Prof. Dr. Bernd Lutterbeck und Robert A. Gehring im Chat-Interview: Open Educational Resources

Am 3. Juli 2007 waren Prof. Dr. Bernd Lutterbeck und Robert A. Gehring zu Gast im e-teaching.org Live-Chat in Kooperation mit politik-digital.de. Sie erklärten den Einsatz und den Nutzen von freien digitalisierten Lernmaterialien. Außerdem gaben sie Hinweise zu den rechtlichen Rahmenbedingungen.


Was ist OER eigentlich? Definitionen, Historie, Beispiele

Moderator: Hallo liebe Chatter und E-Teaching-Interessierte, willkommen zum e-teaching.org-Live-Chat zum Thema Open-Educational-Resources (OER). Zu Gast sind heute die Experten Bernd Lutterbeck und Robert Gehring, die sich Ihren Fragen stellen. Gleich die Frage in die Runde: Können wir beginnen?

Robert Gehring und Bernd Lutterbeck: Guten Tag!

Moderator: Vielleicht die Grundlagen vorweg:

dude:
Was genau sind OER? Kann ich zum Beispiel ganze renommierte Lehrbücher frei herunterladen?

Robert Gehring:
Ja, das in vielen Fällen möglich.

Moderator:
Gibt es Beispiele?

Bernd Lutterbeck: Zum Beispiel das Buch von Lawrence Lessig, „Code". Aus Deutschland sind mir nur ganz wenige Beispiele bekannt.

Moderator:
Eine Frage stellvertretend für weitere zur Definition von OER:
 
lese:
Gerade erscheinen ja viele Studien zu OER – zum Beispiel von der OECD [Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Anm. d. Red.]. Hier werden teilweise auch nicht-digitale Materialien als OER bezeichnet, also zum Beispiel ein kostenloser Vortrag. Was verstehen Sie unter OER?

Robert Gehring und Bernd Lutterbeck: Die Antwort fällt etwas länger aus. Es gibt die bekannte, klassische Definition der OECD, die da lautet: "OER refers to the open provision of educational resources, enabled by information and communication technologies, for consultation, use and adaptation by a community of users for non-commercial purposes“ [Übersetzung: Der Begriff "Open-Educational-Resources " bezieht sich auf die Bereitstellung von bildendem Material. Dieses wird von Informations- und Kommunikationstechnologien bereitgestellt: zur Ansicht, zum Gebrauch und zur Übernahme durch eine Nutzergemeinschaft für nicht-kommerzielle Zwecke."] Und dann gibt es einen zweiten Ansatz, der von den sozialen Aspekten des Lernens ausgeht. VS Prasad, Vizekanzler der Ambedkar Open University in Indien, sagt das so: "The open courseware concept is based on the philosophical view of knowledge as collective social product and so it is also desirable to make it a social property." [Übersetzung: "Das Konzept der freien Lernmaterialien basiert auf der philosophischen Anschauung, dass Wissen ein kollektives gesellschaftliches Produkt ist und somit auch der Gesellschaft gehören sollte."] Irgendwo dazwischen läßt sich dann ein ganzes Spektrum von OER-Ansätzen verorten. Wir selbst denken, dass ein OER-Ansatz stark an den in der Open-Source-Software-Community erarbeiteten Prinzipien ausgerichtet sein muss.

Melanie: Welche Granularität haben OER in der Regel? Einzelne Lehrtexte oder ganze Skripte?

Robert Gehring und Bernd Lutterbeck: Das variiert sehr stark. Es gibt einzelne Vorlesungen, ganze Lehrbücher und komplette Universitätsangebote.

gerrit: Seit wann gibt es diese Form von Lernmaterialien? Wo fing die Bewegung an und warum?

Bernd Lutterbeck: Es gibt natürlich eine jahrhundertealte Tradition der Offenheit in der Lehre.
Das, was wir als OER ansehen ist aber in den letzten Jahren in Folge der Open-Source-Bewegung entstanden.

Und wie hoch ist der Aufwand? - „Man muss es einfach machen!“

joker:
Welche Vorteile habe ich eigentlich als Hochschullehrer, meine Lehrmaterialien als OER bereit zu stellen? Im Moment sehe ich bloß den Aufwand.

Bernd Lutterbeck:
Der Aufwand ist, wenn man es richtig plant, nicht größer als die Erarbeitung von Lehrmaterialien, die man ohnehin braucht.

Robert Gehring:
Ein wichtiger Vorteil ist in meinen Augen, dass man die Qualität seiner Lehre auch nach außen sichtbar macht.

MDeimann:
Wie lassen sich OER im Kontext Hochschule fördern? Wie kann die Bereitschaft zum Einsatz bei Lehrenden und Studierenden erhöht werden?
 
Bernd Lutterbeck: Das Entscheidende ist: Man muss es machen. Dazu braucht man keine gezielte Förderung. Ein Beispiel: Bei mir am Lehrstuhl produzieren wir in einem e-teaching-Projekt seit vier Jahren das Open-Source-Jahrbuch. Die „Förderung" bestand darin, dass ich aus meinem privaten Etat 8500 Euro initial investiert habe. Jetzt trägt sich das Buch und das Projekt selbst.

Moderator: Zum Open-Source-Jahrbuch:

Melanie: Trägt sich das Buch wirklich? Haben Sie Ihren Arbeitsaufwand mit eingerechnet?
 
Bernd Lutterbeck: Das Projekt http://www.opensourcejahrbuch.de ist Bestandteil der universitären Lehre, insofern ist der Aufwand der Lehrkräfte durch ihre öffentliche Bezahlung abgegolten. Die Studenten müssen im Hauptstudium ein Projekt absolvieren und einige von ihnen haben sich freiwillig für das Jahrbuch-Projekt entschieden. Andere entwickeln beispielsweise Software.


Moderator: Ein Einwand zum Aufwand:

joker:
Aufwand schon. Server suchen, der es dauerhaft bereit hält, mit Metadaten versehen. Gibt es da Hilfen?
 
Robert Gehring: Das ist natürlich ein nicht zu vernachlässigendes Problem. Wir haben das so gelöst, dass wir einen Server gekauft und auf Open-Source-Software basierend eine eigene Software-Infrastruktur dafür aufgesetzt haben. Es gibt eine ganze Reihe geeigneter Open-Source-Software dafür.
 
Gitta:
Muss ich meine Lehrveranstaltungsunterlagen nicht auf Herz und Nieren prüfen (Copyright und ähnliches) bevor ich sie freigebe?
 
Bernd Lutterbeck:
Normalerweise nicht, aber: Eigene Texte und Materialien sind kein Problem. Für fremde Materialien besteht die Möglichkeit, diese zum Beispiel in einem geschützten Bereich im Intranet unterzubringen. Probleme treten mit Grafiken, besonders mit Stadtplänen auf. Das kann ich aus eigener Erfahrung sagen. Ich habe gerade eine Abmahnung bezahlt, weil ich nicht aufgepasst habe.

OER made in Germany - „Offenheit ist keine typisch deutsche Tugend“

marius:
Wie stark schätzen Sie die OER-Bewegung in Deutschland ein?
 
Robert Gehring und Bernd Lutterbeck: Sehr schwach, das hat auch eine aktuelle Studie des Instituts für Medien- und Kompetenzforschung vom Januar 2007 gezeigt. Ganze Fachrichtungen beteiligen sich daran nicht, zum Beispiel die überwiegende Anzahl der Juristen.
AnnaLeaD: Warum - schätzen Sie - ist die OER-Bewegung in Deutschland schwach ausgeprägt?
 
Robert Gehring und Bernd Lutterbeck: Erstens: Offenheit ist keine typisch deutsche Tugend. Zweitens: Viele Wissenschaftler lehnen das Modell ab, weil sie ihre Reputation angeblich nur durch Veröffentlichungen in kostenpflichtigen Journalen erzielen können. Und drittens denken wir, dass es sich auch um ein Generationenproblem handelt. Jüngere Wissenschaftler sind wesentlich offener gegenüber OER.

marius:
Welcher organisatorische Rahmen könnte die OER-Bewegung stützen? Der Staat? Die Hochschulen? Gibt es schon Initiativen in Deutschland oder Europa?
 
Bernd Lutterbeck:
Der passende Rahmen gegenwärtig ist relativ klein, das heißt, man muss bei einzelnen Lehrstühlen und eventuell Fachgebieten anfangen. Nennenswerte Initiativen, die brauchbare Resultate gebracht haben, gibt es wohl noch nicht.

wolfram:
Besteht nicht die Gefahr, dass sich Lehrende vorwiegend aus diesem Wissenspool bedienen und somit Themen, die dort nicht erfasst sind, aus der Lehre verschwinden?
 
Bernd Lutterbeck:
Das sehe ich nicht. Wer keine eigenen Inhalte erarbeitet, wird sich nur schlecht Reputation erwerben.


Erschließung und Nutzung: Wikiversity, Google & Co.


MDeimann:
Meine Frage zielt auf die Förderung der Einstellungen der Nutzer ab. Haben Sie da schon Erfahrungen in Sachen „Überzeugungsarbeit " gesammelt?

Robert Gehring:
Sind die Nutzer von OER gemeint?

MDeimann:
Gemeint sind potentielle Nutzer von OER. Wie schafft man es, sie zu überzeugen?
 
Robert Gehring und Bernd Lutterbeck: Nach unserer Erfahrung gibt es da kein Überzeugungsproblem. Unsere Studenten - aus der Informatik - nehmen alle solche Angebote sehr gerne an. Sie arbeiten sogar daran, aktiv OER-Angebote zu entwickeln.

Moderator:
Auch wenn die Szene noch klein ist, gibt es vielleicht schon Trends:

lerry:
Welche Unis sind eigentlich besonders offen für OER? Die Neuen? Die Traditionellen? Die Reichen? Die Armen?
 
Robert Gehring und Bernd Lutterbeck: Die Frage kann man in dieser Allgemeinheit nicht beantworten. Die Fakultät für Elektrotechnik und Informatik der TU Berlin  ist in dieser Frage sehr offen. Wer will, kann OER anbieten.


Carmen:
Wie schätzen Sie die Plattform Wikiversity ein? Kann sich hier eine Anlaufstelle für eine OER-Sammlung entwickeln?
 
Bernd Lutterbeck: Was ich bisher erlebt habe, überzeugt mich noch nicht.

Chris: Gibt es Beispiele wo über OER die Zusammenarbeit von Hochschulen - Austausch von Materialien - verbessert wurde?
 
Bernd Lutterbeck:
Ja, wir wissen zum Beispiel, dass die Inhalte aus unserem Open-Source-Jahrbuch für die Lehre an einer schweizerischen Fachhochschule eingesetzt werden. Es gibt weitere Beispiele, die man auch im Internet recherchieren kann.

lese: Wie finde ich denn für meinen Bereich relevante OERs? Gibt es neben Google Scholar noch andere Suchmaschinen, die sich auf wissenschaftliche Inhalte spezialisiert haben? Wird die Rolle von Themenportalen bei der Erschließung steigen?
 
Robert Gehring: Es gibt verschiedene OER-Netzwerke, aber keine spezialisierte Suchmaschine.

Bernd Lutterbeck: Was meint „für meinen Bereich"?

ese: Das war unklar formuliert: „Für ein spezifisches Thema " war gemeint!

Robert Gehring: Es gibt meines Wissens keine zentrale Anlaufstelle. Das wäre vielleicht ein guter Vorschlag für ein EU-Projekt, sowas einzurichten?!
 
stiller: Sind OERs eine echte Konkurrenz für den herkömmlichen Lehrmittelvertrieb?

Robert Gehring:
Ja, in bestimmten Fächern jetzt schon, in anderen mit zunehmender Tendenz.

lausemaus:
Stichwort Google - Digitalisierung des Wissens: Was halten Sie davon, dass eine Privatfirma Wissensbestände digitalisiert? Und was halten Sie davon, dass europäische Steuerzahler ein überflüssiges Gegenprojekt finanzieren müssen?
 
Robert Gehring und Bernd Lutterbeck: Google ist ein wichtiger Anfang, Wissensressourcen zu erschließen. Dort sollten wir aber nicht stehenbleiben. Das, was die EU plant, ist unserer Meinung nach „weniger brauchbar". Wir sehen die Gefahr der Verschwendung von Steuermitteln.

Rechtlicher Rahmen: Copyright oder Copyleft?

marius:
In Bezug auf die geplante Urheberrechtsnovelle: Was müsste darin in Bezug auf OER verankert werden? Was wäre der Idealfall und wie sieht die Realität aus?
 
Robert Gehring: Die Urheberrechtsnovelle hilft im Bereich OER leider nicht weiter. Immerhin ist die Möglichkeit der Einräumung eines „einfachen Nutzungsrechts für jedermann" geplant, wenn man den Gerüchten Glauben schenken darf. Aber das ging auch ohne Urheberrechtsnovelle schon, wenn man die entsprechenden Lizenzbedingungen für die Inhalte gewählt hat - beispielsweise Creative-Commons-Lizenzen [Dateien unter einer solchen Creative-Commons-Lizenz dürfen unter bestimmten Bedingungen frei verwendet und weiterverbreitet werden, Anm. d. Red.].

Bernd Lutterbeck:
Alles spricht also dafür, mit einem „schlechten" Urheberrecht zu arbeiten und nach kreativen Lösungen zu suchen. Ein Beispiel sind die erwähnten Creative-Commons-Lizenzen.

Moderator: Zwei Fragen gebündelt zu Erfahrungen mit Lizenzen:

Leon_P: Entspricht OER einer bestimmten Creative-Commons-Lizenz? Wenn ja, welcher? Kann ich OER auch für Lehrveranstaltungen an kommerziellen Ausbildungseinrichtungen verwenden?

Robert Gehring: Nein, es gibt keine bestimmte CC-Lizenz für OER. Je nach konkretem Zweck und didaktischem Modell kann man sich für die „passende" Lizenz entscheiden. Und ja, man kann OER natürlich auch an kommerziellen Ausbildungseinrichtungen verwenden - wenn die jeweilige Lizenz für Inhalte/Software das erlaubt.

marius: Wie „frei " können OERs sein? Sehen Sie Risiken des Missbrauchs?
 
Robert Gehring: Bestimmten Formen des Missbrauchs kann man durch die Wahl passender urheberrechtlicher Lizenzen vorbeugen. „Wie frei?" - Schwer zu sagen, das wird sich in der Praxis zeigen, denke ich.

Das liebe Geld: „Verschenktes Wissen oder Antiwerbung?!“

marius:
In den USA wurden die großen OER-Datenbanken an den Hochschulen mit Hilfe von Stiftungen realisiert und von diesen eben finanziert. Wie wichtig betrachten sie solche privaten Finanzierungsquellen für die Zukunft der OER in Deutschland?
 
Bernd Lutterbeck: In Deutschland gibt es da noch keine Tradition, aber erste Universitäten haben begonnen, sich in Stiftungs-Unis umzuwandeln. In einigen Jahren wird sich die Einstellung also sichern ändern.

Lena F.: Wissen als freies Gut ist eine schöne Sicht. Doch die Produktion von Wissen und auch der Wissenserwerb stellen einen Aufwand dar. Sind OERs „verschenktes" Kapital?

Robert Gehring: Das ist eine mögliche, sehr kapitalistische Sicht. Die Lehrkräfte werden aus Steuermitteln finanziert, insofern könnte der Steuerzahler ja auch was für sein Geld verlangen. So könnte man es auch sehen...;-)

Bernd Lutterbeck:
Durch OER bilden die Beteiligten ja auch „Kapital" in Form von Reputation. Das läßt sich wirtschaftlich verwerten.

Moderator:
Ein Einwand zur Finanzierung durch Bezahlung von Lehrkräften:

Melanie: Dann müsste man andersherum alle Lernmaterialien zwingend als OER bereitstellen. Alle Hochschul-Dozenten sind doch steuerfinanziert.
 
Robert Gehring und Bernd Lutterbeck: Ja, und das wird an manchen US-Unis auch schon praktiziert. Dort enthalten die Arbeitsverträge der Lehrkräfte entsprechende Pflichten und Rechte.

learning-consult:
Sie sprachen von der Entwicklung von Reputation. Ist SelfHTML so ein Beispiel, wo sich für einen individuellen Betreiber das Anbieten von hochwertigem Inhalt letztlich rechnet?

Robert Gehring: Die Frage könnte nur der Stefan Münz selbst beantworten.
 
Moderator:
Wer ist Stefan Münz?

Robert Gehring: Der ursprüngliche Autor von SelfHTML.

Alexander: Münz ist auch ein begnadeter Schreiber. Seine Texte sind auch Werbung für seine Firma - fürchten am Ende einige Profs, OERs sind Antiwerbung?

Robert Gehring: Ich formuliere es mal so: Am Ende setzt sich in diesem Modell Qualität durch.

OER und klassische Publikationswege

Leon_P: Gibt es Erfahrungen aus der Verlagslandschaft (außer OpenPress) was die Annahme zur Publikation von Materialien anbelangt, die zuvor als OER veröffentlicht wurden? Sprich: Heißt die Alternative OER oder in Print-Medien publizieren, oder ist beides gleichzeitig möglich?

Robert Gehring:
Es gibt eine ganze von Reihe von Beispielen, deren Zahl wächst, in denen Verlage damit kein Problem haben.

Bernd Lutterbeck: Es gibt da kein „entweder-oder".

Lena F.: Bieten Verlage nicht auch eine gewisse Qualitätssicherung (Lektorat, Vertrieb, Vorselektion der Themen und so weiter)?

Robert Gehring und Bernd Lutterbeck: Die Antwort muss lauten: „Leider nein!". Nach unserer Erfahrung führen die Verlage keine Qualitätssicherung mehr durch, das obliegt den Autor/inn/en und/oder Herausgeber/inn/en.

Qualitätssicherung - „nomen est omen!“

cp: Wie sinnvoll erscheinen in dem Zusammenhang der Qualitätssicherung Standardisierungsbemühungen?

Robert Gehring: Davon halte ich nicht sehr viel. Am Ende einigt man sich auf den kleinsten gemeinsamen Nenner, um niemandem weh zu tun.

Moderator:
Zwei Fragen im Block zur Qualitätssicherung:

cp:
Inwieweit lässt sich Qualität von OERs objektiv messen? Ist diese überhaupt objektiv messbar?

AnnaLeaD: Wie lässt sich die Qualität von OERs erkennen?
 
Robert Gehring und Bernd Lutterbeck: Objektive Metriken gibt es dafür nicht. Das richtige Peer-Review (die Beurteilung wissenschaftlicher Arbeiten durch unabhängige Gutachter zur Qualitätssicherung, Anm. d. Red.) spielt eine entscheidende Rolle. Bei der Suche nach Qualität kann man sich aber auch an den klassischen Kriterien wie Zitierhäufigkeit orientieren.

stefanie: Sie haben ja eben erläutert, dass sich Print und Online bei der Qualität nichts vergeben - in beiden wird auch mal Quatsch verbreitet. Aber der Peer-Review Prozess gewährt ja doch eine gewisse Qualitätssicherung. Was bringen mir frei zugängliche Ressourcen, wenn Qualität und Aktualität der Quellen nicht einschätzbar sind?

Bernd Lutterbeck: Die Frage der Qualitätssicherung ist noch nicht endgültig beantwortet. Wir als Wissenschaftler stehen vor der Herausforderung, entsprechende Systeme und Prozesse zur Qualitätsbewertung zu entwickeln.

joker: Bürgen nicht (jedenfalls grob) die Herkunftshochschulen für Qualität? Also MIT [die Technische Hochschule Massachusetts, Anm. d. Red.] oder die Open University UK werben doch gerade damit.
 
Robert Gehring und Bernd Lutterbeck:
„Nomen est omen" - das stimmt natürlich in einem gewissen Umfang und ist Beleg dafür, dass sich OER für Hochschulen auszahlen kann.

Letzte Worte – „OER ist, wenn man’s macht!“

Moderator: So, wir sind auch schon kurz vor Schluss, die letzte Frage für heute:

stefanie:
Erstellen wir mit diesem Chat gerade eine Open-Educational-Resource?

Robert Gehring: Die Frage geben wir an den Moderator weiter. Von uns aus: Ja ;-)

Moderator:
Ich finde auch: Ja. Das Schlusswort gebürt den Gästen:

Robert Gehring und Bernd Lutterbeck: OER ist, wenn man es macht!

Moderator: So, das war der e-teaching.org-Live-Chat. Das Team von e-teaching.org und politik-digital.de bedankt sich für das Interesse. Wir hoffen, dass es Ihnen gefallen hat und entschuldigen uns bei denjenigen, deren Fragen wir aus Zeitgründen nicht beantworten konnten.
Wir bedanken und bei Herrn Gehring und Herrn Lutterbeck für die Antworten und dass Sie sich Zeit genommen haben. Das Transkript dieses Chats gibt es in Kürze zum Nachlesen auf politik-digital.de und e-teaching.org!


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Letzte Änderung: 12.06.2023