Konferenzbericht: OER-Konferenz 2013

Die OER-Konferenz 2013 brachte erstmalig im größeren Rahmen deutschsprachige Akteure rund um das Thema Open Educational Resources (OER) zusammen. Zwei Tage (und Nächte) wurde dabei intensiv über freie Bildungsmaterialien diskutiert. Markus Schmidt war dabei und berichtet in diesem Konferenzbericht über die Veranstaltung.

Eröffnungs-Keynote mit Philipp Schmidt.
(CC-BY-SA-3.0 - Raimond Spekking)

Ist die deutschsprachige Bildungslandschaft reif für freie Bildungsmaterialien, und was versteht man überhaupt genau unter OER?

Dr. Verena Metze-Mangold, Vizepräsidentin der Deutschen UNESCO-Kommission, merkte in Ihrer Eröffnungsrede zur OER-Konferenz an, dass Bildung für alle und der Zugang zu Information und Wissen zentrale Bausteine moderner Wissensgesellschaften sind. Dass freie Bildungsmaterialien einen zentralen Beitrag für diesen offenen Zugang zu Bildung leisten können, scheint außer Frage, doch das schon die Definition des Begriffs OER keine einfache Angelegenheit werden würde, zeigte sich bereits zu Beginn des ersten Tages.

Philipp Schmidt vom MIT Media Lab in Cambridge und Mitbegründer der Peer 2 Peer University berichtete in der Eröffnungs-Keynote Idee des Mitmachens über die unterschiedliche Wahrnehmung des Begriffs Open in verschiedenen Ländern. In späteren Sessions stellte sich heraus, dass auch im deutschsprachigen Raum die Begriffsdefinition von Open und OER durchaus unterschiedlich ausfallen kann. So kann darunter bereits der freie Zugang zu Materialien verstanden werden, die sich irgendwie im Bereich der Bildung und Weiterbildung verwenden lassen, während manche Akteure dazu nur Materialien zählen, die mit freien Lizenzen versehen sind, in freien Formaten angeboten werden und ausschließlich zu Bildungszwecken entwickelt wurden.

Auch bei anderen Fragestellungen wurde die Konferenz ihrem Anspruch, einen umfassenden Überblick über die aktuelle Situation in Bezug auf OER - national und international - zu geben, durchaus gerecht. Mit ihrer Kombination aus aus Fachkonferenz und BarCamp bot sie den Teilnehmenden eine großartige Möglichkeit, Erfahrungen auszutauschen und sich zu vernetzen.

Mit den sechs Themenblöcken OER in Gesellschaft und Politik, OER in anderen Ländern, OER in Praxis, Projekten und Forschung, OER - Anleitungen, Tipps & Tricks, OER - Qualität und Zugänglichkeit und OER - Finanzierung und Rahmenbedingungen erwies sich die Konferenz zudem als äußerst Vielschichtig und damit als gut geeignet, die sehr heterogene Gruppe von Teilnehmenden aus Wirtschaft, Wissenschaft und Lehre zusammenzubringen. Dieser Aspekt war manchmal nicht nur Segen sondern auch Fluch. Denn bei sechs parallelen Sessions war die Entscheidung für den Besuch einer Veranstaltung eine echte Herausforderung.

Dieser Herausforderung begegneten die Veranstalter und Teilnehmenden mit einer sehr guten und im Sinne des Themas offenen Dokumentation der Ergebnisse. Zum einen wurden von Veranstalterseite alle Talks im Plenum aufgezeichnet, zum anderen hatten Teilnehmende und Referenten die Möglichkeit, die Sessions über dafür vorgesehene Etherpads zu dokumentieren und damit anderen zur Verfügung zu stellen. Die einzelnen Programmpunkte und auch die BarCamps sind im Programm der Konferenz beschrieben und dokumentiert.

Insgesamt kristalisierte sich nach vielen Sessions und Diskussionen, nicht zuletzt beim abendlichen Treffen im Hackendahl, heraus, welch wertvollen Beitrag freie Bildungsmaterialien zur Bildungslandschaft leisten können und warum sie so wichtig sind. Denn für viele Lehrende, so wurde in umfangreichen Berichten aus der Praxis klar, ist die Suche, die Verwendung und der Remix von Materialien längst Alltag. Die Verwendung von OER unter freien Lizenzen kann dabei Rechtssicherheit geben und den Austausch befördern.