Euler et al. 2006

Euler, D.; Hasanbegovic, J.; Kerres, M. & Seufert, S. (2006): Handbuch der Kompetenzentwicklung für E-Learning Innovationen. Eine Handlungsorientierung für innovative Bildungsarbeit in der Hochschule. Huber Verlag: Bern.


Gleich zu Beginn wird anhand der ersten - von insgesamt 26 - Fallbeispielen deutlich, mit welchen Problemen Lehrende an der Hochschule konfrontiert sind, wenn es um die Umsetzung von E-Learning-Szenarien geht: Wo finde ich relevante Informationen? Wer sind die Ansprechpartner? Oder aber: Wer hilft mir bei der Implementierung einer neuen Technik? Andere der folgenden Fallbeispiele aus der Hochschulpraxis können durchaus als Examples of Good Practice verstanden werden und anderen Hochschulen als Anregung dienen.

Als Verordnung der verschiedenen Kompetenzfelder und Anforderungen entwerfen die Autor/innen Kompetenzmatrizen. Das entworfene Kompetenzraster enthält zum einen die beruflichen Handlungskompetenzen wie Sach-, Sozial- und Selbstkompetenz und zum anderen werden drei Handlungsdimensionen aufgeführt, in denen diese Kompetenzbereiche wirksam werden, nämlich Wissen (als „Dimension des Erkennens“), Einstellungen (als „Dimension des Wertens“) und Fertigkeiten (als „Dimension des Könnens“).

Im Folgenden werden die folgenden Maßnahmen der Kompetenzentwicklung beschrieben und erläutert: Informationen bereitstellen, Einstellungen vermitteln, Handlungsbereitschaft erhöhen, beratende Unterstützung anbieten, Austausch fördern, Bildungsangebote organisieren, Qualitätssicherung lernförderlich gestalten und Verantwortlichkeiten entwickeln. Jedes Kapitel ist gleich strukturiert und enthält Überlegungen zu den Zielen, eine Darstellung des theoretischen Hintergrunds sowie Gestaltungshinweise. Den Abschluss von jedem Kapitel bildet wiederum ein Beispiel aus der internationalen Hochschulpraxis, innerhalb dessen die besprochene Maßnahme originell und erfolgreich ungesetzt wurde.

Im vierten Kapitel des Buches wird letztendlich ein Maßnahmenportfolio entwickelt. Es werden außerdem Hinweise zur Auswahl und Sequenzierung der verschiedenen Maßnahmen zur Kompetenzentwicklung gegeben. Dabei wird auf die Studie von Kerres et al. (2005) verwiesen, die explizit die verschiedene Wirksamkeit der verschiedenen Maßnahmenbereiche untersuchte. Aus dieser ergibt sich u.a., dass die Bereitstellung von Informationen als wichtigste Maßnahme anzusehen ist.Letztendlich muss jedoch jede Hochschule ihr individuell abgestimmtes Portfolio an Maßnahmen zusammenstellen. Dieses sollte sowohl auf Hochschul-, Fakultäts- wie auch auf individueller Ebene zum Tragen kommen und laufend neu ausgerichtet und adaptiert werden.

Am Ende wird noch auf ein nicht zu unterschätzendes Problem hingewiesen: an Hochschulen sind ganz verschiedene Einrichtungen für die Maßnahmenbereiche zuständig. Als eine große Herausforderung für die Institutionen wird es daher angesehen, die verschiedenen Maßnahmen zu koordinieren.

Insgesamt gelingt es der Neuerscheinung auf relativ wenig Raum viele nützliche Hinweise zu geben. Die Lektüre empfiehlt sich somit allen, die sich – praktisch oder theoretisch - mit der Integration von E-Learning im Hochschulbereich beschäftigen.

Letzte Änderung: 08.04.2015