Prof. Dr. Dr. Hesse über das Leibniz-Institut für Wissensmedien

07.04.2015: In einem Interview stellt Prof. Dr. Dr. Friedrich W. Hesse die Forschungsschwerpunkte des außeruniversitären Forschungsinstituts vor, dessen Direktor es ist. Eines der vielen Projekte des Leibniz-Instituts für Wissensmedien ist e-teaching.org.

Das Portal e-teaching.org wurde im Laufe der Jahre von verschiedenen Projektträgern gefördert – doch von Beginn an ist es ein Projekt des Leibniz-Instituts für Wissensmedien (IWM) in Tübingen und wird seit Anfang 2014 auch aus Haushaltsmitteln des IWM finanziert.

Was genau charakterisiert dieses außeruniversitäre Forschungsinstitut, an dem insbesondere Fragen des Wissenserwerbs und der Wissenskommunikation mit digitalen Medien erforscht werden? Was bedeutet es für ein Institut, zur Leibniz-Gemeinschaft zu gehören, einem großen Forschungsverbund mit über 80 Mitgliedsinstituten? Inwiefern profitiert e-teaching.org vom IWM und welche anderen Forschungs-, Entwicklungs- und Praxisprojekte gibt es am Institut?

Antworten auf diese Fragen gibt im Interview mit e-teaching.org Prof. Dr. Dr. Hesse, Direktor des Instituts und Leiter einer Arbeitsgruppe, die den Wissensaustausch mit digitalen Medien erforscht. Zugleich ist Herr Hesse Vizepräsident der Leibniz-Gemeinschaft und Inhaber des Lehrstuhls für Angewandte Kognitions- und Medienpsychologie an der Universität Tübingen.

Im ersten Teil des Interviews geht er darauf ein, welche Idee hinter der Gründung des IWM steckte – und wie sich die Forschung rund um das Lernen mit digitalen Medien seitdem verändert hat. Warum spielt beispielsweise Second Life im Bildungsbereich kaum noch eine Rolle?

Der zweite Teil des Interviews befasst sich damit, welche Impulse für das IWM aus der Mitgliedschaft in der Leibniz-Gemeinschaft entstehen. Das Ziel aller Leibniz-Institute ist es, Grundlagenforschung und Praxistransfer zu verbinden. Wie dies am IWM umgesetzt wird, erläutert Herr Hesse beispielhaft anhand der Forschungs- und Entwicklungsarbeiten mit einem „Multi-Touch-Tisch“. An diesem können mehrere Personen zusammenarbeiten und mithilfe visualisierter digitaler Informationen – z.B. Bildern, Texten oder Links – gemeinsam Wissen konstruieren – sei es in einem Museum oder in einer Bibliothek.

Abschließend, im dritten Teil des Interviews, entwirft Herr Hesse neue Perspektiven für E-Learning an Hochschulen: Seine Vision ist, digitale Medien nicht nur als „Anreicherung“ der Präsenzlehre zu verstehen, sondern ihr Potenzial als externe, sich verändernde kognitive Ressourcen zu nutzen. Daraus könnte sich ein neues Zusammenspiel von „Wissen im Kopf“ und „Wissen in digitalen Medien“ ergeben. Doch bis die mit einer solchen Vision verbundene neue Lernkultur Realität wird, ist noch viel Entwicklungs- und Forschungsarbeit notwendig – vielleicht ja auch in Kooperation zwischen Hochschulen und dem IWM.

Weitere Projekte aus dem IWM werden demnächst in einer neuen e-teaching.org-Rubrik vorgestellt. Umfangreiche Informationen zu Forschungsschwerpunkten, Projekten und Publikationen des Instituts finden Sie auf der Institutshomepage.

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