. Entziffert werden können die QR-Codes von gängigen mobilen Endgeräten per Kamera. In den nachfolgend beschriebenen Beispielen können Studierende mittels QR-Codes direkt vom Text aus auf weiterführende Texte, Podcasts, Videos oder interaktive Elemente zugreifen. Voraussetzung ist, dass das Format der Lehrinhalte auf mobile Endgeräte zugeschnitten wurde.

Beispiele

  • Die Lehrgebiete Mediendidaktik (Prof. Dr. Theo Bastiaens) sowie Bildungstheorie und Medienpädagogik (Prof. Dr. Claudia de Witt) bieten in den Studienbriefen Studierenden der FernUniversität Hagen die Möglichkeit, direkt vom Studienbrief auf weiterführende Texte, Podcasts, Videos oder interaktive Elemente zuzugreifen.
  • Im Rahmen des Projekts „more” der Universität Trier wurde eine Lernumgebung für selbstgesteuertes Lernen entwickelt, die eine Referenzierung zwischen gedruckten Medien und elektronischen Ressourcen erlaubt. Per QR-Code kann direkt aus dem Arbeitsbuch zu den Übungsaufgaben in der Lernumgebung gewechselt werden. Gelöst werden können die Aufgaben auf dem PC, Tablet oder direkt auf dem Smartphone. Prototypisch umgesetzt wurde dies für den Fachbereich Alt- und Mittelhochdeutsch. Mehr über das Projekt erfahren Sie in der Beschreibung von more als Referenzbeispiel

Weitere Informationen

 

Letzte Änderung: 21.04.2016